Lebensdaten
erwähnt 1421, gestorben 1443
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Bischof von Freising
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138233160 | OGND | VIAF: 88280467
Namensvarianten
  • Nikodemus della Scala
  • Nicodemus della Scala
  • Nikodemus della Scala
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Zitierweise

Nicodemus della Scala, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138233160.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus e. Seitenlinie d. Fürstenfam. Della Scala in Verona (auch Scaliger bzw. „von der Leiter“ gen.). – V Guglielmo.

  • Biographie

    Als Kleriker in Landshut stand N. zeitweilig in Diensten Hzg. Heinrichs XVI. von Niederbayern. Nach dem Tod Hermanns v. Cilli (Ende 1421) bestellte Papst Martin V. im Frühjahr 1422 seinen Kubikular N., nachdem schon im Jahr zuvor die Providierungen N.s mit den Bistümern Freising und Gurk wirkungslos geblieben waren, zum Bischof von Freising; das Domkapitel hatte sich jedoch bereits auf den Generalvikar Johannes Grünwalder (vermutl. n. 1392-1452) geeinigt, und Hzg. Albrecht V. von Österreich intervenierte zugunsten seines Kandidaten. Erst am 7.12.1423 konnte N. nach langen Verhandlungen in die Bischofsstadt einziehen. Seine Regierung ist in besonderer Weise geprägt von der überragenden Gestalt seines Generalvikars und späteren Nachfolgers Dr. Johannes Grünwalder, mit dem es 1439 zum Bruch kam, und dessen Wirken für die Kirchen- und Klosterreform im Bistum Freising. In Umsetzung der Konstanzer Konzilsbeschlüsse führte Grünwalder im Einvernehmen mit N., der sich als päpstl. Kammerherr häufig längere Zeit außerhalb seines Bistums aufhielt, die Reform des Klerus und die Visitation der Klöster durch.

    Auf dem Konzil von Basel (seit 1431) erschien N. am 5.7.1432 mit zwei Theologen der Univ. Wien als Vertreter Hzg. Albrechts V. von Österreich, nachdem ihn die Konzilsteilnehmer ausdrücklich um seine Teilnahme gebeten hatten; am Tagungsort erließ er eine Verordnung gegen die im Konkubinat lebenden Priester seines Bistums. Von Basel aus|begab sich N. mit einer Gesandtschaft nach Frankfurt zum Fürstentag (4.10.1432). In seinem Gefolge befand sich auch Enea Silvio Piccolomini, der bis zu N.s Rückkehr nach Freising Ende Januar 1433 als dessen Konzilssekretär tätig war. Der nachmalige Papst Pius II. (1405–64) bezeichnete N. als einen „in jeder Hinsicht verehrungswürdigen Mann“ und machte ihn in seinem 1443 erschienenen „Pentalogus de rebus ecclesiae et imperii“ zum Mitglied einer imaginären Gesprächsrunde.

    Ansehen erwarb sich N. in Freising durch seine kluge Hochstiftspolitik (so konnte er die Gfsch. Werdenfels sowie die Burgen Klingenfels und Preiseck zurückerlangen) und als Förderer der Kunst. Seiner Kathedralkirche, für deren Bau und Unterhalt er ein geordnetes Rechnungswesen einführte, schenkte er u. a. einen neuen Hochaltar, den er bei dem Bildhauer Jakob Kaschauer in Wien in Auftrag gegeben hatte (Schreinfiguren u. Figur d. Stifters, München, Bayer. Nat.-mus.), und ein kostbares Marienbild, das sog. Freisinger Lukasbild, eine byzantin. Ikone aus dem 12. Jh. (Freising, Diözesanmus.)

  • Literatur

    C. Meichelbeck, Historia Frisingensis. I-II, 1724-29, II/1, S. 196-200, 207, 210-23, II/2, S. 228, 246-70;
    W. E. Frhr. v. Gumppenberg auf Wallenburg, Die letzten Scaliger v. Verona als oberbayer. Edelleute, in: Oberbayer. Archiv 7, 1846, S. 3-44;
    E. Wimmer, Ber. üb. Hanns v. der Leiter u. sein Geschl., ebd. 31, 1871;
    M. v. Deutinger, Kataloge d. Bischöfe v. Freysing, in: Deutingers Btrr. 1, 1850, S. 1-209;
    ders., Päpstl. Urkk. z. Gesch. d. Bisthums Freysing, ebd. 2, 1851, S. 1-159;
    G. Koller, Princeps in Ecclesia, Unterss. z. Kirchenpol. Hzg. Albrechts V. v. Österr., in: Archiv f. österr. Gesch. 124, 1964, bes. S. 119-27;
    Hochstift Freising: Freising, Ismaning, Burgrain, bearb. v. H. Stahleder nach Vorarbb. v. K. Steigelmann, 1974, S. 112, 149, 278 f.;
    J. Maß, Das Bistum Freising im MA, 1986, S. 296-309, 378 f.;
    E. Meuthen, Der Freisinger Bf. u. Kardinal Johannes Grünwalder ( 1452), in: G. Schwaiger (Hg.), Christenleben im Wandel d. Zeit, I, 1987, S. 92-102;
    Freising – 1250 J. geistl. Stadt, I: Ausst.kat. Freising 1989, S. 94 ff., 182, 262 f., 434, II: Btrr. z. Gesch. u. Kunstgesch. d. altbayer. Bischofsstadt, hg. v. P. Steiner u. H. Ramisch, 1994;
    H. Glaser (Hg.), Hochstift Freising, Btrr. z. Bes.-gesch., 1990, S. 72, 96, 104;
    O. Schwald, Della Scala, in: V. Reinhardt (Hg.), Die gr. Familien Italiens, 1992, S. 212-18;
    S. Weiß, Kurie u. Ortskirche, Die Beziehungen zw. Salzburg u. d. päpstl. Hof unter Martin V. (1417–1431), 1994, S. 64, 74, 324, 499;
    H. Ramisch (Hg.), Die Freisinger Dom-Custos-Rechnungen von 1447 bis 1500, 1998;
    Lex. MA (unter Della Scala);
    DBI;
    Gatz IV (im Druck).

  • Porträts

    Stifterfigur v. J. Kaschauer, 1443 (München, Bayer. Nat.mus.), Abb. in: Freising – 1250 J., Ausst.kat. (s. L), S. 263.

  • Autor/in

    Manfred Heim
  • Zitierweise

    Heim, Manfred, "Nicodemus della Scala" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 261-262 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138233160.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA