Lebensdaten
1638 – 1720
Sterbeort
Triest
Beruf/Funktion
Bischof und Graf von Triest
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138421595 | OGND | VIAF: 89965312
Namensvarianten
  • Müller, Johann Franz
  • Miller, Johann Franz
  • Müller, Johann Franz
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Zitierweise

Miller, Johann Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138421595.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Görzer Patrizierfam., d. M. entstammte, gehörte seit 1567 z. dortigen Herrenstand („nobiles privilegiati“). – V Thomas (Milnar), Görzer Patrizier;
    M Margarota (v.) Budigna zu Stainegg;
    B Balthasar (1635–1718), Jesuit u. Rektor d. Jesuiten-Kollegs in G. 1675–77, Rektor d. Univ. Graz 1683/85, kaiserl. Beichtvater.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Grundschule und des Jesuitengymnasiums seiner Heimatstadt studierte M. gemeinsam mit seinem älteren Bruder Balthasar als Alumnus des erzhzgl. Konvikts seit 1658 an der Univ. Graz die Humaniora, Theologie und Kirchenrecht. Bereits 1660 Licentiatus in philosophia, schloß er 1665 das Studium mit dem Doktorgrad der Theologie ab. Spätestens 1664 vom Bischof von Seckau zum Priester geweiht, war er zunächst als Beichtvater der Görzer Klarissen tätig, ehe er 1669 die kaiserl. Patronatspfarre Chiopris (Prov. Udine) erhielt, die er 1683 gegen Lucinico im österr. Teil von Friaul vertauschte. Letzteres war eine der bestdotierten Pfründen in der alten Gfsch. Görz. Der ganz von jesuitischem Eifer erfüllte Seelsorger hatte sich schon in Chiopris durch eine Altarstiftung (zu Ehren des hl. Franz Xaver) verdient gemacht, ähnlich wird über sein neunjähriges Wirken in Lucinico berichtet. Mit dem Titel eines „Hofkaplans“ ausgezeichnet und zum Seelsorger der Halbschwester Kaiser Leopolds I., Erzhzgn. Eleonora Maria Josefa, seit 1673 Witwe des Polenkönigs Michael Korybut Wiśniowiecki, bestellt, konnte er noch ein Benefizium in Lesce(Lees, Krain) erlangen. Am 8.8.1687 nominierte ihn Kaiser Leopold I. zum Propst des (exemten) Kollegiatkapitels zu Stuhlweißenburg, das bis 19.5.1688 allerdings noch unter osman. Herrschaft stand. Als solcher war er kaiserl. Rat und Apostolischer Protonotar. Dem Einfluß seines Bruders als Beichtvater der Kaiserin Eleonore, der dritten Gemahlin Leopolds I., dürfte er die kaiserl. Noinination für das Bistum Triest verdanken, für welches der habsburg. Landesfürst seit dem Pontifikat Nikolaus' V. das Vorschlagsrecht besaß. Nach Abschluß des in der Wiener Nuntiatur geführten Informativprozesses wurde M. am 6.10.1692 vom Papst mit dem Bistum providiert und auf Grund eines päpstlichen Indults am 14.12.1692 in der Domkirche von Laibach vom dortigen Bischof, Sigmund Christoph Gf. v. Herberstein, konsekriert. Noch vor Jahresende zog M. in Triest ein und begann sogleich mit einer durchgreifenden Reform des religiösen Lebens. Insgesamt führte er drei Generalvisitationen seines Kirchensprengels (20 Pfarreien, darunter acht auf venezian. Hoheitsgebiet) durch, nicht ohne teilweise erhebliche Schwierigkeiten mit der Markusrepublik. Darüber berichtete er mehrfach (1695, 1698, 1703, 1705, 1713) dem Hl. Stuhl. Auf die erste Visitation (1693) folgten die Einrichtung mehrerer religiöser Bruderschaften und eines Ghettos für die jüd. Bevölkerung sowie Bemühungen um die Gründung eines Priesterseminars; 1713 übertrug M. den Jesuiten die Errichtung eines Konvikts. Insgesamt erwarb sich der tieffromme Bischof hohes Ansehen und große Verdienste um die pastorale Erneuerung seiner Diözese.

    Seit Februar 1710 beständig kränkelnd, wurde ihm am 18.12.1711 auf kaiserl. Wunsch durch den Papst in Wilhelm Gf. v. Leslie ein Koadjutor beigegeben. Als dieser zum Bischof von Waitzen, später von Laibach ernannt wurde, erhielt M. am 11.5.1718 in dem vom Kaiser (1717) nominierten Josef Anton Delmestri Frhr. v. Schönberg einen Koadjutor, der ihm nach seinem Ableben in der Diözesanregierung folgte.

  • Quellen

    Qu. Città del Vaticano, Archivio Segreto Vaticano, Fondo Concistoriale, Acta Camerarii 24, fol. 30; |Archivio della Nunziatura di Vienna, Processi canonici n. 255; Segreteria di Stato, Germania 218, fol. 241; Secretariatus Brevium 1853, fol. 243-46, 2991, fol. 57-58; Congregatio Concilio, Visite ad limina n. 790 (Trieste); P. Rosetti, Idea delle heroiche ationi del suo primiero anno del vescovato di monsig. G. F. Müller …, 1694 (Ms., Triest, Bibl. Civica).

  • Literatur

    F. Ughelli u. N. Coleti, Italia Sacra V, ²1720, S. 583;
    G. Mainati, Croniche ossia Memorie storiche sacro-profane di Trieste 4, 1818, S. 1-113;
    P. Kandler, Duomo di Trieste con appendice delle sue iscrizioni, 1829, S. 68, Nr. 53;
    ders., Pel fausto ingresso di Monsig. B. Legat … ad 1692 (Trieste), 1847;
    P. Rosetti, Corografia di Trieste, suo territorio e diocesi, in: L'Archeografo triestino N. S. 3, 1872/75, S. 1-52;
    J. Pauer, Historia dioecesis Alba-Regalensis, 1877, S. 1-4;
    G. De Renaldis, Memorie storiche dei tre Ultimi secoli del patriarcato d'Aquileia, 1888, S. 451 f., 468;
    F. Babudri, Nuovosillabo cronologico dei Vescovi di Trieste, in: L'Archeografo triestino 37, 1921, S. 229 n. 60;
    M. Premrou, Serie documentate dei vescovi triestini III, 1926, S. 11 f.;
    R. Ritzler u. P. Sefrin, Hierarchia Catholica Medii et Recentioris Aevi V, 1952, S. 371;
    Die Matrikeln d. Univ. Graz, bearb. v. J. Andritsch, II (1630–1662), 1980, S. 106, 210, 216;
    Gatz;
    Wurzbach 18. – Zu Balthasar: Morelli v. Schönfeld, Istoria della Contea di Gorizia III, 1855, S. 314.

  • Autor/in

    Alfred A. Strnad
  • Zitierweise

    Strnad, Alfred A., "Miller, Johann Franz" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 522-523 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138421595.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA