Lebensdaten
1715 – 1779
Sterbeort
Dresden-Neustadt
Beruf/Funktion
Bildhauer
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 129819522 | OGND | VIAF: 20773125
Namensvarianten
  • Knöfeler, Gottfried
  • Knöffel, Gottfried
  • Knöfler, Gottfried
  • mehr

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Zitierweise

Knöffler, Gottfried, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129819522.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Martin, Schäfer;
    M Magdalena Wegewitz, beide aus Löbnitz b. Bitterfeld;
    1741 Charlotte, T d. Hofbildhauers Benjamin Thomae (1682–1751) in D. (s. ThB);
    1 S.

  • Biographie

    Nach der Bildhauerlehre, die K. in Leipzig entweder bei Caspar Friedrich Löbelt oder bei Valentin Schwarzenberger verbrachte, führte ihn die Wanderzeit nach Berlin zu Friedrich Glume.|Zwischen 1738 und 1740 kam er nach Dresden zum Hofbildhauer Benjamin Thomae, dessen Tochter er heiratete. Bei ihm, den Permoser als einen seiner besten Schüler geschätzt hatte, konnte er noch etwas von der Dresdner Blütezeit der römisch gesinnten Architektur des ersten Jahrhundertdrittels in seine Bildung aufnehmen. Sicher kam er auch mit Thomaes bestem Schüler, J. J. Kändler, dem Meister der Meißner Porzellanform, in Berührung. Vor allem erlebte er Werk und Wesen des gleichzeitig mit ihm 1738 in Dresden eingetroffenen Lorenzo Mattielli, der nunmehr, nach Permosers Wirken, die zweite Periode römischer Skulptur in Dresden heraufführte mit seinen 66 Heiligenstatuen für die Hofkirche und mit den Skulpturen für den Kabinettsminister Graf Brühl. Thomae erreichte es, daß sein Schwiegersohn 1742 die Stellung eines Hofbildhauers erhielt, aber erst nach Mattiellis Tod 1748 kam K. auch faktisch in diese Position. Bei der Wiedererrichtung der Dresdner Kunstakademie 1764 erhielt er die Professur für die Bildhauerklasse. 1770 gab er, der schon lange Zeit unter der Berufskrankheit der Staublunge litt, seine Werkstatt ab und legte 1772 alle Ämter nieder. 1777/78 errichtete er die Familiengruft.

    Von K.s zahlreichen Werken ist besonders den frühen noch etwas vom Schmelz des späten Barock eigen in der virtuosen Oberflächenkultur, die in zarten Übergängen alle Schärfen meidet, in den sanften Bewegungen, die schmiegsam ineinandergleiten. Das gilt vor allem für einige Dresdner Werke, so für das Brunnenrelief im Marcolini-Palais (circa 1745), für Brunnen und Dekor im Hoymschen Palais (um 1745, 1945 zerstört), für den Delphinbrunnen auf der Brühlschen Terrasse (1747/49) und für die Nischenbrunnen im Taschenberg-Palais (nach 1756). Wenn K. aber dramatische Szenen mit ausgreifenden Gesten zum Thema wählt, fehlt die Kraft zum barocken Pathos. Dafür gibt er wohlberechnet gesetzte Bewegungen und ausgewogenen, in sich geschlossenen Aufbau, wie schon 1745 die Sandsteingruppe des Milon von Kroton im Dresdner Großen Garten zeigt. K.s Figuren – so in Oberschöna um 1750 und in Alt-Döbern um 1755 – wirken als echte „Statuen“ in maßvoller Haltung einem von der Antike hergeleiteten Kanon gemäß abgeklärt und kühl. Dazu kommt noch das antikisierende Gewand mit den gebündelten, geradlinigen Röhrenfalten, die gleich Orgelpfeifen die hochaufgerichteten Gestalten starr umgeben, wie bei den Apostelfiguren in Freiberg (1752) und Kaditz (1756).

    Vergegenwärtigt man sich, daß Dresden seit 1719, mehr noch seit 1723/28, die damals bedeutendste Antiken-Sammlung nördlich der Alpen besaß und daß Winckelmann 1755 hier sein Werk über die „Nachahmung der Griechischen Werke“ verfaßte, zeigt sich, daß man in Dresden dem Klassizismus näher war als anderswo in Deutschland. Als K. noch 1765 das Grabmal Lynar in Lübben aus dem Formenschatz des Barock mit Wolkenballen, Symbolen, Engeln und Allegorien um den Sarkophag auftürmte, geschah auch dies im Rahmen berechneter Ordnung des Klassizismus. Trefflich fügen sich seine Spätwerke, die Statuen Satyr und Pothos (1770), in den dieser klassizistischen Gesinnung so verwandten Park von Wörlitz ein.

    Zu den Hauptwerken gesellen sich zahlreiche weitere – teils dem Lebenswerk noch nicht zugeordnete – Arbeiten, vor allem für den Grafen Brühl und sein Schloß Pförten (1752/56). Vieles davon, wie die Kaskade, ist untergegangen; einzelne Fragmente, hoch aufgerichtete, schlanke allegorische Gestalten oder solche aus der antiken Mythologie wie Argos und Merkur, erhielten sich im Dresdner Kunstgewerbemuseum. Über das Schicksal einer Diana in Eckersdorf bei Namslau ist nichts bekannt geworden, dagegen sind in Hellenthal eine 1761 datierte und signierte Vestalin und im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zwei kleinere Terrakotta-Gruppen, Venus und Amor sowie Merkur und Amor, erhalten. Bei diesen kleinplastischen Werken könnte es sich um Entwürfe für Porzellan handeln, denn kürzlich tauchten zwei Apostel in Meißner Porzellan auf (Sammlung Schneider, München), die das frühere Thema K.s, die Freiberg-Kaditzer Apostel, variieren. Sie stellen sich gegenüber dem Erfindungsreichtum, der Bewegungsfülle und ihrer Vielgliedrigkeit, wie sie Kirchner, Kandler und Eberlein ersonnen hatten, zwar edel in der Form dar, stehen aber doch in ihrer akademischen Regelenge jenseits der freischöpferischen Phantasie des späten Barock.

  • Literatur

    A. Kränzner, G. K., Diss. Leipzig 1931;
    ThB (W, L, fehlerhaft)

  • Autor/in

    Sigfried Asche
  • Zitierweise

    Asche, Sigfried, "Knöffler, Gottfried" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 201-202 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129819522.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA