Dates of Life
1835 – 1911
Place of birth
Hoheneggelsen bei Hildesheim
Place of death
Burgwedel-Lohne bei Hannover
Occupation
Phosphatfabrikant ; Apotheker
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 137637489 | OGND | VIAF: 81803534
Alternate Names
  • Hoyermann, Gerhard

Relations

Inbound Links to this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Hoyermann, Gerhard, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137637489.html [03.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Gerhard Christoph (1810–35), Apotheker, S d. Joh. Philipp in Bremen u. d. Sophie Cath. Wätjen;
    M Marie Cath. Karol. (1800–57), T d. Conrad Hake, Schmied u. Kotsaß in Groß-Lafferde;
    1) Hoheneggelsen 1859 Joh. Eberhardine Ringoldine Heidelberg (1835–90), 2) Bösingfeld 1895 Erna Quitzrau (1873–1919);
    6 S, 4 T aus 1), 3 S, 1 T aus 2).

  • Biographical Presentation

    Nach Abschluß eines Pharmaziestudiums in Göttingen übernahm H. die väterliche Apotheke in Hoheneggelsen. Dort gehörte er zu den Gründern des Gewerbevereins und wurde 1861 mit 26 Jahren dessen Präsident, wie er sich überhaupt früh in örtlichen Vereinen und landwirtschaftlichen Genossenschaften hervortat. Das seiner Apotheke angeschlossene Handlungsgeschäft (unter anderem mit Zucker, Wein und Spirituosen) erweiterte er, indem er den Handel mit Saatgut und insbesondere mit Düngemitteln ausdehnte. 1877 gründete er eine weitere Apotheke in Ölsburg bei Peine.

    In dieser Zeit begannen H.s Versuche, die bei der Ilseder Hütte anfallende phosphorhaltige Hochofenschlacke aufzuschließen, um daraus einen Phosphatdünger zu gewinnen. Ihm war aufgefallen, daß sich der Unkraut- und Pflanzenwuchs am Rande der Schlackenhalden üppig von der Umgebung abhob. Offenbar als erster in Deutschland erkannte er so die Möglichkeit, aus der bis dahin wertlosen Schlacke durch einfache mechanische Aufbereitung einen Phosphatdünger zu gewinnen. Durch Feinvermahlung gewann er einen handelsfähigen Dünger, dessen Absatz zumindest nach 1880 nicht unbeträchtlich war. Schon 1878 bezog H. regelmäßig Phosphorite von der Ilseder Hütte, seit 1880 dann von dem zu ihr gehörenden Peiner Walzwerk, das ihm ein Grundstück zur Errichtung einer Schlackenmühle überlassen hatte. Es verpflichtete sich, ihm monatlich mindestens 150 Tonnen Puddelschlacke zu überlassen. Das Lieferquantum wurde ständig erhöht. Als das Peiner Walzwerk 1882 das Thomasverfahren einführte, übernahm H. gemeinsam mit dem Werk Vermahlung und Absatz der gesamten anfallenden „Thomasschlacke“. Das so erzeugte „Thomasmehl“ wurde im Winter 1882/83 erstmalig als Düngemittel verwendet. Über die günstigen Ergebnisse der Versuche berichteten H. und der Aufsichtsratsvorsitzende der Ilseder Hütte Gerhard Lucas Meyer gemeinsam der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft. Wissenschaftlich beschäftigten sich mit dem neuen Dünger vor allem die Agrikulturchemiker M. Maercker, J. Henneberg, M. Fleischer sowie P. Wagner.

    Seit 1884 erzeugte H. in seiner Fabrik, die er durch den Bau neuer Kugelmühlen ständig erweiterte, Thomasmehl in großen Mengen, die er leicht absetzen konnte, weil die Nachfrage nach diesem Phosphatdünger ständig zunahm und er bis zu diesem Zeitpunkt der einzige Fabrikant war, der Thomasmehl auf den Markt brachte, obwohl es damals in Deutschland bereits 14 und im Ausland weit mehr Eisenhütten gab, die Thomasstahl erzeugten. Schon 1882 hatte H. in Nienburg/Weser ein zweites Werk gegründet, die „Phosphatfabrik Hoyermann“, die auch den Vertrieb aller Düngemittel übernahm. 1889 wurde sie um ein Superphosphatwerk erweitert und 1909 in eine GmbH umgewandelt. 1892 gründete H. zusammen mit anderen Unternehmern in Teplitz (Böhmen) eine dritte Phosphatfabrik und 1893 weitere Werke in Leeds und Glengarnock (Großbritannien), ferner Betriebe in Hannover und Prag. Die Peiner Fabrik betrieb er seit 1890 in Kommanditgesellschaft mit der Ilseder Hütte. 1895, nach Ablauf des Vertrages, wurde sie ganz von der Ilseder Hütte übernommen. In diesem Jahr erzeugte die Phosphatfabrik 41 000 Tonnen Thomasmehl. 1935 betrug die Produktion in Peine 150 000 Tonnen.

    H. beteiligte sich auch an der linksrheinischen Braunkohlenindustrie (Roddergrube AG), deren Bedeutung er frühzeitig erkannte. 1883-1903 war er nationalliberales Mitglied des Preußischen Landtages.|

  • Awards

    Silberne Preuß. Staatsmedaille (1886).

  • Works

    Die Wirkung d. aus Thomasschlacke hergestellten Düngemittel (Vortrag, 1885).

  • Literature

    Hdb. d. Pflanzenernährung u. Düngelehre, hrsg. v. F. Honcamp, II: Düngung u. Düngemittel, 1931, S. 390-406;
    W. Treue, Die Gesch. d. Ilseder Hütte, 1960, S. 277 ff.;
    BJ 16 (Tl.).

  • Portraits

    Ölgem. v. G. Lampe u. e. weiteres (im Bes. v. Frau v. Starck geb. Hoyermann, Negenborn üb. Hannover).

  • Author

    Diedrich Saalfeld
  • Citation

    Saalfeld, Diedrich, "Hoyermann, Gerhard" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 669 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137637489.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA