Lebensdaten
1885 – 1953
Geburtsort
Ludwigsburg (Württemberg)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Generalfeldmarschall
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 129966207 | OGND | VIAF: 13402632
Namensvarianten
  • Sperrle, Wilhelm Hugo
  • Sperrle, Hugo
  • Sperrle, Wilhelm Hugo

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Zitierweise

Sperrle, Hugo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129966207.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johannes (1849–1900), Brauereibes. in L.;
    M Luisa Nägele (1853–1925);
    1 Halb-B, 1 B (früh †).

  • Biographie

    S. schlug nach dem Abitur 1902 als Fahnenjunker im württ. Infanterieregiment Nr. 126 „Großherzog Friedrich von Baden“, das in Straßburg stationiert war, eine militärische Laufbahn ein (1903/04 Kriegsschule Hannover). 1904 Leutnant, wurde S. nach einer Reihe verschiedener Verwendungen 1912 Oberleutnant, 1913/14 zur Kriegsakademie Berlin kommandiert. Mit Kriegsbeginn 1914 als Beobachter in der Feldfliegerabteilung 4 eingesetzt, folgte im Nov. 1914 seine Beförderung zum Hauptmann. Seit Dez. 1915 Kommandeur der Feldfliegerabteilung 4, wurde S. bei einem Flugzeugabsturz im Febr. 1916 schwer verletzt. Bis Kriegsende 1918 leitete S. u. a. die Fliegerbeobachter-Schule Köln und das Fliegerkorps der 7. Armee und nahm dabei auch an den Schlachten an der Westfront im Frühjahr 1918 teil. Nach Kriegsende trat S. der Reichswehr bei, wo er 1926–33 bis zum Oberst befördert wurde. Das NS-Regime nutzte seine organisatorischen Fähigkeiten und Kenntnisse für den Aufbau der neuen dt. Luftwaffe. Mit der Beförderung zum Generalmajor im Okt. 1935 war zugleich auch die Übernahme des Kommandos des Luftkreises V (München) verbunden. Seit Nov. 1936 war S. der erste Kommandeur der Legion Condor, die in Spanien auf seiten der Putschisten um Franco gegen die Volksfrontregierung kämpfte. 1937 erfolgten Ablösung und Rückkehr nach Deutschland, wo S. (General 1938) als Chef der Luftflotte 3 vorstand, die seit Mai 1940 im Rahmen des Feldzuges gegen Frankreich zum Einsatz kam. Im engen Zusammenwirken mit der von Albert Kesselring kommandierten Luftflotte 2 erlangten S.s Fliegerverbände rasch die Luftherrschaft über Frankreich. Im Juli 1940 zum Feldmarschall befördert, leitete S. den Einsatz der Luftwaffe während der Luftschlacht um England, während des Feldzuges Rommels in Nordafrika sowie 1943 auf Sizilien. Als Oberbefehlshaber des Luftwaffenkommandos West verfügte S. aufgrund des Krieges gegen die Sowjetunion, der nahezu sämtliche Ressourcen im Osten band, lediglich über wenige hundert Flugzeuge, die die dt. Seestreitkräfte im Atlantik kaum noch wirksam zu unterstützen vermochten. S. fiel aufgrund der alliierten Luftüberlegenheit im gesamten Invasionsraum in der Normandie und der völligen Hilflosigkeit der Luftwaffe bei der Landung der Alliierten bei Hitler in Ungnade. Am 23.8.1944 verabschiedet, lebte er danach unter militärischer Bewachung in Ammerland/Starnberger See. Bei Kriegsende verhaftet, wurde er im Rahmen der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse im sog. „OKW-Prozeß“ 1947/48 angeklagt und zusammen mit Generaladmiral Otto Schniewind (1887–1964) am 27.10.1948 freigesprochen. Ein weiteres vor der Münchner Hauptkammer gegen ihn angestrengtes Verfahren wurde im Juni 1949 mit dem Urteil „nicht betroffen“ beendet, da S. weder Mitglied der NSDAP noch einer ihrer Gliederungen gewesen war. Er lebte bis zu seinem Tod zurückgezogen in Thaining.

  • Auszeichnungen

    E. K. I. Kl. (1915);
    Hohenzollern’sches Rr.kreuz (1916);
    Rr.kreuz z. E. K. (1940).

  • Literatur

    Eine Biogr. u. wiss. Lit. über S. fehlt;
    – Klaus Maier, Totaler Krieg u. operativer Luftkrieg, in: Das Dt. Reich u. d. Zweite Weltkrieg, II, 1979, S. 43–69;
    H. Boog, Der anglo-amerik. strateg. Luftkrieg über Europa u. d. dt. Luftverteidigung, ebd. VI, S. 429–565;
    ders., Strateg. Luftkrieg in Europa u. d. Reichsluftverteidigung 1943–1944, ebd. VII, S. 3–415;
    ders., Die dt. Luftwaffenführung 1935–1945, Führungsprobleme, Spitzengliederung, Gen.stabsausbildung, 1982, S. 164–83;
    J. S. Corum, Stärken u. Schwächen d. Luftwaffe, Führungsqualitäten u. Führung im Zweiten Weltkrieg, in: Rolf-Dieter Müller u. H.-E. Volkmann (Hg.), Die Wehrmacht, Mythos u. Realität, 1999, S. 283–306;
    S. Neitzel, Zum strateg. Mißerfolg verdammt? Die dt. Luftstreitkräfte in beiden Weltkriegen, in: B. Thoß u. H.-E. Volkmann (Hg.), Erster Weltkrieg – Zweiter Weltkrieg, Ein Vergleich, 2002, S. 167–92;
    Munzinger;
    Personenlex. Drittes Reich;
    Enz. NS;
    Qu
    BA-Mil.archiv Freiburg (Br.), Sign. Pers 6/17 u. MSg 109;
    StA München, Spruchkammern, Karton 1553.

  • Porträts

    BA Koblenz, Bildarchiv u. Biogr. Slg. (ca. 40–50 Photogrr., v. a. Gruppenphotogrr., meist 1938–49).

  • Autor/in

    Hendrik Thoß
  • Zitierweise

    Thoß, Hendrik, "Sperrle, Hugo" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 671-672 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129966207.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA