Lebensdaten
1739 – 1811
Geburtsort
Stettin
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Chemiker ; Apotheker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 138366586 | OGND | VIAF: 74665739
Namensvarianten
  • Meyer, Johann Carl Friedrich
  • Meyer, Johann C.
  • Meyer, Johann Karl Friedrich

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Zitierweise

Meyer, Johann Carl Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138366586.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johannes Michael (1695–1759), Hof- u. Garnisonsapotheker in S., Medizinalassessor, S d. Heinrich, seit 1700 Hof- u. Garnisonsapotheker in S., u. d. Elisabeth Retzlow (erw. 1662);
    M Maria Elisabeth (1707–47), T d. Wilhelm Werneberg (1672–1717), Apotheker u. Bes. d. poln. Apotheke in Berlin-Dorotheenstadt, u. d. Magdelene Edebold (1669–1753);
    Nürnberg 1765 Maria (1747–85, Cousine), T d. Johann Ambrosius Beurer (1716–54), Apotheker am Hl.-Geist-Spital, Mitgl. d. Leopoldina (s. Jöcher-Adelung), u. d. Johanna Dorothea Werneberg;
    K, u. a. Heinrich (1767–1828), Dr. med., Arzt in B. (s. NND VI, Sophie, 1786–1859, T d. Schulmannes Friedrich Gedike, 1754–1803, s. NDB VI);
    E Leuthold v. M. (preuß. Adel 1865, 1816-92), Landesdir. d. Neumark.

  • Biographie

    M. verbrachte seine Lehrzeit in der von seinem Vater geleiteten Hofapotheke in Stettin und ging anschließend nach Berlin zu Andreas Sigismund Marggraf, der das chemische Laboratorium der Akademie leitete. Dort erhielt er eine gründliche und moderne chemische Ausbildung. In Upsala vertiefte er seine Kenntnisse in Mineralogie und (als Schüler Carl v. Linnés) in Botanik. Torbern Bergman regte ihn zu mineralchemischen Arbeiten an und stellte wohl auch den Kontakt zu|Carl Wilhelm Scheele her, mit dem M. einen regen Briefwechsel unterhielt und Literatur austauschte. 1760 übernahm M. die Stettiner Hof- und Garnisonsapotheke. Wie auch andere Apotheker dieser Zeit, fühlte er sich durch seinen Beruf zu weiterer wissenschaftlicher Tätigkeit angeregt, setzte seine Forschungen fort und veröffentlichte in den folgenden Jahren mehrere Arbeiten. 1780 gründete M. eine staatlich subventionierte Franzbranntwein- und Likörfabrik, die 1796 15 Arbeiter beschäftigte. Die seit 1795 betriebene Fabrikation künstlicher Mineralwässer folgte einer durch M. schon 1783 veröffentlichten „Anleitung zur künstlichen Bereitung des Selzerwassers“. Neben M. H. Klaproth war M. auf dem Gebiet der Geheimmittelanalyse hervorragend tätig und nahm seit 1785 als Beisitzer des pomm. Medizinalkollegiums lebhaften Anteil an der Reformierung der Medizinalordnungen. Insbesondere wandte er sich gegen alle Tendenzen, den Apotheker zu einem bloßen Handlanger der Ärzte zu machen. In diesem Sinne setzte er sich für eine gründliche naturwissenschaftliche Ausbildung der Apotheker ein und war darin in der eigenen Apotheke vorbildlich. Zu seinen bekanntesten Schülern gehört Valentin Rose d. J. Für seine Vielseitigkeit zeugt auch der im April 1784 erfolgte Aufstieg eines von ihm konstruierten Ballons. Bedingt durch zunehmende berufliche und standespolitische Inanspruchnahme und sicher mitverursacht durch den Tod Bergmans und Scheeles, hörte M.s wissenschaftlichns Schaffen seit Mitte der 80er Jahre weitgehend auf. Er wandte sich nun hauptsächlich praktischen Fragen zu. 1811 reiste er als Deputierter für Pommern zum Allgemeinen Landtag nach Berlin, wo er einem Gehirnschlag erlag.

    Außer mit Chemie und Mineralogie befaßte sich M. auch intensiv mit der Botanik. Er besaß ein reichhaltiges Herbarium und zog in seinem Garten seltene Gewächse. Den Grundstock zu seiner umfangreichen Mineraliensammlung legte er schon während seines Aufenthalts in Schweden. Mit Bergman und Scheele tauschte M. Literatur und Forschungsergebnisse aus, so z. B. über die Frage nach der Identität des „Wassereisens“, in dem M. irrtümlich ein neues Element „Hydrosiderum“ vermutete. Er arbeitete u. a. über Eisen, Flußsäure und Kieselerde. Die gegenseitige Unterstützung bei der Überprüfung von Ergebnissen war von großer Bedeutung, und es ist M. zu verdanken, Scheele während dessen Versuchen über die „Flußspatsäure“ darauf hingewiesen zu haben, daß das beobachtete Auftreten von Kieselsäure auf das Herauslösen derselben aus den Reaktionsgefäßen herrühre. Durch seine zahlreichen Kontakte zu anderen Forschern, deren Ergebnisse er – oftmals zur Verteidigung von Scheele – nachprüfte, wurde M. zu einer wichtigen Kontaktperson, die vor allem den schwed. Chemikern zu größerer Publizität in Deutschland verhalf. 1773 wurde M. Mitglied der im selben Jahr in Berlin gegründeten „Gesellschaft naturforschender Freunde“, in deren Veröffentlichungen er auch publizierte.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Leopoldina (1781) u. d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1788).

  • Werke

    Was fordern d. Medicinal-Ordnungen v. d. Apothekern? 1803.

  • Literatur

    Berlin. Jb. f. d. Pharmacie 15, 1811, S. 234-41;
    Neues Jb. f. d. Pharmacie 3, 1817 (P);
    Ch. Habrich, in: Dt. Apotheker-Biogr. II, 1978, S. 430 f.;
    ders., J. C. F. M., in: Pharmazie u. Gesch., FS f. G. Kallinich, 1978, S. 85-93 (P);
    Hofapotheker J. C. F. M., in: Pharmazeut. Ztg. 90, 1954, S. 177 f.;
    Die Liköre d. Hof-Apothekers M. in Stettin u. Friedrich d. Gr., ebd. 80, 1935, S. 797;
    F. Schmidt, Bedeutende Pharmazeuten aus Pommern, in: Dt. Apotheker-Ztg. 108, 1968, S. 2023;
    Pogg. II, III.

  • Autor/in

    Michael Engel
  • Zitierweise

    Engel, Michael, "Meyer, Johann Carl Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 353-354 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138366586.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA