Lebensdaten
um 1165 – 1218
Beruf/Funktion
Graf von Loon und Rieneck
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137954220 | OGND | VIAF: 86115371
Namensvarianten
  • Ludwig II. von Loon
  • Ludwig II. von Looz
  • Loon, Ludwig II. Graf von
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Zitierweise

Ludwig II., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137954220.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gerhard II. v. L. (in d. belg. Forschung: Gerhard I.);
    M Adelheid v. Geldern;
    B Heinrich ( 1218), Arnold (III.) ( 1221), Nachf. L.s;
    - ca. 14.11.1203 Ada ( n. 1218), T d. Dietrich VII. v. Holland ( 1203) u. d. Adelheid ( n. 1237, s. ADB I); kinderlos.

  • Biographie

    L. wurde 1196/97 Graf von Loon, nachdem sein Vater wahrscheinlich auf dem 1197 abgebrochenen Kreuzzug Heinrichs VI. verstorben war. Er erhielt nur einen Teil des Gesamterbes, das außer der Gfsch. Loon seit ca. 1100 auch die mainfränk. Gfsch. Rieneck umfaßte; Arnold I. von Loon hatte diese erheiratet; sie ging 1196/97 an L.s Bruder, Gerhard III. von Rieneck. Die Gfsch. Loon war teilweise Lehen vom Lütticher Bischof, ein Teil auch vom Herzog von Brabant, welcher versuchte, sie ganz unter seine Oberhoheit zu bringen. Dieser Konflikt prägte die Politik L.s. Zu sehr wurde er aber nach dem Tod Kaiser Heinrichs VI. in die Reichspolitik verstrickt, um in seinem eigenen Territorium uneingeschränkt handeln zu können. Im Thronstreit zwischen dem Staufer Philipp von Schwaben und dem Welfen Otto IV. schlug sich L. 1198 auf die Seite Philipps, obwohl Bischof Hugo von Lüttich und Heinrich I. von Brabant Otto IV. unterstützten. Auf ihren Druck mußte er 1201 die Partei wechseln. Heinrich I. ging 1203 jedoch zu Philipp über. Da er hierfür von der Metzer Kirche Einkommen erhielt, die L. zustanden, wandte sich dieser an den Bischof von Lüttich um Hilfe. Als Gegenleistung trug er ihm die wichtigen Allode Hasselt und Tessenderlo und etliche Burgen auf und stellte die ganze Westflanke der Grafschaft unter den Schutz Lüttichs. Dies verhinderte, daß das Gebiet unter brabantische Herrschaft kam. – Nach dem Tod ihres Vaters heiratete L. Ada, die Erbin der Gfsch. Holland. Er konnte sich aber gegen einen Teil des holländischen Adels nicht durchsetzen, der – wie auch Heinrich von Brabant – Adas Onkel, Wilhelm von Friesland, als Nachfolger wünschte. Ada wurde gefangengenommen. Zwar vermochte L. mit Hilfe des Bischofs von Utrecht und des Herzogs von Limburg weite Teile Hollands zu erobern, doch brach diese Koalition u. a. aus Geldmangel bald auseinander. Der Brabanter erhielt zwischenzeitlich durch Philipp von Schwaben die Zusicherung auf Königsgüter, die bislang L. als Lehen trug. Im Bestreben, auf diplomatischem Wege weiterzukommen, versöhnte sich L. mit Philipp und wurde 1206 Vasall Heinrichs, selbst gegen den Lütticher Bischof. Dies bedeutete die totale Umkehr der L.schen Politik. Ferner wurde 1206 in Brügge ein Vertrag mit Wilhelm von Friesland geschlossen, wonach dieser nur einen Teil Hollands bekommen sollte, L. die Hauptmasse. Für die brabant. Zustimmung hierzu war er bereit, fast alle Besitzungen vom Herzog zu Lehen zu nehmen. Die Grafschaft sollte so völlig aus der Lehenabhängigkeit von der Lütticher Kirche gelöst werden. Um den Plan durchzusetzen, mußte L. zum Staufer übergehen, doch seine Frau befand sich inzwischen in der Hand des engl. Kg. Johann Ohneland, des Bundesgenossen Ottos IV. 1207 bekam L. Ada frei gegen das Versprechen, Otto zu unterstützen. Sein Bruder Arnold blieb als Geisel in England, was L. nicht hinderte, trotzdem zu Philipp überzulaufen. Dessen Ermordung im Juni 1208 bedeutete für L. und seine bisherige Politik eine Katastrophe. Er blieb nun bei Otto bis kurz vor der Schlacht von Bouvines (27.7.1214), an welcher er nicht teilnahm. Weder Otto IV. noch in der Folge Friedrich II. gaben ihm jedoch die Investitur mit Holland; sie erhielt Wilhelm von Friesland. L. verlor das Reichslehen, die Vogtei über Maastricht. Er wurde wahrscheinlich vergiftet, wenige Tage danach auch sein Bruder und Nachfolger Heinrich. In der Gfsch. Loon folgte L.s Bruder Arnold III., dem dank eines Aufstandes engl. Adeliger 1216 die Rückkehr möglich gewesen war.

  • Literatur

    ADB I, S. 77 (in Art. Adelheid);
    J. Daris, Hist. de la bonne ville, de l'église et des comtes de Looz suivie de biographies lossaines I, 1864, S. 433-61;
    J. Baerten, in: NNBW II, 1966, Sp. 463-67;
    ders., Het Graafschap Loon (11e-14e eeuw), 1969;
    Th. Ruf, Die Grafen v. Rieneck, Geneal. u. Territorienbildung, 1984.

  • Autor/in

    Theodor Ruf
  • Zitierweise

    Ruf, Theodor, "Ludwig II." in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 158 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137954220.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA