Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Augsburger Kaufmannsfamilie
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 139094555 | OGND | VIAF: 100403552
Namensvarianten
  • Rehm
  • Rem
  • Rehm

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Rem, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139094555.html [26.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Erstmals wird die Familie in Augsburg 1282 mit Heinrich faßbar; 1302 erhielt laut erstem Bürgerbuch der Stadt ein „Chunradus Remo de Gremhain“ (bei Dillingen?) das Bürgerrecht. Genealogische Kontinuität ist seit Berchtold ( 1325) gesichert, der 1317/18 als Bürgermeister/Stadtpfleger amtierte, worin ihm der jüngere Berchtold ( 1370, Stadtpfleger 1342) nachfolgte. Die R. zählten also schon früh zur ratsfähigen Führungsschicht Augsburgs. Bei der Einführung der Zunftverfassung 1368 schloß sich Johann (II.) ( 1411) nicht dem Patriziat, sondern der Kaufmannszunft an, die R. gehörten aber weiterhin zur gesellschaftlichen Oberschicht (Stubenfähigkeit). Zum „Bürgermeister von den Zünften“ wurde Johann 1375-92 viermal gewählt. Wichtige Ratsämter nahmen im 15. Jh. sein Sohn Johann (III.) ( 1437/38), dann Jakob (I.) ( 1451/52) und Sigmund (I.) ( 1494) ein. Johann (II.) gründete eine Handelsgesellschaft, welche als eine der ersten Baumwolle über die Alpen importierte und somit die süddt. Barchentindustrie mit ins Leben rief. Die Firma hatte nicht nur Verbindungen nach Italien, sondern auch nach Antwerpen und Brügge. Noch unter Johann wurde das Handelshaus zunächst zeitweilig (1398-1408) nach Ulm verlegt. Es verblieb hier aber nach einer Familienauseinandersetzung unter seinen Söhnen, die 1427 zur Aufgabe des Augsburger Bürgerrechts dieses Familienzweiges führte. Im Laufe des 15. Jh. kehrte die Gesellschaft wieder nach Augsburg zurück, ohne in der Folge große Bedeutung zu erlangen. Vielmehr traten die R. als Gesellschafter oder Faktoren der großen Augsburger Handelshäuser in Erscheinung, so etwa Lukas (III.) (s. u.), der die atlant. Unternehmungen der|Welser in ihren Anfängen organisierte. Aufsehen erregte Bartholomäus ( 1525) 1517 durch seinen Streit mit der Höchstetter-Gesellschaft wegen ausstehender Anteile auf deren große Gewinne.

    Die R. verbanden sich mit den Führungsschichten in den Städten Ulm, Lindau und Memmingen. 1398 fanden sie Aufnahme ins Ulmer Patriziat. Weitere Zweige der Familie wurden in Lindau und Memmingen ins Patriziat integriert und kamen zu Amt und Würden. So fungierte in Lindau etwa Anton ( 1555) als Stadtrichter, ein weiterer Nachfahre, Anton (1521–99), als Bürgermeister. Während die Augsburger R. 1479 das Angebot zur Aufnahme ins Patriziat noch ablehnten, schlossen sie sich ihm 1538, als dessen Fortbestehen gefährdet war, an.

    Neben Kaufleuten gingen aus der Familie auch einige Juristen und Gelehrte hervor. Wolfgang, ksl. Rat und Richter des Schwäb. Bundes, wurde 1518 Ratskonsulent in Ulm. Wolfgang Andreas (1511–88) studierte u. a. in Padua und wurde 1530 zum Dr. iur. utr. promoviert. Zunächst im kgl. Dienst bei den Reichstagen in Regensburg (1531) und Worms (1545), vertrat er den Augsburger Bf. Otto Truchseß v. Waldburg (1514–73) beim Konzil von Trient. Seine kirchl. Karriere beendete er als Augsburger Dompropst. Mit Gottlieb und Ulrich stellte die Familie auch Domherren in Konstanz (1554 u. 1561). Ägidius (1496-1547), der Bruder von Lukas (III.), wurde 1526 vom Salzburger Ebf. Matthäus Lang (1468–1540), dessen Rat und Sekretär er war, zum Bischof von Chiemsee berufen. Jurist, Philologe und Poet war Georg (1561–1625, s. Stintzing-Landsberg I/1; Killy; Kosch, Lit.-Lex.); 1600 wurde er zum Ratskonsulenten Nürnbergs berufen und übte 1624 das Amt des Prokanzlers der Univ. Altdorf aus. Er hinterließ zahlreiche Publikationen.

    Wilhelm ( 1529) lieferte mit seiner „Chronica alter und neuer Geschichten“, einer Überarbeitung und Ergänzung der Chronik Hector Mülichs, und mit seiner „Chronica neuer Geschichten“ die ersten kritischen und quellennahen Chroniken Augsburgs. Außerdem linderte er 1517 mit einer Brotspende eine Hungersnot in Augsburg. Johann (1487–1527) und Bernhard waren Organisten an der Kirche St. Anna in Augsburg und traten als Verfasser bemerkenswerter Orgelbücher hervor.

  • Literatur

    ADB 28 u. 53;
    J. Seiffert, Hoch-Adeliche Stamm-Taffein, Dritter Theil, 1726;
    G. A. Will, Nürnberg. Gel.-Lex., III, 1757, VII, 1806;
    P. v. Stetten, Gesch. d. adelichen Geschlechter in d. freien Reichsstadt Augsburg, 1762;
    A. Weyermann, Neue hist.-biogr.- artist. Nachrr. v. Gel. u. Künstlern, auch alten u. neuen adelichen u. bürgerl. Fam. aus d. vormal. Reichsstadt Ulm, 1829;
    Tageb. d. Lucas Rem aus d. J. 1494-1541, Ein Btr. z. Handelsgesch. d. Stadt Augsburg, hg. v. B. Greiff, in: J.ber. d. hist. Kreis-Ver. im Reg.bezirke v. Schwaben u. Neuburg 16, 1860, S. 1-110;
    R. Eirich, Memmingens Wirtsch. u. Patriziat v. 1347 bis 1551, 1971;
    F. P. Geffken, Soz. Schichtung in Augsburg 1396 bis 1521, Diss. München 1983;
    Augsburger Stadtlex.

  • Autor/in

    Reinhard Jakob
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Jakob, Reinhard, "Rem" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 408-409 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139094555.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA