Lebensdaten
1834 – 1908
Geburtsort
Mattersburg (Burgenland)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Journalist ; Schriftsteller
Konfession
jüdisch?
Normdaten
GND: 130129720 | OGND | VIAF: 55245951
Namensvarianten
  • Heinrich, P. (Pseudonym)
  • Klein, H. (Pseudonym)
  • Klein, Heinrich (Pseudonym)
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Zitierweise

Pollak, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130129720.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Leinenhändler in W.;
    M N. N.;
    ⚭ Henriette Schapira (1841–1914), aus Jassy (Iaşi, Rumänien);
    S Rudolf (s. 2), Otto, Dr. med., Bernhard (1872–1935), Chef d. Staatspolizei, nach d. Pensionierung Mitarbeiter d. Neuen Wiener Tagbl.

  • Biographie

    P. sollte ursprünglich in das väterliche Leinengeschäft im Wiener I. Bezirk eintreten. Doch bereits während seiner Gymnasialzeit am Schottengymnasium begann er für den „Oesterr.-ungar. Lloyd“ Berichte aus dem Gemeinderat, dem Gerichtssaal und dem Gewerbeverein zu schreiben. Während der Kriegsereignisse von 1859 wirkte er in Italien als Berichterstatter für diese Zeitung und für das „Frankfurter Journal“. 1860 wechselte P. als Redakteur des Lokalteils zur Wiener „Morgenpost“, an deren Aufschwung er maßgeblichen Anteil hatte. 1866 berichtete er für die „Wiener Abendpost“ und die „Feldpost“, einem Beiblatt zum „Wiener Journal“, vom Kriegsschauplatz in Böhmen. Nach Ende des Krieges wirkte er noch einige Zeit als Sekretär für den Patriotischen Hilfsverein in Böhmen.

    Gemeinsam mit dem Leitartikler der „Morgenpost“, Moriz Szeps (1834/35-1902), und anderen Redaktionsmitgliedern verließ P. 1867 dieses Blatt und übernahm als Miteigentümer und Redakteur des Lokalteils das aus dem ehem. „Wiener Journal“ hervorgegangene „Neue Wiener Tagblatt“, als dessen Herausgeber er bis 1896 wirkte. Ziel war es, ein Organ für das gehobene Wiener Bürgertum zu schaffen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelte sich diese Zeitung, nicht zuletzt aufgrund der aufsehenerregenden Berichterstattung P.s, z. B. in der Mordaffäre Chorinsky-Ledske, zu einer der angesehensten Zeitungen Wiens. Gemeinsam mit Szeps erwarb er 1869 von Wilhelm Jacobi dessen Druckerei in Wien I., in deren modernisierten Räumlichkeiten das „Neue Wiener Tagblatt“ nun gedruckt wurde. 1872 wurde die Zeitung samt Druckerei an die Steyrermühl Papierfabriks- und Verlagsgesellschaft AG verkauft, deren Mitbegründer P. war und in deren Verwaltungsrat er bis 1894 saß.

    In P.s Aufstieg vom Berichterstatter zum Mitbegründer und Miteigentümer von Wiens zeitweise meistgelesener Tageszeitung dokumentiert sich die Entwicklung des Wiener Pressewesens in der 2. Hälfte des 19. Jh. ebenso wie die Bedeutung des Reportertums großen Stils, als dessen eigentlicher Begründer|und typischer Vertreter P. gelten kann. Seine journalistischen Arbeiten waren gekennzeichnet von scharfer Beobachtung, rascher Auffassung und außergewöhnlicher Kombinationsgabe. Sein Hauptwerk „Dreissig Jahre aus dem Leben eines Journalisten, Erinnerungen und Aufzeichnungen“ (3 Bde., 1894–98) besticht durch die authentische und dabei in Teilen doch intime Darstellung einer wichtigen Epoche der österr. Politik.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Journalisten- u. Schriftst.-Ver. „Concordia“ (seit 1860);
    Rr.kreuz d. Franz Joseph-Ordens (1867);
    Gr.-Offz. d. bulgar. St. Alexander-Ordens (1896);
    Vizepräs. d. Asyl-Ver. f. Obdachlose (1903).

  • Werke

    Kl. Residenzgeschichten, ²1884;
    Ehzg. Johann, Ein Charakterbild, 1901;
    Erlebnisse e. Kriegskorrespondenten aus d. J. 1859, 1866 u. 1870, 1908;
    zahlr. Romane, Erzz. u. Feuilletons in Ztgg. u. Zss.

  • Literatur

    K.-H. Kossdorff, Die Wiener liberale Lokalpresse im 19. Jh., Diss. Wien 1969, S. 261;
    P. Eppel, „Concordia soll ihr Name sein …“, 1984, S. 51, 62, 106;
    A. Durstmüller d. J. u. N. Frank, Die österr. graph. Gewerbe zw. Rev. u. Weltkrieg 1848 bis 1918, (1985), S. 167;
    P. Steines, Hunderttausend Steine, 1993, S. 169;
    E. Walter, Österr. Tagesztgg. d. Jh.wende, 1994, S. 98, 106;
    L. Eisenberg, Das Geistige Wien, Künstler- u. Schriftst.-Lex. I, 1893 (Nachtrag);
    Dt.-österr. Künstler- u. Schriftst.-Lex. I, hg. v. H. C. Kosel, 1902;
    Brümmer;
    Wi. 1908;
    Giebisch-Gugitz;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    ÖBL;
    Hist. Lex. Wien.

  • Autor/in

    Christine Gruber
  • Zitierweise

    Gruber, Christine, "Pollak, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 601-602 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130129720.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA