Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Mathematiker- und Ingenieursfamilie
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 131569147 | OGND | VIAF: 40511884
Namensvarianten
  • Faulhaber

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Zitierweise

Faulhaber, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd131569147.html [20.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Der Stammvater der Ulmer Mathematiker-Familie war Johannes (s. unten). Sein Sohn Johann Matthäus (1604–83) wurde sein Nachfolger als Festungsbaumeister. Er hatte in den ersten zwei seiner 3 Ehen 24 Kinder, und er erlebte 90 Nachkommen. – Aus dieser 3. Generation sind zu erwähnen: Anton (1629–86), Ingenieur und Zeugwart in Ulm, Verfasser einer „Artilleriekunst“ (3 Bände, 1680, Handschrift in Stadtbibliothek Ulm), Johann Matthäus (1643–1710), Beamter. Er schrieb für den Ulmer Weinmarkt ein „Weinrechenbüchlein“ ([Ulm] 1694). Johannes (1655–1700), Kaufmann, Lehrer der Artillerie und Feuerwerker beim Herzog von Braunschweig-Lüneburg, später Zeugwart und Hauptmann in Ulm, verfaßte eine weit bekannt gewordene Schrift über das von ihm veranstaltete „Kunstfeuerwerk zur Feier des Friedens mit den Türken“ (1699, Handschrift). – Von der 4. Generation verdienen Erwähnung: Johann Matthäus von F. (Reichsadel 1713, 1670-1742), badischer Offizier, zuletzt Oberinspektor des badischen Bauwesens. Ab 1700 war er Ingenieurhauptmann in Ulm. Besondere Verdienste erwarb er sich durch die Verteidigung des Zeughauses gegen die Bayern im Spanischen Erbfolgekrieg (1702), und er schrieb eine Geschichte dieses Feldzuges („Der hart gedruckte doch wieder befreyte schwäbische Crayß …, Handschrift, mit 12 Handzeichnungen). Johann Matthäus (1673–1740) hatte nur bescheidene Beamtenstellungen inne. Er verfaßte aber 10 Schriften über Mathematik und Feldmeßkunst. Johann Matthäus von F. (Reichsadel 1713, 1673-1756) war Zeugwart, Ingenieurhauptmann, Oberinspektor, Direktor des Festungsbauwesens in Ulm. Johann Matthäus (1674–1735) war einer der begabtesten des Geschlechts. Zunächst Pfarrer, wurde er später Professor für Mathematik am Gymnasium in Stuttgart. Berühmt waren seine Bibliothek und seine Sammlung mathematischer und physikalischer Instrumente. Er verfaßte eine Reformationsgeschichte von Ulm (Handschrift). – Christoph Matthäus (1707–54) war Ingenieurhauptmann der Artillerie zu Ulm und veranstaltete und beschrieb Feuerwerke. Er ist Ahnherr der Familie Magirus, da eine seiner Töchter Großmutter des Konrad Dietrich Magirus ( 1895), des Gründers der Feuerlöschgerätefabrik, war. Christoph Erhard (1708–81) war Münsterprediger, Professor der Theologie, Scholarch und Senior des Ministeriums, daneben seit 1737 Professor der Mathematik am Ulmer Gymnasium. Er verfaßte 9 Druckschriften, alle bis auf eine mathematischen und naturwissenschaftlichen Inhalts (s. Pogg. I). Johann Matthäus (1712–75), Ingenieurhauptmann und Auditor in Ulm. Philipp Daniel (1713–73), Ingenieuroberst bei den Schwäbischen Kreistruppen. Sein wissenschaftliches Interesse bekundete er durch ein großzügiges Stipendium. Theodor Andreas (1708-um 1800), Kanzleiverwalter, Archivar und Rechtskundiger in Kempten. Er war bekannt als guter Mathematiker und als Sammler von Notizen verschiedenster Art. Besonders verdient machte er sich um seine Familiengeschichte. Elias Matthäus (1742–94), Münsterprediger und Professor der Theologie und der Mathematik am Gymnasium und Scholarch. Wegen seiner allgemeinen Aufgeschlossenheit wurde er als Freigeist verdächtigt. Er verfaßte 3 Schriften, davon zwei mathematische (s. Pogg. I).

    Als Nachkommen der Familie F. sind zu erwähnen Gustav Leube der Ältere ( 1881), Kronenapotheker in Ulm, der auf Grund eigener

    geognostischer Untersuchungen die Zementindustrie in der Umgebung von Ulm ins Leben rief, und Max Eyth ( 1906). Zweifellos steckte in dieser Familie eine starke Begabung für Mathematik und Technik. Dennoch erreichten die Einzelnen nicht immer die entsprechenden Stellungen, vor allem weil das Ingenieurwesen gar nicht, die Mathematik nur sehr beschränkt im akademischen Bereich verankert war. Immerhin geht es auf diese eine Familie zurück, daß für Jahrhunderte an deutschsprachigen Universitäten „Ulmenses sunt mathematici“ als geflügeltes Wort galt.

  • Autor/in

    Gottlob Kirschmer
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Kirschmer, Gottlob, "Faulhaber" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 29-31 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd131569147.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA