Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Textilindustriellenfamilie
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 138069808 | OGND | VIAF: 86217179
Namensvarianten
  • Pacher (bis 1823)
  • Pacher von Theinburg
  • Pacher (bis 1823)
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Zitierweise

Pacher von Theinburg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138069808.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Namensträger lassen sich schon im 17. Jh. als Bauern in Südtirol und im 18. Jh. als Kaufleute in Böhmen nachweisen. Johann Martin (1772–1845, 1823 österr. Adel, s. ÖBL), aus Moldautein (Böhmen), Großhändler, machte sich als Deputierter des Prager bürgerlichen Handelsstandes bei der Tilgungsdeputation sowie als Mitbegründer und Direktor der Österr. Nationalbank verdient. Er erwarb 1823 aus der Verlassenschaft des Peter Frhr. v. Braun (1758–1819), dem er Kredit gewährt hatte, die Baumwollspinnereien in Schönau und Sollenau, wo 1828 rund 25 000 Spindeln installiert waren. Seine Tochter Sophie (1814–1905) heiratete Johann Franz Frhr. Kempen v. Fichtenstamm (1793–1863), dem das österr. Polizeiwesen unterstand (s. NDB XI). Sein Sohn Ludwig (1807–61) übernahm die Fabrik in Sollenau und baute sie zu einem Großbetrieb aus. Dessen Söhne Paul (1832–1906, s. L), Gustav (1839–1927, Ps. Benno Weber, s. ÖBL) und Alwil (1840–1904) führten das Unternehmen weiter: Paul besuchte die Schule in Hofwyl|(Schweiz), studierte am Polytechnikum in Stuttgart, sammelte 1850-56 kaufmännische Erfahrungen in Bremen und Liverpool und trat dann in die väterliche Firma ein; bald ging er eigene Wege, beteiligte sich an der Gründung der Ersten österr. Jutespinnerei und -weberei und wurde deren Generaldirektor. Das Adelsprädikat legte er offiziell ab. 1867 und 1894 wurde der fanatische Deutschnationale in den niederösterr. Landtag gewählt, gehörte dann dem Wiener Gemeinderat an und nahm in verschiedenen Publikationen zu aktuellen politischen Fragen Stellung. Der Erzbischof von Salzburg verweigerte ihm als Antiklerikalem ein Grab auf einem kath. Friedhof. Gustav erhielt eine kommerzielle Ausbildung in Hamburg, Le Havre sowie Liverpool und trat dann in die Direktion der „k. k. priv. Schönauer & Sollenauer Baumwollgarn-Manufactur“ ein. In der niederösterr. Handelskammer war er als Referent für Eisenbahnfragen tätig, leitete dort die Lagerhauskommission und war Präsident der internationalen Garnnumerierungskongresse in Brüssel, Turin und Paris. Er verfaßte eine Reihe wirtschaftspolitischer Schriften, vor allem zur Rechtfertigung des Schutzzolles. 1877-85 vertrat er die Handelskammern in österr. Reichsrat. Seine Frau Franzine Barbara Freiin v. Gagern (1855–1925) war 1909-22 Präsidentin des Wiener Frauenerwerbsvereins. Beider Sohn Heinrich (1883–1960) vertrat Österreich als Gesandter in Moskau. Alwil, Ehrenbürger von Schönau und Sollenau, widmete sich der technischen Leitung des Unternehmens. Aus der Ehe von Johann Martins zweitem Sohn, Gustav (1808–52), Fabrikant, mit Elisabeth, Tochter des Nationalökonomen Friedrich List (1789–1846), entstammte Friedrich (1847–1934), der letzte Chef des Familienunternehmes. Dieses mußte wegen notwendiger Investitionen, auf die sich die verzweigte Familie nicht einigen konnte, 1910 verkauft werden.

  • Literatur

    S. Hahn, Reichsratsalm. f. d. Session 1879-1880, 1885-86, 1879, 1885;
    Wiener genealog. Tb. IV, hg. v. H. v. Stratowa, 1932;
    R. Granichstaedten-Cerva, J. Mentschl u. G. Otruba, Altösterr. Unternehmer, 1969, S. 82 f.;
    K. Kucher u. R. Fischer, Heimatb. d. Marktgde. Sollenau, hg. anläßl. d. 800j. Ortsbestandes im J. 1958, o. J. (P);
    H. Matis, Die Manufaktur u. frühe Fabrik im Viertel unter d. Wiener Wald, Diss. Wien 1964, S. 308 f.;
    A. Schabes, Die Gde. Schönau an d. Triesting u. ihre Ortsteile in Vergangenheit u. Gegenwart, ²1991 (P);
    ÖBL;
    |

  • Quellen

    Qu ÖStA, Adelsakte; Pfarre Wien-St. Rochus, Taufbuch. – Zu Paul: G. Holaubek, in: P. P.s Pol., Bausteine z. e. Lehrb. f. pol. Denken, H. 11/12, 1906, S. 417 ff.; ÖBL.

  • Autor/in

    Josef Mentschl
  • Zitierweise

    Mentschl, Josef, "Pacher von Theinburg" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 746-747 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138069808.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA