Lebensdaten
1838 – 1909
Geburtsort
Oderberg (Oderbruch)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Frauenrechtlerin
Konfession
-
Normdaten
GND: 13051800X | OGND | VIAF: 47871298
Namensvarianten
  • Schuck, Pauline (geborene)
  • Staegemann, Pauline (verheiratete)
  • staegemann, pauline
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Zitierweise

Staegemann, Pauline (verheiratete), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13051800X.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N. Schuck, Maurerpolier;
    M N. N.;
    N. N. Staegemann, Maurerpolier;
    2 S, 2 T u. a. N. N., Inh. e. Leihbücherei in B.-Prenzlauer Berg, Elfriede (1872–1951, konfessionslos, Erich Ryneck, Angest. d. SPD-Parteiztg. „Vorwärts“), 1919–24 Abg. d. RT, 1925–33 Abg. d. Preuß. LT, Mitbegründerin d. Arbeiter-Wohlfahrt (2. Vors. 1919–33), 1919–33 Mitgl. d. Parteivorstands d. SPD (s. L); E Erich Ryneck (1899–1976), Ing., SPD-Mitgl., seit 1933 Gelegenheitsarbeiter, 1945–48 Bgm. in Pankow-Heinersdorf, kritisierte d. Zwangsvereinigung v. SPD u. KPD z. SED;
    Ur-E Jutta Ryneck (* 1934, Peter Limbach, * 1935, Jur. im Bundesinnenmin. in Bonn), Dr. iur., 1971 Prof. f. Bürgerl. Recht, Handels- u. Wirtsch.recht u. Rechtssoziol. an d. FU Berlin, SPD-Politikerin, 1989 Senatorin f. Justiz in B., 1994 Richterin am Bundesvfg.ger. u. Präs. dess., 2002–08 Präs. d. Goethe-Inst., 2009 Vors. d. Medienrats d. Medienanstalt Berlin-Brandenburg (s. Munzinger).

  • Biographie

    S. kam als Dienstmädchen nach Berlin. Nach dem frühen Tod ihres Mannes brachte sie sich und ihre vier Kinder mit dem Betrieb eines Gemüseladens durch. Dieser wurde bald zu einer Anlaufstelle für Mitglieder der frühen Arbeiterbewegung und für in Lohn- oder Heimarbeit tätige Arbeiterinnen; letzteren war aufgrund des Preuß. Vereinsgesetzes bis 1908 jede Art politischer Betätigung untersagt. Da gerade sie unter besonders drückenden Arbeitsbedingungen zu leiden hatten, gründete S. am 28. 2. 1873 zusammen mit Berta Hahn, Johanna Schackow († 1903) und Ida Cantius († 1899) den „Berliner Arbeiterfrauen- und Mädchenverein“, und übernahm dessen Vorsitz (bis 1878). Im Unterschied zu dem 1869 durch Lina Morgenstern (1830–1909) begründeten „Verein zur Fortbildung und geistigen Anregung von Arbeiterfrauen“ widmete sich dieser der Aufgabe, die Arbeitsbedingungen der Näherinnen konkret zu verbessern. Der Verein, der als erster sozialdemokratisch orientierter Frauenverein gilt, wurde von den Behörden von Anfang an als „staatsgefährlich“ betrachtet: Bald nach seiner Gründung kamen S. und Cantius für neun Monate ins Gefängnis. Im Juni 1874 wurde der „Berliner Arbeiterfrauen- und Mädchenverein“ vorläufig, 1877 aufgrund des Preuß. Vereinsgesetzes ganz verboten, S. kam wegen angeblicher sozialistischer Indoktrinierung erneut und im Zusammenhang mit dem seit Okt. 1878 geltenden Sozialistengesetz wohl noch einmal 1879 in Haft.

    Nach verschiedenen weiteren Vereinsgründungen formierte sich im Febr. 1885 der „Verein zur Vertretung der Interessen der Arbeiterinnen“ mit Emma Ihrer (1857–1911), Dr. Marie Hofmann und S. an der Spitze. Der neue Verein forderte u. a. „Lohngleichheit“ für Frauen und Männer; im Mai 1885 erging eine Resolution an den Reichskanzler um Untersuchung der Lohnverhältnisse der Arbeiterinnen und insbesondere der überhöhten Preise, die ihnen für Arbeitsmaterialien abverlangt wurden. Schließlich wurde nach dem Konfektionsarbeiterinnenstreik, an dem S. vermutlich beteiligt war, die Gewerbeordnung im Febr. 1896 entscheidend geändert. Die Aktivitäten des Vereins wurden jedoch schon im Mai 1886 durch einen Polizeieinsatz beendet: Im Dez. 1886 wurden die beiden Vorsitzenden, Emma Ihrer und S., sowie eine Vertreterin des „Berliner Arbeiterinnenvereins im Norden“ zu Geldstrafen verurteilt, ihre Vereine verboten.

    Dennoch gab S., mit Emma Ihrer an der Spitze der Berliner Arbeiterinnenbewegung, nicht auf. Unermüdlich setzte sie sich u. a. für eine gesetzliche Arbeitszeitregelung, Beseitigung der Nacht- und Sonntagsarbeit sowie regelmäßige Lohnauszahlung ein (Fachverein der Berliner Mantelnäherinnen, 1885–87). 1893 wurde erneut ein „Verein zur Wahrung der Interessen der Arbeiterinnen“ gegründet; S. hielt das Gründungsreferat vor etwa 500 Teilnehmerinnen. Da das Preuß. Vereinsgesetz auch nach dem Fall des Sozialistengesetzes weiter galt, wurde auch dieser bald wieder aufgelöst. Erst 1908, kurz vor S.s Tod, trat das neue Reichsvereinsgesetz in Kraft, das nach mehr als 50 Jahren den Frauen die Möglichkeit zur Vertretung ihrer Rechte gegenüber den Arbeitgebern und darüber hinaus zu politischer Betätigung gab.

  • Auszeichnungen

    A Pauline-Staegemann-Preis d. Arb.gemeinschaft Soz.demokrat. Frauen in Brandenburg (seit 2004).

  • Literatur

    M. Juchacz, Sie lebten f. e. bessere Welt, Lb. führender Frauen d. 19. u. 20. Jh., 1971, S. 25–27;
    G. Notz, Rede z. 95. Todestag v. P. S., in: PaulineStaegemann-Preis d. Arb.gemeinschaft Soz.demokrat. Frauen in d. SPD Brandenburg-Potsdam, 2004, S. 4–9;
    dies., P. S., geb. Schuck (1838–1909), Wegbereiterin d. sozialist. Frauenbewegung, in: Jb. f. Forschungen z. Gesch. d. Arbeiterbewegung 4, 2005, S. 134–45;
    dass., in: Btrr. z. Gesch. d. Arbeiterbewegung 47, 2007, S. 107–22;
    zu Elfriede Ryneck:
    Schumacher, M. d. R.;
    Schumacher, M. d. L.;
    Ch. Wickert, Unsere Erwählten, Soz.demokrat. Frauen im Dt. RT u. im Preuß. LT 1919 bis 1933, 2. Bd., 1986, S. 176.

  • Porträts

    Foto (Bonn, Archiv d. soz. Demokratie, Friedrich-Ebert-Stiftung), Abb. in: D. Gelbhaar, P. S. gründete d. erste Vereinigung d. Sozialdemokratinnen, in: vorwärts 10, 2004.

  • Autor/in

    Christl Wickert
  • Zitierweise

    Wickert, Christl, "Staegemann, Pauline" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 19-20 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13051800X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA