Lebensdaten
1901 – 1956
Geburtsort
Karlsruhe
Sterbeort
Salzburg
Beruf/Funktion
Verleger
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137856768 | OGND | VIAF: 86030460
Namensvarianten
  • Müller, Otto
  • Müller, Otto

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Müller, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137856768.html [30.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Markus, Werkzeugschlosser aus Durlach;
    M Katharina Messler;
    1926 Luise Kraus (1900–54) aus Durlach;
    3 T (1 früh †) Elisabeth (* 1928, Dr. Alfred Kleibel, Univ.-Prof.), leitete 1956-63 d. Verlag, Ehrentraud (* 1933), Dr. med., prakt. Ärztin;
    E Arno Kleibel, Verleger, leitet d. Verlag seit 1987.

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1920 begann M. eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Zur gleichen Zeit studierte er ein Semester Volkswirtschaft in Heidelberg. 1924 bekam er das Angebot, als kaufmännischer Leiter der Paulus-Druckerei- und Verlagsanstalt nach Graz zu gehen. Dort begeisterte er sich für das Verlagswesen. 1927 wechselte M. als Direktor und Werbeleiter zur Buchdruckerei Heinrich Stiasnys Söhne in Graz. Mit Volontariaten in einer Grazer Buchhandlung und einem Augsburger Buchverlag erweiterte er seine Kenntnisse. Im Oktober 1930 übernahm er die Verlagsleitung im kath. Verlag Anton Pustet in Salzburg. Innerhalb weniger Jahre gelang es ihm, dem bis dahin wenig bekannten Verlag einen Namen zu verschaffen.

    1937 gründete M. in Salzburg seinen eigenen Verlag. Berater bei der Verlagsgründung und in den späteren Jahren war sein Freund Ignaz Zangerle, ein Vertrauter Ludwig v. Fickers. Den Schwerpunkt legte M. auf die Vermittlung von christlich-abendländischem Geistesgut in den Bereichen Belletristik, Geisteswissenschaft und Theologie. Zu den ersten Verlagsautoren zählten die Schriftstellerinnen Alja Rachmanowa und Elisabeth Langgässer sowie der Theologe Hans Urs v. Balthasar. 1937 erwarb M. die Rechte an den Werken Georg Trakls. Zwei Jahre später war das Verlagsprogramm auf rund 50 Titel angewachsen. Doch der Erfolg währte nicht lange: 1939 wurden einige Werke verboten, M. wurde von den Nationalsozialisten verhaftet. Immerhin konnte in diesem Jahr die Übersetzung von Paul Claudels „Seidenem Schuh“ erscheinen. 1940 entließ man M. aus der Haft mit der Weisung, den Verlag zu liquidieren. Er legte Rekurs ein und arbeitete weiter. Erst als M. neuerlich verhaftet wurde, verkaufte er sein Unternehmen an Lambert Schneider, der hilfsbereit eingesprungen war. Schneider löste die Bestände zum vollen Kaufpreis ab und gab zu den gleichen Bedingungen nach 1945 die Rechte an den österr. Autoren wieder an M. zurück. M. überlebte den Krieg als Angestellter einer Hanf- und Drahtseilfabrik.

    1945 konnte M. seinen Verlag wieder eröffnen. Zwei Jahre später übernahm er das Werk Karl Heinrich Waggerls. Dessen Bücher wurden zu den größten Auflageerfolgen des Verlages. 1948 folgte der Beginn der Gesamtausgabe Josef Weinhebers. Franz Tumler, Gertrud Fussenegger, Max Mell, Felix Braun und die Geisteswissenschaftler Hans Sedlmayr, Otto Brunner und Josef Nadler, viele von ihnen aus dem nationalen Lager, prägten das Programm der folgenden Jahre. Einen Riesenerfolg erzielte M. 1950 mit der Übersetzung von Guareschis „Don Camillo und Peppone“. Die Reihe der Trakl-Studien und die Gesamtausgabe der Werke Hildegard von Bingens waren weitere Projekte. Christine Busta, Christine Lavant, Theodor Kramer, in den folgenden Jahren H. C. Artmann, Thomas Bernhard und Gerhard Fritsch sollten den Otto Müller Verlag für die nächste Zeit zum Verlag der jungen österr. Literatur machen. – Nach M.s Tod leitete zunächst seine Tochter Elisabeth (bis 1963), dann Dr. Richard Moissl (bis 1987) und anschließend M.s Enkel Arno Kleibel den Verlag.

  • Werke

    Wie ich Verleger wurde, in: Werke u. Jahre 1937-1962 (s. L), S. 51 ff.

  • Literatur

    Werke u. Jahre 1937-1962, Alm. z. Feier d. 25j. Bestehens d. Otto Müller Verlags, 1962;
    Werke u. Jahre 1937-1977, Alm. z. Feier d. 40j. Jubiläums, 1977;
    M. G. Hall, Otto Müller Verlag, in: Österr. Verlagsgesch. 1918–38, II, 1985, S. 279 f.;
    W. Lorenz, In Memoriam O. M., in: Anz. f. d. Buch-, Kunst- u. Musikalienhandel 91, 1951, Nr. 5/6, S. 16;
    E. Hanisch, 50 J. Otto Müller Verlag, in: Lit. u. Kritik, Febr./März 1988, Nr. 221/222, S. 92 ff.;
    Teichl.

  • Autor/in

    Claudia Zinnagl
  • Zitierweise

    Zinnagl, Claudia, "Müller, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 465-466 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137856768.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA