Lebensdaten
1877 – 1933
Geburtsort
Straßburg
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Metallindustrieller
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 138716390 | OGND | VIAF: 21145117
Namensvarianten
  • Jacobi, Eugen
  • Jakobi, Eugen

Quellen(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Jacobi, Eugen, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138716390.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Salomon Aron, dann Adolf ( 1906), KR, Metallhändler in St.;
    M Ottilie N. N. ( 1930);
    B Paul (1879- n. 1935), Teilh. d. Fa. (s. Rhdb.; Wenzel);
    - Margit Schweitzer;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    Die von seinem Vater in Straßburg zusammen mit den Familien Wolf und Netter gegründete Metallhandlung, die im Elsaß und in Baden eigene Produktionsstätten aufbaute, bestimmte J.s Lebensweg. Er studierte an den Technischen Hochschulen Darmstadt und Berlin Bauingenieurwesen und Eisenhüttenkunde. Der junge Diplom-Ingenieur sammelte dann auf längeren Studienreisen in England, Schottland und den USA praktische Erfahrungen. 1905 trat er als technischer Leiter der Blechwalzwerke in Straßburg in die väterliche Firma ein. Er übernahm auch die Konstruktionswerkstatt. Im 1. Weltkrieg hat er bei der Fortifikation von Straßburg mitgewirkt und sich dann in der Rüstungsindustrie des Elsaß betätigt. 1918 wurden die Betriebe der Firma enteignet. Der aus der Heimat Vertriebene übersiedelte nach Frankfurt/|Main, wo er studierte und 1922 zum Dr. rer. pol. promoviert wurde. Von hier aus baute er mit seinem Bruder Paul und Mitgliedern der Familie Netter den Metallhandel der OHG Wolf, Netter & Jacobi neu auf und entwickelte aus den rechtsrhein. Betriebsteilen in Brühl und Hausach durch Hinzunahme der Eisenwerke in Berlin-Adlershof die 1924 gegründete Wolf, Netter & Jacobi-Werke KG a. A., in die auch Betriebe in Leipzig, Langschede/Ruhr, Christianshütte/Westf. und Finnentrop, die die OHG erworben hatte, eingebracht wurden. So entstand eine Gruppe von Blechwalzwerken, Verzinkereien, Wellblechfabriken und Unternehmen für den Eisenhoch- und Brückenbau, den Bau von Stahlmöbeln und die Blechbearbeitung, die, vertikal wie horizontal integriert, eine breite Palette von Metallprodukten herstellten und so eine gute Risikoverteilung sicherten. Das Unternehmen, das 1932 2 500 Mitarbeiter beschäftigte, brachte selbst in den Jahren der Weltwirtschaftskrise eine gleichbleibende Dividende. Seit 1926 besaß es auch die Majorität der Butzke–Bernhard Joseph AG in Berlin und schloß 1927 eine langjährige Interessengemeinschaft mit der Hoesch AG in Dortmund ab.

    1938 erwarben die Mannesmann-Röhrenwerke AG die Wolf, Netter & Jacobi-Werke und führten sie als Mannesmann-Stahlblechbau AG weiter. Die OHG Wolf, Netter & Jacobi in Frankfurt wurde 1938 liquidiert. Dieses durch die NSDAP erzwungene Ende seines Lebenswerkes erlebte J. nicht mehr. Für seine soziale Gesinnung war kennzeichnend, daß er in seiner Dissertation für die Bestellung von gleichberechtigten Arbeitsdirektoren in den Vorständen der Unternehmen bei paritätischer Mitbestimmung der Arbeitnehmer in allen sozialen Fragen und bei der Lohnfestsetzung sowie für einen nach Maßgabe der Dividenden sich erhöhenden Lohnausgleichsfonds als Krisensicherung plädierte. J. hat sich als Handelsgerichtsrat und Vorstandsmitglied der Deutsch-Türk. wie der Deutsch-Ital. Handelskammer in Frankfurt sowie im Hauptausschuß des Reichsverbandes der Deutschen Industrie und des Verbandes südwestdeutscher Industrieller betätigt. Seiner alten Heimat hat er als Mitgründer und Förderer des Elsaß-Lothringen-Instituts an der Univ. Frankfurt, die ihm dafür zu ihren Ehrenbürger ernannte, gedacht.

  • Werke

    Btrr. z. Frage d. wirtsch. Verknüpfung d. Arbeiter mit d. Betrieben, unter bes. Berücksichtigung der neueren Ergebnisse, Diss. Frankfurt 1922 (ungedr.).

  • Literatur

    Frankfurter Ztg. Nr. 750 v. 12.10.1933 u. Nr. 122 v. 8.3.1938;
    Rhdb. (P);
    Hdb. d. Dt. AG I, 1932, S. 342 f.

  • Autor/in

    Franz Lerner
  • Zitierweise

    Lerner, Franz, "Jacobi, Eugen" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 236-237 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138716390.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA