Hiernle, Carl Joseph
- Lebensdaten
- um 1693 – 1748
- Geburtsort
- (Prag?)
- Sterbeort
- Prag
- Beruf/Funktion
- Bildhauer ; Bildschnitzer ; Holzbildhauer
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 137572719 | OGND | VIAF: 81746670
- Namensvarianten
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- Hiernle, Carl Joseph
- Hiernle, Karel Josef
- Hiernle, Karl Joseph
- Hiernle, Carl Josef
- Hiernle, Karel Joseph
- Hiernle, Karl Josef
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Genealogie
S →Franz (s. 1). - Vermutl. aus d. Landshuter Bildhauer- u. Stukkatorenfam. Hiernle (s. NDB IX).
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Biographie
Auf eine Lehr- und Gesellenzeit in der Werkstatt des Ferdinand Brokoff und bei Lorenz Wenzel Jäckel (1655–1738) ist aus dem Charakter von H.s Skulpturen zu schließen. 1732 erwarb er das Bürgerrecht in der Prager Altstadt. – Seine Hauptwerke entstanden in engster Zusammenarbeit mit dem Architekten Kilian Ignaz von Dientzenhofer. So schuf er für die Klosterkirche Wahlstatt in Schlesien datierte und signierte Einzelfiguren aus Stein und Holz an der Fassade und im Innenraum, den Hochaltar, plastische Arbeiten an der Orgel und Reliquiare für die Nebenaltäre (1728–30), zehn Jahre später für das Portal des Klosters Břevnov die Statue des heiligen Benedikt (1740) und an der Mariensäule in Kladno das Figürliche (1741). Weiter sind von ihm die datierten und signierten Gruppen des Christus am Ölberg und die Verkündigung Mariä in Braunau (1730), die Heiligenstatuen des Prokop in Żižice bei Slańy (1741) und des Benedikt in Hrdly bei Theresienstadt (1745).
In diesen Figuren verbinden sich die Großzügigkeit der barocken Bewegungen und Gewanddrapierungen mit einer sensiblen Oberflächenstruktur, die Licht- und Schattenwirkung, auch in kleinsten Nuancen, sorgfältig berücksichtigt, und mit einer realistischen Erfassung des Details, deutliche Merkmale eines beginnenden Rokokostiles. H. war gleichermaßen ein vorzüglicher Schnitzer und verfertigte Figuren und Gruppen von schwebender Leichtigkeit und inniger Beseeltheit; die grazilen Gestalten mit ihren kleinen Köpfen und zarten Gesichtern haben die verfeinerte Psyche des Rokoko. Neben dem Modell für die Kladnoer Mariensäule ist eine reizvolle Marienstatuette besonders rühmenswert (beide Prag, Kunstgewerbemuseum). Durch H. erfährt die böhmische Barockskulptur eine entschiedene Hinwendung zum Rokoko-Stil, dem hier jedoch niemals eine wirkliche Entfaltung beschieden war.
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Literatur
zum Gesamtartikel: O. J. Blaží^#x010D;
ek, Sochařsti Baroku v. Čechách, 1958, Abb. 188, 189, dt.: Barockkunst in Böhmen, 1967, S. 121;
V. V. Stech, Die Barockskulptur in Böhmen, 1959, S. 113, Abb. 181;
G. Grundmann u. W. Schadendorf, Schlesien, 1962, S. 82;
K. M. Swoboda, Barock in Böhmen, 1964, S. 157;
ThB (ältere L). -
Autor/in
Ursula Röhlig -
Zitierweise
Röhlig, Ursula, "Hiernle, Carl Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 111 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137572719.html#ndbcontent