Lebensdaten
1899 – 1960
Geburtsort
Potsdam
Sterbeort
Uppsala
Beruf/Funktion
Vorderasiatischer Archäologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137162901 | OGND | VIAF: 51818979
Namensvarianten
  • Osten, Hans Henning von der
  • Osten, Hans-Henning von der
  • Osten, Hans Henning von der
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Zitierweise

Osten, Hans-Henning von der, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137162901.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Erimar (1872–1945), Oberst, 1911 Flügeladjudant d. Hzg. Ernst II. v. Sachsen-Altenburg, S d. Carl (1844–1905), württ. Gen.major, u. d. Thekla Ruthart (1850–1923);
    M Hildegard (1878–1966), T d. KR Eugen Hummel u. d. Maria Löffler;
    1) New York 1924 ( 1935) Maria Isabel (* 1904) aus Venezuela, T d. Ing. Dr. iur. Leopoldo Baptista u. d. Isabel Gellhardt, 2) New York 1936 ( 1943) Alice Lemon, 3) Hamburg 1950 Hedwig (* 1914) aus Kiel, Adoptiv-T d. Arztes Dr. med. et phil. Herrmann v. Engelmann (1888–1966);
    2 S aus 1), u. a. Erimar (1925–70), Dr. phil., Geologe, Min.rat in Venezuela.

  • Biographie

    O. erhielt 1911-13 Privatunterricht zusammen mit den Prinzen des Hauses Sachsen-Altenburg und besuchte anschließend ein humanistisches Gymnasium in Dresden. Nach Kriegsteilnahme infolge einer schweren Verwundung vom Heer beurlaubt, immatrikulierte er sich 1918 an der Univ. Berlin und studierte bei Bruno Meissner Assyriologie, bei Ferdinand Noack Archäologie und bei Eduard Meyer Alte Geschichte. Im Ruhrkampf 1922 von der Reichswehr gegen die Franzosen eingesetzt, mußte O. in die USA ausweichen und promovierte in Chicago. H. J. Breasted, der Direktor des Oriental Institute der Univ. Chicago, sandte ihn als Leiter einer archäologischen Expedition nach Anatolien. 1926-31 unternahm O. unter schwierigen Bedingungen vier große Erkundungsreisen (Surveys) vom Schwarzen Meer bis nach Syrien, vom Euphrat bis zum Oberen Sangarios und entdeckte dabei zahlreiche bisher unbekannte Ruinen und Denkmäler. Diese ersten Surveys in Anatolien waren meisterhafte Pionierleistungen. 1927 leitete O. eine Grabung im spätphrygischen Kerkenes Dagh und 1930 im hethitischen Gavur Kalesi; ein Besuch Atatürks führte zu einer Freundschaft zwischen den beiden Männern. Seine bedeutendste Grabung führte O. zwischen Yozgat und Kayseri am Alişar Hüyük durch. Sie entwickelte sich zu einem bedeutenden Unternehmen, denn von der byzantinischen Zeit konnte bis zum Chalkolithikum hinuntergegraben werden. Die in beispielhaft kurzer Zeit vorgelegten Publikationen hierzu wurden grundlegend für die archäologische Erforschung Mittelanatoliens. Daneben befaßte er sich mit altorientalischer Glyptik und gab Kataloge der beiden amerik. Privatsammlungen E. T. Newell und A. B. Brett heraus.

    1936 wurde O. auf den Lehrstuhl für Archäologie der Univ. Ankara berufen. Seine Schüler Tahsin Özgüc, Nimet Özgüc und Raci Temizer leisteten später Hervorragendes in der archäologischen Erforschung der Türkei. 1940 geriet O. durch seine Verbindung zu Admiral Canaris in Spionageverdacht und befand sich bis 1950 in türk. Haft. 1951 wurde er auf Veranlassung des schwed. Archäologen Axel Persson Professor in Uppsala, das damals durch die Forschungen H. S. Nybergs und G. Widengrens über die Religionen Irans berühmt war. 1952/53 führte O. wiederum einen Survey durch, diesmal in Syrien und Libanon. Es folgte eine Grabung am Tell es-Salihiyeh, 15 km östlich von Damaskus, die Funde des 2. und 1. Jahrtausends v. Chr. erbrachte, sowie die Herausgabe der Siegelsammlung H. S. v. Aulock. 1956 erschien sein bekanntestes Werk: „Die Welt der Perser“. 1958 ging O. mit einer deutsch-schwed. Expedition im Auftrag des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in den Iran und übernahm 1959 die Leitung der Ausgrabung des Takht-i Suleiman in Azerbeidschan, wo sich eines der vier sasanidischen Reichsfeuer befand, sowie des Zendan-i Suleiman, eines auf einem Berg gelegenen Wasserheiligtums aus dem späten 8. Jh. v. Chr. Anschließend wurde die Abt. Teheran des DAI gegründet, und O. sollte deren erster Direktor werden. Durch seine Arbeit geschwächt, erlag er jedoch in der Nacht vor seinem Abflug zur zweiten Kampagne am Takht-i Suleiman einem Herzinfarkt.|

  • Auszeichnungen

    Hausorden v. Hohenzollern (1917);
    Dr. h. c. (Uppsala 1959).

  • Werke

    u. a. Explorations in Central Anatolia Season of 1926, 1929;
    The Alishar Hüyük, Season of 1927, 2 T., 1930-32 (mit E. F. Schmidt);
    The Alishar Hüyük, Seasons of 1930-32, 3 T., 1937;
    Ancient Oriental Seals in the Collection of Mr. Edward T. Newell, 1934;
    Ancient Oriental Seals in the Collection of Mrs. Agnes Baldwin Brett, 1936;
    Die Grabung v. Tell es Salihiyeh, Svenska Syrienexpeditionen 1952-1953 I, Skrifter utgivna av Svenska Institutet i Athen, 4, IV, 1956;
    Altoriental. Siegelsteine d. Slg. Hans Silvius v. Aulock, 1957;
    Takht-i Suleiman, Teheraner Forschungen I, 1961 (mit R. Naumann);
    Btrr. in: Oriental Inst. Communications, Chicago 2, 6, 8 u. 14, 1927-33.

  • Literatur

    K. Bittel, in: Gnomon 1962, S. 105-08.

  • Autor/in

    Rainer Michael Boehmer
  • Zitierweise

    Boehmer, Rainer Michael, "Osten, Hans-Henning von der" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 612-613 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137162901.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA