Lebensdaten
erwähnt 19./20. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Hamburger Familie
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 138755825 | OGND | VIAF: 95386254
Namensvarianten
  • Petersen
  • Pethersen

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Zitierweise

Petersen, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138755825.html [23.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Familie ist seit Beginn des 17. Jh. in Hamburg nachweisbar, u. a. mit dem Schiffer Hans ( um 1659), der 1629 ein Erbe auf dem Alten Brook (heute Pickhuben) erwarb. Hieronymus (1750–1823) war Makler und seit 1789 Beamter der Feuerkasse, sein Sohn Mar Marcus cus Hermann (1784-1860) war seit 1803 Stadtbuchschreiber. Dieses Amt übernahm er von Hermann Seldenschlo (1732–1803), seinem Großvater mütterlicherseits. Er hatte fünf Söhne und drei Töchter, von denen zwei einen Kapitän heirateten, Bertha hingegen Julius Sigismund Schenck (1818–96), Kaufmann und Senator in Glückstadt; eine Enkelin (Kathinka Driewes) heiratete den späteren Senatssyndikus Dr. iur. Hugo Amandus Roeloffs (1844–1928). Hieronymus Hermann (1804–45) fuhr als Schiffskapitän für die Reederei Roosen. Carl (1809–92), der in Göttingen und Heidelberg die Rechte studiert hatte (Dr. iur. 1830), ließ sich 1831 in Hamburg als Advokat nieder. 1842 wurde er nach dem großen Brand Präses der Schätzungskommission für die Grundstücksenteignung, 1845-55 war er Syndikus der Berlin-Hamburger Eisenbahn-Gesellschaft. 1850 als Mitglied der „Neunerkommission“ an der Schaffung einer neuen Verfassung (seit 1860) beteiligt, wurde er 1855 Senator. Zusammen mit Bürgermeister Johannes Versmann (1820–99) setzte er 1866 durch, daß Hamburg auf die Seite Preußens trat und somit seine Selbständigkeit bewahrte. Seit Anfang 1876 Bürgermeister, setzte Carl sich für den Zollanschluß Hamburgs ein und förderte den Bau des Krankenhauses Eppendorf und des Rathauses (s. L). Seine Tochter Antonie (1840–1909) unterstützte ihn tatkräftig und machte sich besonders um die Förderung des Musiklebens verdient. Sein jüngster Sohn Rudolph (1848–1915) war Mitinhaber und Direktor der Norddeutschen Bank. Sein ältester Sohn Gustav (1838–1911), Dr. iur., Zivilvorsitzender der Militärersatzkommission, war mit Anna Maria (1842–1909), einer Tochter des Bankiers Leopold Wilhelm Behrens, verheiratet. Deren Sohn Carl (1868–1933), Dr. iur., seit 1899 liberales Mitglied der Bürgerschaft, setzte sich 1905/06 für ein allgemeines und gleiches Wahlrecht ein. Seit Sept. 1918 Senator, vertrat er Hamburg 1919-24 als Abgeordneter in der Weimarer Nationalversammlung bzw. im Reichstag (Vors. d. DDP-Fraktion sowie d. Parlamentar. Untersuchungsausschusses f. d. Kriegsschuldfrage). 1919-24 war er als Nachfolger Friedrich Naumanns (1860–1919) Vorsitzender der DDP. 1924-29 und 1932/33 Erster Bürgermeister, konnte er sich dank der Zusammenarbeit mit der SPD auf eine stabile Mehrheit stützen (s. L). Gustavs weiterer Sohn Otto (1870–1925) war Direktor der Deutschen Bank und Diskonto-Gesellschaft Berlin; dessen Tochter Dagmar (* 1905) heiratete den Bankier Ernst v. Waldthausen (1893–1956), Sohn Carol (* 1914) wurde Professor für Deutsche Sprache und Literatur an der Valparaiso University (Indiana, USA). Gustavs Sohn Rudolf (1878–1962), verheiratet mit Olga (1881–1965), der Tochter des Oberlandesgerichtspräsidenten Dr. iur. Friedrich Sieveking (1836–1909), war als Kaufmann tätig, u. a. in Paris und Sibirien. 1911 gründete er die Ex- und Importfirma „R. Petersen & Co.“ (heute „RPC“), 1918-33 stand er dem Verein Hamburger Exporteure vor. 1945/46 von der brit. Militärregierung als Bürgermeister eingesetzt, gelang es ihm, die Sprengung der Howaldtswerft zu verhindern. Politisch stand er vor 1933 der DVP nahe, 1946 trat er der CDU bei. Bis 1948 gehörte er der Bürgerschaft an, bis 1954 den Präsidien von Handelskammer und Übersee-Club (s. L). Gustavs jüngster Sohn Alfred (1885–1960), Dr.-Ing., Dr. rer. nat. h. c., Diplomingenieur und Kaufmann, war Vorsitzender des Vorstands, dann des Aufsichtsrats der Metallgesellschaft A. G. Frankfurt, 1945-50 Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt sowie des Deutschen Industrie- und Handelstages. Enger Freund Otto Hahns, gehörte er zu den Mitbegründern der Max-Planck-Gesellschaft; 1948-58 war er Mitglied deren Verwaltungsrats, seit 1958 deren Vizepräsident (s. L).

  • Literatur

    Hamburgisches Geschlechterbuch III, bearb. v. O. Beneke, 1912;
    dass. XII (= Dt.GB 205), bearb. v. H. v. Marchtaler, 1975, S. 273-304 (P). – Fam.nachlaß: StA Hamburg. – Zu Carl ( 1892): ADB 53;
    Kosch, Biogr. Staatshdb.Zu Carl ( 1933): L. Albertin, Liberalismus u. Demokratie am Anfang d. Weimarer Rep., 1972;
    H. Stubbe-da-Luz, in: das rathaus 36, H. 11 v. Nov. 1983, S. 573-76 (P);
    Rhdb.;
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    Rößler-Franz²: Jeserich-Neuhaus;
    Schumacher, M. d. R.;
    F. Kopitzsch, Hamburg-Lex., 1998 (P). – Zu Rudolf ( 1962): FAZ v. 12.9.1962;
    H. Stubbe-da-Luz, Die Politiker Paul de Chapeaurouge, R. P., Kurt Sieveking, 1990 (P);
    Rhdb. (P);
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    Munzinger;
    F. Kopitzsch, Hamburg-Lex., 1998 (P). – Zu Alfred: E. Henning u. M. Kazemi, 50 J. MPG, I, 1998 (P).

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Petersen" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 249-250 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138755825.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA