Lebensdaten
geboren 2. Hälfte 13. Jahrhundert , erwähnt 1315
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Frankfurter Patrizier
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 13617602X | OGND | VIAF: 80565186
Namensvarianten
  • Knoblauch, Jakob
  • Jakob, Knoblauch
  • Knoblauch, Jacob
  • mehr

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Zitierweise

Knoblauch, Jakob, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13617602X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus alter Patrizierfam.;
    V Konrad;
    M Jutta de Wedera;
    1) Elisabeth Frosch ( 1323/24), 2) Drude (Heiltrud) Lemchin ( 1388/90);
    2 S, 3 T aus 1), 3 S, 4 T aus 2), u. a. Jakob ( 1415), Schöffe in F., wird 1396 wegen Anstiftung v. Bürgerunruhen abgesetzt, Katharine ( 1351 Siegfried v. Marburg zum Paradies, 1386, Stadtschultheiß v. F.). - Die Fam. erlosch in F. 1596.

  • Biographie

    K. war in Frankfurt Mitglied des Rates, seit 1320 Schöffe und gehörte den Frankfurter Gesandtschaften an, die 1329 in Pavia und 1330 in München Privilegien erwirkten, die die Selbständigkeit der Stadt sichern und ihre Wirtschaftsstellung ausbauen sollten: das Einlösungsrecht an allen in fremde Hände verpfändeten Reichsgütern in und um Frankfurt, Zollfreiheit für die Frankfurter Kaufleute im Reich, Errichtung einer 2. Messe, der Frühjahrsmesse. Persönlicher Ehrgeiz und Einsatz im kommunalen Interesse verbanden sich bei ihm zum Nutzen der Stadt. Er erwarb 1333 den im Pfandbesitz der Edlen von Breuberg befindlichen Saalhof (die staufische Pfalz) und baute ihn in den folgenden Jahren unter anderem zur Messeherberge um. Zum Saalhof gehörten zahlreiche Liegenschaften in und vor der Stadt, die Fischerrechte auf dem Main sowie Dorf und Gericht Oberrad. Zuvor schon (1329) hatte er auf zum Teil reichslehnbarem Gelände am Marbachweg den Knoblauchshof (den späteren Kühornshof) erbaut, den sein gleichnamiger Sohn 1398 unter günstigen Bedingungen und gegen den Einspruch der Erben an die Stadt verkaufte. Seit 1339 hatte K. zusammen mit dem Nürnberger Konrad Groß die Münze und den Wechsel in Frankfurt inne, die 1346 in städtischen Besitz übergingen. Eng waren K.s Beziehungen zum königlichen Hof. Er beherbergte Ludwig den Bayern und Günther von Schwarzburg. Kaiser Ludwig nahm ihn 1334, König Karl 1349 in das Hofgesinde auf. Beteiligt war K. an den Verhandlungen, die zum Thronverzicht König Günthers führten, und in Zusammenhang damit an dem Ausgleich zwischen der Stadt, die bis zuletzt im Lager der Wittelsbacher Partei ausgeharrt hatte, und Karl IV. – Privat ist K. im Darlehnsgeschäft bezeugt. Seinen Beinamen „der Reiche“ dürfte er mehr seinem Einfluß als der Höhe seines steuerlich erfaßten Vermögens verdanken.

  • Literatur

    ADB 51;
    E. Heyden, Gal. berühmter u. merkwürd. Frankfurter, 1861, S. 256;
    Neuj.bl. d. Ver. f. Gesch. 5, 1879, S. 141;
    |

  • Quellen

    Qu.: J. K. v. Fichard, Geschl.register, Fac. 165 (Hs. Frankfurt, Stadtarchiv).

  • Autor/in

    Dietrich Andernacht
  • Zitierweise

    Andernacht, Dietrich, "Knoblauch, Jakob" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 194 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13617602X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Knoblauch: Jakob K., 1357, war einer der hervorragendsten Bürger der Stadt Frankfurt a. M. zur Zeit Ludwig's des Baiern und Karl's IV.; er gehörte einer der ältesten schöffenbaren Familien an, die schon 1223 im Rathe der Stadt auftritt und 1693 ausgestorben ist. Urkundlich wird Jakob K. zuerst 1315 erwähnt; 1320 ist er bereits Schöffe und bekleidet 1323 das Amt des älteren Bürgermeisters. Es war die Zeit, da König Ludwig seinen großen Kampf mit dem Papste begann. Die Bürger der Stadt Frankfurt, in deren Mauern während dieses Kampfes mehrfach Reichs- und Fürstentage von großer Tragweite abgehalten wurden, hielten treu zum Herrscher, und unter ihnen war es der reiche und angesehene Jakob K., der in einem näheren, persönlichen Verhältniß zu Ludwig stand und als der maßgebende Leiter der städtischen Politik betrachtet werden darf. Er mehrte seinen Reichthum durch die Erwerbung verschiedener Reichslehen, er lieh dem geldbedürftigen Herrscher größere Summen; 1333 erwarb er mit kaiserlicher Zustimmung das große Reichslehen Saal, d. h. den ehemaligen, wol unter Ludwig dem Frommen erbauten kaiserlichen Palast mit allen dazu gehörigen Immobilien und Capitalien, verwandte große Mittel auf die Herstellung der zerfallenen Gebäulichkeiten und auf die Herbeischaffung der im Laufe der Zeit dem Lehen entfremdeten Reichsgüter. 1334 wurde er zum „besundern Hofgesind“ des Kaisers ernannt, eine Würde, die damals nur ritterbürtigen Personen verliehen wurde und etwa der heutigen Würde der Kammerherren entspricht; der Kaiser nennt ihn häufig seinen „Wirth“ in Frankfurt, offenbar weil er in dem von K. neu hergestellten Saalhof öfter abstieg, und steht mit ihm fortwährend in|Geldgeschäften. 1339 erhielt er mit dem Nürnberger Schultheißen Konrad Groß gemeinsam die kaiserliche Hellermünze in Frankfurt und 1340 dazu das Recht, Gulden dort zu münzen; 1345 wurde die Prägebefugniß auch auf große Turnosen ausgedehnt. Auch mit Karl IV. wußte K. sich bald zu stellen und erhielt schon 1349 von diesem die Ernennung zum Hofgesind. Die Nachrichten sind zu dürftig, um Knoblauch's Verdienste um seine Vaterstadt im einzelnen nachweisen zu können; zweifellos war er dank der Vertrauensstellung, die ihm der Herrscher einräumte, für die innere Entwicklung der Stadt wie für die Festigung ihrer Stellung nach außen unter Ludwig dem Baiern von der gleichen Bedeutung wie sein Schwiegersohn Sigfrid zum Paradis (s. d. A.) unter Karl IV. und wie Sigfrid eine hervorragende Erscheinung des selbstbewußten, königstreuen Bürgerthums.

    • Literatur

      v. Fichard's handschriftliche Geschlechtergeschichte im Frankfurter Stadtarchiv. — Böhmer-Lau, Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt, Bd. II.

  • Autor/in

    R. Jung.
  • Zitierweise

    Jung, Rudolf, "Knoblauch, Jakob" in: Allgemeine Deutsche Biographie 51 (1906), S. 255-256 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13617602X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA