Lebensdaten
1850 – 1926
Geburtsort
Gerderath bei Erkelenz
Sterbeort
Mönchengladbach
Beruf/Funktion
Maschinenbauer
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 137429304 | OGND | VIAF: 81621926
Namensvarianten
  • Monforts, August

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Zitierweise

Monforts, August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137429304.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter Anton (1814–1902), Bauer u. Ortsvorsteher in G., S d. Johann Conrad (1772–1861) u. d. Anna Katharina Hensen;
    M Jacobine Lambertine (1818–72), T d. Peter Joseph Baurs u. d. Maria Sibylla Ursula Dederichs;
    Moers 1882 Ludovica Agathe (1852–1919), T d. Joseph Trimborn u. d. Josephina Gaekels in Niederkrüchten b. M.;
    1 S, 1 T, u. a. Joseph (s. 2).

  • Biographie

    Durch den harten Wettbewerb mit der engl. Textilindustrie kam es in der zweiten Hälfte des 19. Jh. in Deutschland zum entscheidenden Schritt von der Textilherstellung als land- und hauswirtschaftlichem Nebengewerbe zur mechanischen Baumwollspinnerei und -weberei in städtischen Textilfabriken. Als gelernter Ingenieur eröffnete M.|Ende 1884 in Mönchengladbach eine Textilmaschinenfabrik. Mit 52 Beschäftigten begann sie zu einem günstigen Zeitpunkt zu arbeiten, als sich die Konjunktur wieder besserte.

    In der Maschenwarenindustrie waren die Ausrüstungs- und Veredelungsarbeiten wichtig geworden. M. verlegte sich zuerst auf das Rauhen; er entwickelte und fertigte eine Rauhmaschine mit fünf Walzen und Wärmplatte und lieferte das erste Exemplar nach Sachsen. Der Erfolg dieser Maschine machte ihn weithin bekannt. Seit 1886 baute er Trommel-Rauhmaschinen mit 14 Walzen und planetenartiger Bewegung der einzelnen Rauhwalzen nach einem Patent von L. Riedel. M. lieferte solche Maschinen nach Süddeutschland und Westfalen, exportierte sie aber auch nach Österreich (Böhmen), Belgien, Holland, Italien, Polen und Rußland. Ende der 90er Jahre brachte er die Verfilzungs-Rauhmaschine mit Warenführung und Breithaltung auf den Markt, die Trikotschläuche behandelte. Er konstruierte auch Maschinen zum Aufdrucken oder Aufbringen von Maßzahlen oder Papiermarken auf Gewebe.

    Angeregt durch eine franz. Konstruktion, baute M. 1891 die erste Strich- und Gegenstrich-Rauhmaschine mit 24 Walzen, doppelseitigem Angriff des Gewebeschusses und Reinigungsvorrichtung für die Rauhwalzen. Seine Lösung behielt Bedeutung bis in die Gegenwart. Allerdings mußte M. viele Patentstreitigkeiten durchfechten, wobei es um die Zukunft seines Unternehmens ging. In Deutschland, Belgien und Rußland obsiegte M., in anderen Staaten unterlag er. Während sich M. mit seinen franz. Gegnern verständigen konnte, verlor er in England nach Erfolgen in zwei Instanzen 1893 die Berufung im House of Lords. Danach beruhigten sich aber die Verhältnisse, und M.s Maschine setzte sich durch; bis 1915 stellte er 1000 Stück her. M. baute auch sämtliche Hilfsmaschinen für das Rauhen, wie Bürst-, Dekatier- und Schmirgel-, Meß-, Wickel-, Lege- und Dubliermaschinen. 1894-1914 baute er auch Maschinen für Baumwollspinnereien, z. B. eine patentierte Kämmaschine sowie Stranggarnschlicht- und Trockenmaschinen. 1910 begann M. den Bau von Ausrüstungsmaschinen für die Cord- und Velvetfabrikation.

    1897 errichtete M. auch eine Eisengießerei mit hydraulisch betätigten Formmaschinen nach amerikan. Vorbildern. Da die maschinelle Formerei noch am Anfang stand, gehörte M.s Gießerei zu den besteingerichteten; er mußte sie erweitern, um auch für fremde Kunden arbeiten zu können. Dadurch trennten sich die Arbeitsgebiete seines Unternehmens so sehr, daß M. die Eisengießerei 1919 zu einer eigenständigen Firma umgründete. Im 1. Weltkrieg mußte M. auch Munition herstellen. Als die Nachfrage nach Maschinen immer mehr stieg, baute er 1916 eine neue Fabrik, in der neben der Werkzeugmaschinen-Fertigung auch die Textilmaschinen-Abteilung untergebracht wurde. Durch die Erfordernisse der Kriegsproduktion war M. zum Werkzeugmaschinenbau gekommen. Er lieferte halbautomatische Drehbänke für die Geschoßfertigung, d. h. für Werkstücke mit großen Durchmesser-Unterschieden und stark wechselnder Bearbeitung. Die meisten Ideen zu ihrer Konstruktion lieferte M.s erster Betriebsingenieur in der Maschinenfabrik Fritz Richard Deuring (1884–1958). Anders als bei den engl. und amerikan. Maschinen lagerte er den Revolver starr senkrecht und sah einen Eintrommel-Antrieb vor. Hier nahm M. eine Entwicklung vorweg, auf die man allgemein erst später mit der Einführung hoher Schnittgeschwindigkeiten einschwenkte.

    Nach dem Krieg mußte M. die Textilmaschinenherstellung und die ausländischen Geschäftsbeziehungen wieder neu aufbauen. 1919 verband er sich mit vier anderen Herstellern zu einer „Interessengemeinschaft deutscher Textilmaschinenfabriken“, der noch sechs weitere Werke beitraten. Die Mitglieder dieser Gruppe teilten sich den Markt für Sondermaschinen auf. 1925 übergab M. seinem Sohn Joseph die alleinige Leitung der Firma.

  • Werke

    Patente: DRP 33 407 v. 1885 (Wärmplatte f. Rauhmaschinen);
    65 572 v. 1891 (Reinigungsvorrichtung f. Rauhwalzen);
    90 699 v. 1895, 127 669 v. 1900, 160 466 v. 1904 (Maschinen u. Vorrichtungen z. Aufbringen v. Maßzahlen od. Papiermarken auf Gewebe).

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Monforts, August" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 33-34 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137429304.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA