Lebensdaten
erwähnt 19. – 21. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Schmucksteinproduzenten ; Hersteller von Schleifmitteln und optischen Präzisionsinstrumenten
Konfession
altkatholisch
Normdaten
GND: 137592329 | OGND | VIAF: 81763882
Namensvarianten
  • Swarovski

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Zitierweise

Swarovski, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137592329.html [23.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Stammvater der S. war Franz Anton (* 1832), der in Georgenthal (Böhmen) eine kleine Glasschleiferei führte. Sein Sohn Daniel (1862–1956, s. W) entwickelte 1892 eine elektrisch betriebene Maschine, die es erlaubte, Kristalle weitaus präziser zu schleifen, als es bisher im böhm. Handwerk möglich war. Um seine Erfindung zu schützen, ging er 1895 nach Wattens (Tirol), um dort|die Schmucksteinproduktion industriellmaschinell zu betreiben. 1913 errichtete er eine Glashütte, um von böhm. Lieferanten unabhängig zu sein. Das Unternehmen, das brillant geschliffene Schmucksteine aus Kristallglas herstellte, wurde Weltmarktführer und lieferte die ständig perfektionierten Produkte bereits seit der Jahrhundertwende nach Paris, England und in die USA. Während des 1. Weltkriegs wurden neue Trenn- und Polierwerkzeuge zur Herstellung geschliffener Gläser und Linsen entwickelt, die wichtig für militärische Zielinstrumente waren. Unter dem Namen Tyrolit kamen die Schleifscheiben seit 1919 auf den freien Markt. Die Produktvielfalt des Schmuckangebots wurde entsprechend dem aktuellen Modegeschmack ständig erweitert.

    Der älteste Sohn Daniels aus seiner 1897 geschlossenen Ehe mit Maria Weis, Wilhelm (1888–1962), trat 1908 in die Firma ein und teilte die technische Interessen des Vaters. Er wurde, nachdem er sich intensiv mit Glasschmelzverfahren befaßt hatte, 1911 Chef der Entwicklungsabteilung und der Glashütte. Er entwickelte verbesserte Schleifverfahren für Prismengläser als Voraussetzung für ein neues Fernglas. Mit dem 1935 hergestellten Prototyp des später legendär gewordenen Modells „Habicht“ legte er den Grundstein für die Optik-Sparte des Hauses, die seit 1949 als eigenes Unternehmen firmiert. Der zweite Sohn Fritz (1890–1961) war als Technischer Leiter verantwortlich für die Produktion und das Maschinenwesen. Das Unternehmen verdankt ihm zahlreiche Innovationen, die zu eigenständig entwickelten technischen Anlagen führten. Der jüngste Sohn Alfred (1891–1960) leitete die Firma erfolgreich und geschickt auch unter den schwierigen ökonomischen Bedingungen der 1930er Jahre. Während des 2. Weltkriegs wurden v. a. optische Linsen hergestellt, Grundlage für eine weitere wichtige Produktlinie der S.-Gruppe. Seit 1950 kamen nach langer Entwicklungszeit reflektierende Glaselemente zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf den Markt.

    1935 war der Sohn von Fritz, Daniel (1914–92), in das Unternehmen eingetreten. Er wurde 1946 als Geschäftsführender Gesellschafter die leitende Persönlichkeit des Unternehmens. Mit seinem Bruder Manfred (1915–95) baute er die Firma zum weltweit größten Erzeuger von Glassteinen und Kristallglas aus. Langjähriger Honorarkonsul von Mexiko, war er für den Bereich Technik und Forschung verantwortlich. Nach seinem Rückzug aus dem operativen Geschäft behielt er als Mitglied des Beirats eine wichtige Kontrollfunktion im Unternehmen.

    1974–2002 repräsentierte Gernot Langes-S. (* 1943) als Geschäftsführender Gesellschafter und größter Einzelgesellschafter den Konzern Swarovski KG. Der Urenkel des Firmengründers Daniel, Sohn von Gertrude Langes (1916–2007), der einzigen Tochter Alfreds, begann 1979 mit der Produktion von Kristallglasfiguren, die heute den größten Teil des Umsatzes ausmachen. 1995 wurde in Wattens die von André Heller konzipierte Multimedia-Erlebnisschau „Kristallwelten“ eröffnet. Als Daniel seine Funktionen an seinen Sohn Markus Langes-S. (* 1974) übergab, erwirtschaftete der Konzern jährlich einen Umsatz in Höhe von 1,7 Mrd. € und beschäftigte weltweit ca. 14 000 Mitarbeiter. Entsprechend der Tradition seit der Gründung des Unternehmens spielen Forschung und Entwicklung eine entscheidende Rolle, fast alle Produktionsanlagen sind Eigenentwicklungen.

  • Werke

    W zu Daniel († 1956): Aus meinem Leben, in: Wattner Buch, hg. v. R. Klebelsberg, 1958, S. 519–39.

  • Literatur

    F. Mathis, Big Business in Österr., 1987, S. 307 ff.;
    Memoria Austriae III, hg. v. E. Brix, E. Bruckmüller u. H. Stekl, 2005, S. 131–68;
    Daniel Swarovski u. B. A. Klughardt, Die Persönlichkeit d. Firmengründers als Erfolgsfaktor f. e. Unternehmen, Ein Fallbsp., in: Unternehmer u. Unternehmen, FS f. Alois Brusatti, 1989, S. 69–77;
    V. Becker, S., Faszination Kristall, 1995;
    W. Fürweger, Die S.s, 2009.

  • Autor/in

    Jana Geršlová
  • Zitierweise

    Geršlová, Jana, "Swarovski" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 724-725 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137592329.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA