Lebensdaten
gestorben 1227
Sterbeort
Brindisi
Beruf/Funktion
Bischof von Augsburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 138056579 | OGND | VIAF: 86205392
Namensvarianten
  • Siegfried III. von Rechberg
  • Rechberg, Siegfried III. von
  • Siegfried III.
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Siegfried III., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138056579.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus dem stauf. Ministerialengeschl. d. Marschälle v. R., mit Stammsitz vermutl. b. Rechbergreuthen (Lkr. Günzburg);
    V Ulrich v. R. ( um 1206), stiftete e. kostbares Behältnis f. d. wunderbare Hostie v. Hl. Kreuz in A. (s. L); M Adelheid;
    B Hildebrand;
    Schw Adelheid (⚭ Heinrich v. Waldburg, 1208);
    N (?) Ulrich v. Nawe, 1219–39 als Domherr in A. bezeugt.

  • Biographie

    S., vor seiner Bischofserhebung Domscholaster und anschließend Dompropst von Augsburg, war der erste Augsburger Bischof ministerialischer Herkunft und in dieser Eigenschaft wohl ein Anhänger Kg. Philipps v. Schwaben (1177–1208). Daher ist zu vermuten, daß seine einstimmig erfolgte Wahl noch vor der Ermordung Philipps am 21.6.1208 stattgefunden hat. Geweiht wurde S. wahrscheinlich erst im Febr. 1209.

    Zu seinen ersten Unternehmungen im Bischofsamt gehörte die Stürmung und Zerstörung der Burg Schwabegg bei Schwabmünchen, von der aus Raubzüge gegen hochstiftische Besitzungen unternommen worden waren. Um einer möglichen Bestrafung zu entgehen, bemühte sich S. jedoch in der Folge um einen freundlichen Kurs gegenüber Ks. Otto IV. (1175/76–1218). Diesem wiederum war an Kontakten in die stauf. Stammlande gelegen, weshalb bereits im Jan. 1209 ein Hoftag nach Augsburg einberufen wurde. S. hielt sich auch im weiteren Verlauf des Jahres in der Umgebung Ottos auf – so nahm er im Mai am Hoftag in Würzburg teil und folgte Otto Ende Juni 1209 zu dessen Kaiserkrönung nach Italien. Mit dem Eintreffen Friedrichs II. (1194–1250) in Deutschland im Herbst 1212 wechselte S. auf dessen Seite. In den folgenden Jahren häufig an Friedrichs Hof, scheint er dort zu den engeren Beratern des Königs gehört zu haben. 1218 brach S. zusammen mit anderen dt. Magnaten zum 5. Kreuzzug auf und nahm an der Belagerung von Damiette teil. Noch vor der Eroberung der Stadt muß er jedoch wieder zurückgekehrt sein, da er bereits im Sept. 1219 wieder in Augsburg nachweisbar ist. Erneut in der Umgebung Kg. Friedrichs tätig, begleitete er|diesen Ende Aug. 1220 zur Krönung nach Rom, kehrte jedoch schon Ende des Jahres nach Deutschland zurück. Von nun an ist er oft am Hof Heinrichs (VII.) (1211–42) zu finden, wo er sicher zum Beraterkreis der Minderjährigkeitsregierungen für den jungen Staufer gehörte. Auf einem Hoftag 1224 in Nürnberg ergriff er vermutlich wiederum das Kreuz, konnte das Gelübde jedoch erst 1227 einlösen. Noch vor der Ankunft im Hl. Land erlag er zusammen mit vielen anderen Kreuzfahrern einer Seuche in Brindisi; wo er bestattet wurde, ist nicht bekannt.

    Trotz seiner Aktivitäten im Reichsdienst gilt S. als tatkräftiger Oberhirte. Mit seinem Domkapitel stand er in kollegialem Einvernehmen; Klöster und Stifte wurden durch zahlreiche Schenkungen und sonstige Gunsterweise gefördert. S. knüpfte erste Kontakte zu den Franziskanern, die sein (möglicher) Neffe in seiner Eigenschaft als Vizdom und Domherr weiter förderte. Den Weltklerus hingegen scheint S. eher vernachlässigt zu haben; auch läßt er sich nur einmal als Teilnehmer einer Synode nachweisen. Die engen Kontakte, die S. zum Königtum unterhielt, führten allem Anschein nach nicht zu einer Beeinträchtigung der Beziehungen zu den Päpsten Innozenz III. und Honorius III.; in den Quellen sind jedenfalls keine Spannungen überliefert. Unter S.s Regierung ereignete sich 1215 auch ein Hostienwunder, das er 1216 in Memmingen bestätigte.

  • Quellen

    Qu Chronica fratris Jordani, hg. v. H. Böhmer, 1908; Burchardi Praepositi Urspergensi Chronicon, hg. v. O. Holder-Egger u. B. Simson, MGH SS rer. Germ. XVI, 1916.

  • Literatur

    P. Braun, Gesch. d. Bischöfe v. Augsburg, Bd. 2, 1814;
    F. Zoepfl, Das Bistum Augsburg u. seine Bischöfe im MA, 1955;
    K. Kosel, Der Augsburger Domkreuzgang u. seine Denkmäler, 1991, S. 397–99 u. 401–03;
    Ch. Hillen, Curia Regis, Unterss. z. Hofstruktur Heinrichs (VII.) 1220–1235 nach d. Zeugen seiner Urkk., 1999, S. 115 u. 319;
    R. M. Börger, Das Wunderbarliche Gut zu Hl. Kreuz Augsburg, 800-j. Jubiläum 1199–1999 [1999];
    Gatz IV;
    Augsburger Stadtlex.

  • Porträts

    Relief auf d. Epitaph f. Ulrich v. Rechberg ( 1501) im Kreuzgang d. Augsburger Doms.

  • Autor/in

    Christian Hillen
  • Zitierweise

    Hillen, Christian, "Siegfried III." in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 342-343 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138056579.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA