Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
kurländische Familie
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 137564392 | OGND | VIAF: 81739176
Namensvarianten
  • Offenberg (bis 1594)
  • Offenberg, von
  • Offenberg (bis 1594)
  • mehr

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Offenberg, von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137564392.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Nach der Überlieferung stammt die Familie aus der Schweiz. Um das Jahr 1545 erscheint Lorenz I. ( 1576) als Kanzleichef und Berater des Erzbischofs von Riga, Wilhelm Mgf. v. Brandenburg. Er wurde Stiftsvogt auf Treyden, gelangte zu Güterbesitz und trat durch seine Heirat mit Barbara v. Rosen in verwandtschaftliche Beziehungen zu alten livländ. Adelsgeschlechtern. Als Parteigänger Polens verloren die O. in den schwed.-poln. Kriegen des 17. Jh. ihre Besitzungen im ehemaligen Erzstift Riga und zogen in den bei Polen verbliebenen Teil Livlands sowie nach Kurland, wo Lorenz II. ( 1625) und seine Nachkommen wieder zu Güterbesitz gelangten. Kaiser Rudolph II. bestätigte der Familie am 1.8.1594 den Reichsadel. Christoffer ( 1658) trat um 1638 in dän. Dienste und begründete einen Stamm, der dort zahlreiche Beamte und Militärs stellte und Ende des 18. Jh. ausstarb. Auch ein poln.-litau. Zweig der Familie, dessen Mitglieder zum kath. Glauben übertraten, erlosch Ende des 19. Jh. Verbindungen zwischen dem kurländ. Hauptstamm und den Zweigen in Dänemark und Polen haben wohl nicht bestanden. In Kurland entwickelten sich zwei Linien: Groesen und Illien. Aus der Linie Groesen gingen zahlreiche Landesbeamte sowie Offiziere hervor. Mit Friedrich Alexander (1841–95), Sekretär und Archivar der Kurländ. Ritterschaft, starb sie im Mannesstamm aus.

    Friedrich George (1620–76), ein Sohn Lorenz' II., begründete die Linie Illien. Sein Enkel Heinrich Christian (1696–1781) studierte in Königsberg, bekleidete verschiedene Landesämter und wurde 1763 als Landhofmeister Vorsitzender des Hofgerichts, des höchsten Gerichts im Hzgt. Kurland. Durch seine Heirat mit Friederike v. Dönhoff (1740) erwarb die Familie die Güter Illien und Sarraiken. Obwohl er während der Verbannung des Hzg. Ernst Johann Biron (1740–63) für die Wahl des Prinzen Karl v. Sachsen zum Herzog von Kurland gestimmt hatte (1759), erkannte er Hzg. Ernst Johann bei dessen Rückkehr (1763) an, wofür er von der Zarin Katharina II. mit dem St. Annen-Orden 1. Kl. und dem Alexander Newsky-Orden ausgezeichnet wurde. Zahlreiche seiner Nachkommen traten nach der Einverleibung Kurlands in das Russ. Reich (1795) als Beamte und Offiziere hervor. Sein Sohn Heinrich (1752–1827) trat 1776 als Jurist in die Dienste des Hzg. Peter Biron v. Kurland, der ihn zu einer zweijährigen Bildungsreise nach Westeuropa und Italien anregte. Später begleitete er als Hofmarschall die hzgl. Familie nach Deutschland und Italien. Die von seinen Reisen mitgebrachten Zeichnungen, Altertümer und Pflanzen machten sein Haus und seinen Garten in Mitau zu einer Sehenswürdigkeit. Der Vertreter der Aufklärung (1778 Mitgl. d. Freimaurerloge in Mitau) war seit 1807 Mitglied des kurländ. Oberhofgerichts und von 1818 bis zu seinem Tode dessen Präsident. Der Kurländ. Gesellschaft für Literatur und Kunst in Mitau, zu deren Gründungsmitgliedern er 1815 gehörte, vermachte er seine Sammlungen und stellte seinen Garten der Öffentlichkeit zur Verfügung. Von den Enkeln Heinrich Christians wurde Heinrich Christian Wilhelm (1788–1871) Präsident des Kurländ. Domänenhofs in Mitau. Er erbte Illien und vergrößerte den Familienbesitz durch die Heirat mit Jenny v. Mirbach, der Erbin von Strocken. Die während des poln.|Aufstands 1831 zeitweilig unterbrochene Verbindung zwischen Kurland und Preußen stellte er mit Hilfe kurländ. Freiwilliger wieder her. Sein Bruder Friedrich Carl Nicolaus (1789–1856) wurde russ. General der Kavallerie und Kommandeur des Reserve-Kavallerie-Korps. Ein weiterer Bruder Emmerich Johann (1791–1870) wurde als General der Kavallerie zum Inspekteur der gesamten russ. Kavallerie bestellt. Heinrich Peter Friedrich (1821–88) zeichnete sich im russ. Militär- und Zivildienst aus und war 1872-75 Gesandter in den USA. 1841 wurde die Familie in die Matrikel der Kurländ. Ritterschaft aufgenommen und führte gemäß russ. Anerkennung seit 1862 den Baronstitel. Trotz Kinderreichtums – allein Heinrich Christian und Jenny v. Mirbach hatten 17 Kinder – starb mit dem Adelsmarschall Ulrich (1879–1959) auch die letzte kurländ. Linie im Mannesstamm aus.

  • Literatur

    U. v. Schlippenbach, Maler. Wanderungen durch Kurland, 1809, S. 403-08 (Nachdr. 1973);
    H. v. Offenberg, Über d. Geschl. Derer v. O., 1861;
    O. Clemen, Aus Kurländ. Reisetagebüchern, 1917, S. 25-45;
    ders., Das Stammbuch d. Barons Heinrich v. O., 1919;
    W. Schlau, Die Kurländ. Ges. f. Lit. u. Kunst, in: Balt. Hh. 14, 1968, S. 7 u. 77;
    G. v. Krusenstjern, Genealogie d. z. Kurländ. Ritterschaft gehörigen Geschl. d. Barone v. O., 1968 (Ms. im Archiv d. Dt.-Balt. Geneal. Ges., Darmstadt);
    Kurland u. seine Ritterschaft, 1971;
    E. D. v. Mirbach, Die vier ehem. Mirbachschen Majorate in Kurland, 1987;
    Danmarks Adels Aarbog, 1987, S. 319-23;
    K. Lackschewitz, Barone v. O., 1996 (Ms. im Dt. Adelsarchiv, Marburg);
    Dt.balt. Biogr. Lex.

  • Autor/in

    Karl-Otto Schlau
  • Zitierweise

    Schlau, Karl-Otto, "Offenberg, von" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 483-484 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137564392.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA