Lebensdaten
erwähnt zwischen 615 und 625 , gestorben 639 oder 640
Beruf/Funktion
fränkischer Hausmeier
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136201172 | OGND | VIAF: 80586898
Namensvarianten
  • Pippin
  • Pippin von Landen
  • Pippin der Ältere von Landen
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Zitierweise

Pippin der Ältere, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136201172.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus vornehmer Fam. d. mittleren Maasraumes;
    – ⚭ Itta (Iduberga), Gründerin v. Nivelles u. Fosses ( 650);
    1 S Grimoald, Hausmeier ( 662, s. NDB VII), 2 T Gertrud, Äbtissin v. Nivelles ( um 659), Begga ( um 693, Ansegisel, S d. Arnulf, Bf. v. Metz, 640, s. NDB I).

  • Biographie

    Zusammen mit dem (späteren) Bf. Arnulf von Metz bildet P. die älteste faßbare Vorfahrengeneration Karls d. Gr. und verdient vor allem deshalb Interesse. Beide gemeinsam betrieben 613 die Abkehr der Großen Austrasiens vom Regiment der alten Königin Brunichild ( 613) und ihrer Urenkel, indem sie dem neustr. Merowinger Chlothar II. den Weg zur alleinigen Königsherrschaft über die Franken ebneten. Dieser respektierte die Eigenständigkeit des Teilreichs, überging P. aber zunächst bei der Vergabe des wichtigen Hausmeieramtes. Erst nachdem er den Austrasiern 623 seinen heranwachsenden Sohn Dagobert I. zum Unterkönig gegeben hatte, kam P. als Hausmeier zum Zuge (belegt 624/25) und behauptete sich in den folgenden Jahren in Kämpfen mit rivalisierenden Adelsgruppen. Als jedoch Dagobert nach dem Tod des Vaters (629) zum Gesamtherrscher aufstieg und nach Neustrien übersiedelte, verlor P. den dominierenden Einfluß und hielt sich zeitweilig, vielleicht zwangsweise, im fernen Orléans auf. In die Zeit seiner Entmachtung fällt die Eheschließung seiner Tochter Begga mit Ansegisel, dem Sohn Arnulfs von Metz, wodurch eine weitere Zusammenballung von Besitzungen und Anhängern im Maas-Mosel-Raum (als Machtbasis d. späteren Karolinger) angebahnt wurde. P.s Stunde schlug noch einmal, als er nach dem Tod Dagoberts (638/39) an die Spitze der Austrasier zurückkehren konnte (als Hausmeier nun im Bunde mit Bf. Kunibert von Köln, um 663) und im Namen des unmündigen Teilkönigs Sigibert III. den Neustriern Anteil an Macht und Schätzen abverlangte. Da P. bald darauf starb, blieb es seinem Sohn Grimoald überlassen, die Führungsposition in Austrasien als Erbanspruch durchzusetzen.

  • Literatur

    ADB 26;
    E. Hlawitschka, Die Vorfahren Karls d. Gr., in: W. Braunfels (Hg.), Karl d. Gr., Lebenswerk u. Nachleben I, 1965, S. 51-82;
    M. Werner, Der Lütticher Raum in frühkaroling. Zeit, 1980;
    H. Wunder, Zur Entmachtung d. austras. Hausmeiers P., in: FS H. Zimmermann, 1991, S. 39-54;
    R. Schieffer, Die Karolinger, 1992, ²1997, S. 12-19;
    Lex. MA;
    LThK³.

  • Autor/in

    Rudolf Schieffer
  • Zitierweise

    Schieffer, Rudolf, "Pippin der Ältere" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 468 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136201172.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Pippin der Aeltere, der Stammvater der Pippiniden und Stifter ihrer Hausmacht. Sein Beiname von Landen ist erst im 13. Jahrhundert entstanden. Sowol sein angeblicher Wohnsitz „Landen“, wie seine brabantische Herkunft entbehren geschichtlicher Begründung. Vielmehr ist die eigentliche Wiege seines Geschlechts das Gebiet zwischen Maas, Mosel, Rhein, Roer und Amblève, das Herz Austrasiens. Zum ersten Male tritt er hervor, als er und Arnulf von Metz an der Spitze der austrasischen Großen der Königin Brunhilde gegenüber 613 Chlotar II. auf den Thron erheben und dadurch die Wiedervereinigung des Frankenreichs herbeiführen. Chlotar überließ Austrasiens Verwaltung seinem Sohne Dagobert und gab ihm als Berather Pippin und Arnulf bei, den ersten in der Würde eines Majordomus. Ihre Verwaltung war eine ruhmreiche; unter ihrer Leitung entwickelte sich Dagobert, die letzte große Gestalt aus dem Haufe der Merowinger zu einem tüchtigen Regenten; Austrasien gelangte zur Selbständigkeit und auf den Gipfel seiner Macht. Sie ließen die alten Stammrechte aufschreiben, sorgten für Kirchen und Klöster und für die Sicherheit der Grenzen. Nach Chlotars Tode verschafften sie Dagobert den Alleinbesitz des fränkischen Thrones; aber Pippin untergrub damit seinen eigenen Einfluß. Den ausschweifenden Sitten des jungen Königs vermochte er nicht mehr zu steuern. Die neustrischen Großen verdrängten ihn und bedrohten sein Leben. Für einige Zeit verschwindet er nun aus der Geschichte und scheint in einer Art Verbannung die Erziehung Siegberts, eines Sohnes von Dagobert, zu Orleans geleitet zu haben. Doch verblieb in Austrasien der alte Einfluß seinem Hause und seiner Partei; denn zur festeren Verkettung der Familien Arnulfs und Pippins und ihrer Interessen hatte sich Ansgisel oder Adalgisel, der Sohn des ersteren, mit einer Tochter des anderen, angeblich namens Begga, vermählt. Von Dagobert wurde er und Bischof Chunibert von Köln mit der Führung der Regierung Austrasiens für den unmündigen Siegbert betraut (633 oder 634). Noch einmal aber und zwar kurz vor seinem Tode, trat P. wieder als Majordomus ein (638) und führte mit Chunibert zusammen ein wohlwollendes Regiment. Er starb 639, ein Jahr nach Dagoberts Tode, von den|Australiern tief betrauert; denn die Summe seiner edlen Eigenschaften, besonders seine Treue, Gerechtigkeit und vorsichtige Klugheit machten ihn zum Gegenstand der Verehrung seiner Stammesgenossen. Er hinterließ einen Sohn, Grimoald den Aelteren, der aber in der Weiterentwickelung der Hausmacht zu seinem Verderben nicht die Vorsicht des Vaters bewährte. Eine Tochter, die heilige Gertrud von Nivelles, ebenso wie seine Gemahlin Itta und die bereits genannte Begga unterliegen geschichtlichem Zweifel.

    • Literatur

      Vgl. H. E. Bonnell, Die Anfänge des karol. Hauses 1866, S. 99 bis 107. — G. Richter, Annalen des fränk. Reiches im Zeitalter der Merowinger 1873, S. 151 ff. — E. Mühlbacher's Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern 1880, S. 2 ff. —
      G. Waitz, Deutsche Verfassungsgesch. II, 699 (2. Aufl.). — L. v. Ranke, Weltgesch. V, 249 ff. (1884).

  • Autor/in

    H. Hahn.
  • Zitierweise

    Hahn, H., "Pippin der Ältere" in: Allgemeine Deutsche Biographie 26 (1888), S. 153-154 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136201172.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA