Lebensdaten
1893 – 1957
Geburtsort
Pleinting (Kreis Vilshofen, Niederbayern)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
bayerischer Agrarpolitiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 13807075X | OGND | VIAF: 88138369
Namensvarianten
  • Schlögl, Alois
  • Schlögl, Alois

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Zitierweise

Schlögl, Alois, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13807075X.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg, Schuhmacher;
    M Cäzilia Heider;
    1920 Josefine Kulzer (1896–1987);
    4 S Robert (* 1921), Elmar (* 1923), Waldemar (* 1927), Hermann (* 1932).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Volksschule in Pleinting und des Gymnasiums in Passau (1904–13) studierte S. 1913/14 an der Phil. Fakultät der Theol. Hochschule Passau. 1914-18 leistete er Kriegsdienst, schloß sich 1919 dem Freikorps Passau an und studierte in München, seit dem Wintersemester 1919/20 in Erlangen Staatswissenschaften. Hier wurde er 1923 mit einer Schrift über „Die ländliche Siedlung und der Krieg“ zum Dr. rer. pol. promoviert. Seit 1920 war S. journalistisch tätig, zunächst in der Redaktion der „Bayer. Volkszeitung“, seit 1927 als Herausgeber und Schriftleiter der Zeitung „Der Niederbayer. Bauer“. Gefördert von Georg Heim (1865–1938), engagierte er sich für die Christl. Bauernvereine. 1920-25 war er Bezirksgoschäftsführer des Niederbayer. Christl. Bauernvereins in Passau, seit 1925 Direktor (= Kreissekretär) dieser Organisation in Landshut. Außerdem war er Mitglied der staatlichen Kreisbauernkammer Niederbayern. 1932 gründete S. den Schutzverband für den Mittelstand der Stadt Landshut und wurde dessen Vorsitzender. 1932/33 saß er für die BVP im Bayer. Landtag. Nachdem er am 13.6.1933 von der SA in seiner Wohnung überfallen, schwer mißhandelt und aus Landshut ausgewiesen worden war, eröffnete er in München eine Kanzlei und arbeitete als Wirtschafts- und Steuerberater. Der Reichsnährstand, der die Christl. Bauernvereine aufgesogen hatte, versetzte ihn zum 1.1.1934 zwangsweise in den Ruhestand. 1940-45 nahm er als Offizier zur besonderen Verwendung am 2. Weltkrieg teil.

    Im Sept. 1945 gehörte S. zu den Begründern des Bayer. Bauernverbandes, dessen politischen Kurs er bis 1948 als Generalsekretär bestimmte, und der CSU. Mitglied im Vorläufigen Landesausschuß 1945/46 und im Vorstand 1948–54, vertrat er innerhalb des konservativ-kath. Parteiflügels v. a. die bäuerlichen Interessen. In den parteiinternen Auseinandersetzungen der frühen CSU gehörte S. zu den Anführern der Fronde gegen den Parteivorsitzenden Josef Müller (1898–1979). 1946 war er Mitglied des Bayer. Beratenden Landesausschusses und der Verfassunggebenden Landesversammlung, 1946-57 des Bayer. Landtags.

    Der hohe Organisationsgrad des Bauernverbandes erlaubte S. ein selbstbewußtes Auftreten gegenüber der bayer. Staatsregierung, z. B. bei den zentralen Themen Zwangsbewirtschaftung und staatliche Landwirtschaftsverwaltung. 1948-54 gehörte er als Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten den beiden Kabinetten Ehard an. 1948/49 war er zugleich stellv. Ausschußvorsitzender des Länderrats des Vereinigten Wirtschaftsgebiets für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. S. trat für die Einführung einer Marktordnung ein sowie für den Ausbau des landwirtschaftlichen Schul- und Beratungswesens („Landwirtschaftsbrief“), für die Flurbereinigung, Mechanisierung sowie die Instandsetzung kriegsbeschädigter Bauernhöfe. Nach dem Ausscheiden als Minister widmete sich S. seinen parlamentarischen Aufgaben und der Vorstandsarbeit in der bayer. Landesbauernkammer sowie seinen fachwissenschaftlichen Interessen.

  • Auszeichnungen

    Gr. BVK mit Stern (1956);
    Ehrenbürger v. Landau/Isar, Rotthalmünster u. Dornheim (Franken).

  • Werke

    Bayer. Bauernverband, Entstehung u. Gesch., 1947;
    Bayer. Agrargesch., 1954;
    Der Weg d. dt. Landwirtschaft in die Zukunft, 1956.

  • Literatur

    H. Bergmann, Der Bayer. Bauernbund u. d. Bayer. Christl. Bauernver. 1919-1928, 1986;
    Die CSU, Protokolle u. Materialien z. Frühgesch. d. CSU, 3 Bde., hg. im Auftrag d. Inst. f. Zeitgesch. v. B. Fait u. A. Mintzel, 1993;
    L. Gruchmann, Terrorakt gegen A. S., Braune Machthaber u. d. Justiz deckten Gewalttat gegen späteren CSU-Politiker, in: SZ v. 12.6.1993;
    M. Lanzinner, Zw. Sternenbanner u. Bundesadler, Bayern im Wiederaufbau 1945-1958, 1996;
    A. Eichmüller, Landwirtschaft u. bäuerl. Bevölkerung in Bayern, Ökonom, u. soz. Wandel 1948-1970, Eine vergleichende Unters. d. Landkreise Erding, Kötzting u. Obernburg, 1997;
    Th. Schlemmer, Aufbruch, Krise u. Erneuerung, Die Christl.-Soz. Union 1945 bis 1955, 1998;
    Klimesch (P);
    Munzinger; |

  • Quellen

    Qu Die Protokolle d. Bayer. Min.rats 1945-1954, Das Kab. Ehard II 20.9.1947 bis 18.12.1950, 2 Bde., bearb. v. K.-U. Gelberg, 2003/05; Archiv f. Christl.-Soz. Pol. (Nachlaß); Bayer. HStA (MF 77655).

  • Autor/in

    Theresia Bauer
  • Zitierweise

    Bauer, Theresia, "Schlögl, Alois" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 96-97 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13807075X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA