Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Nürnberger Patrizierfamilie
Konfession
-
Normdaten
GND: 129261637 | OGND | VIAF: 50302565
Namensvarianten
  • Rummel von Zant und Lonnerstadt
  • Rummel
  • Rummel von Zant und Lonnerstadt

Porträt(nachweise)

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Zitierweise

Rummel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129261637.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Erstmals ist ein Cunradus nachweisbar als Zeuge eines Verkaufs von Rechten an das Zisterzienserkloster Heilsbronn (1281) und als Stifter von Einkünften aus einem Hof zu Immeldorf (Lkr. Ansbach) an das Kloster (1291). 1303 wurde der vermutliche Stammvater des|späteren Handelshauses und Patriziergeschlechts, Heinrich aus Wollersdorf (Lkr. Ansbach), 1327 ein aus Ansbach kommender R. und sein Sohn in Nürnberg eingebürgert; auch im Raum Würzburg sind im 14. Jh. Namensträger nachzuweisen. Früh waren R. in Nürnberg in Ämtern tätig, so Merchild und Götz als Lodenbeschauer der Lorenzer Stadtseite. Genauer faßbar wird die Familie mit den Brüdern Heinrich I. d. Reichen (um 1340–1417) und Wilhelm I. (nach 1350-1425), wohl Enkel des mutmaßlichen Stammvaters Heinrich. Das Konnubium beider zeigt Verbindungen zu alten Nürnberger Ratsfamilien (Pfinzing), zu Nürnberger Handwerker-Unternehmern (Köpf) und zu führenden Familien anderer Reichsstädte (Beheim in Weißenburg, Reich in Regensburg). Beide Brüder waren als Großhändler tätig, zunächst gemeinsam mit ihrem Schwager Fritz Kreß. 1388 zog sich Heinrich I. aus dem Fernhandel zurück. 1402 kam er in den Inneren Rat der Reichsstadt Nürnberg, 1426, 1427 und 1428 folgten sein Söhne Heinrich II. ( 1446), Hans I. ( 1434) und Franz I. ( 1460) als Jüngere Bürgermeister, ebenso 1492 Hans am Fischbach ( 1505), ein Enkel Franz I. Hieronymus ( 1503), ein Sohn Georgs I. ( 1434) und somit ebenfalls ein Enkel Heinrichs I., war oberster Amtmann des Lorenzer Reichswaldes und Richter am Zeidelgericht zu Feucht. Franz I. begleitete Kg. Sigismund 1433 zu seiner Kaiserkrönung nach Rom, wo er zum Ritter geschlagen wurde. 1435 pilgerte er mit den Markgrafen Albrecht Achilles und Johann sowie weiteren fränk. Adligen und Nürnberger Ratsbürgern ins Hl. Land. Im 1. Markgrafenkrieg war Franz I. einer der Nürnberger Heerführer, ihm gegenüber stand im mgfl. Lager sein Neffe und Heinrichs I. Enkel Ulrich ( 1463), mgfl. Pfleger zu Roth. Franz II. ( 1481), ältester Sohn Franz I., seit 1449 Mitglied des Inneren Rats, zählte 1471 beim erstmaligen Einzug Friedrichs III. als Kaiser in Nürnberg zu den Ratsherren, die den Ehrenhimmel über dem Kaiser tragen durften. Andreas ( 1489), weiterer Enkel Heinrichs I., war 1441-47 Student in Padua. Nach der Promotion zum Dr. iur. utr. wurde er 1452 Kartäusermönch in seiner Heimatstadt, seit 1470 war er Ratskonsulent und verfaßte 1473 eine Vorrede zum Codex Iustinianus des Johannes Sensenschmid. Balthasar I. (1508–47), Enkel Wilhelms IV. gen. zum Veilhof ( 1480) und Sohn Josephs ( 1525), des Bruders von Anna Frey, war der letzte R., der bis zu seinem Tod in Nürnberg lebte. Seine Söhne Wilhelm VII. (1540–91), 1571-75 Mitglied des Inneren Rats, und Balthasar II. (1547–1620), seit 1612 Nürnberger Pfleger zu Hohenstein und seit 1613 Nürnberger Pfleger zu Betzenstein (Stierberg), kauften nach 1576 Hofmark und Herrensitz Zant (Lkr. Amberg-Sulzbach). 1581 gab Wilhelm VII. und 1584 Balthasar II. das Nürnberger Bürgerrecht auf; beide zogen sich auf ihre oberpfälz. Besitzungen zurück.

    Die R. besaßen umfangreichen Grund- und Lehenbesitz in und um Nürnberg. 1403, 1414 und 1417 erwarben Heinrich I. und sein ältester Sohn Hans I. größere Ländereien in und um Lonnerstadt (Lkr. Erlangen-Höchstadt/Aisch), seitdem einer der namengebenden Sitze der Familie (1581 an Wolf Ernst v. Wirsberg verkauft), 1409 kaufte Heinrich die Nürnberger Herrschaft Lichtenau (1472 v. Franz II. dem Nürnberger Großen Almosen verkauft).

    Die Handelsgesellschaft der R. ist seit etwa 1370 belegt, ihr Handelsgebiet erstreckte sich über ganz Mitteleuropa. Neben Geldgeschäften (u. a. in Venedig, Bologna, Florenz, Mailand, Rom u. Lübeck) handelte sie bevorzugt mit Gewürzen, Tuchen, Seidenwaren, Pelzen, Edelmetallen (v. a. Silber) und Salpeter. Die bedeutendsten Geschäftspartner der R. waren die Kreß, Hirschvogel, Mendel und Pirckheimer in Nürnberg, die Medici und de Bardis in Florenz, die di Amadi, Picorano, Barbarigo und Soranzo in Venedig, die Datini in Prato (Toskana), die Gozzadini in Bologna und die de Ferro in Genua. Zu ihren Gläubigern zählten Burggf. Friedrich VI. von Nürnberg sowie die Markgrafen Johann Alchimista und Albrecht Achilles, aber auch die röm.-dt. Könige Ruprecht und Sigismund sowie die Kurfürsten von Mainz und bei Rhein sowie die Herzöge von Bayern. Seit 1412 verfügten die R., vermutlich bis zur Auflösung ihrer Handelsgesellschaft, über eine eigene Kammer im Fondaco dei Tedeschi in Venedig, die 1497 dem Kölner Handelsherr Heinrich zugewiesen wurde. Die letzte im Handel tätige Generation der Nürnberger R., die Brüder Heinrich III. ( 1476, s. LGB²) und Wilhelm IV., weiteten das Betätigungsfeld um 1460 durch den Einstieg ins Montangeschäft aus; Heinrich III. baute mit seinem Schwiegervater Heinrich Meichsner ( 1471) eine Saigerhütte an der Pegnitz auf und beteiligte sich an einer Saigerhütte im thür. Arnstadt. Heinrich III. investierte seit 1469 in die Buchdruckerei Johannes Sensenschmids, dessen Bücher er vertrieb. Seit 1472 wurde die Handelsgesellschaft der R. in den Strudel des Bankenkrachs der Medici hineingezogen. Nach 1480 zogen sich die Nürnberger R. endgültig aus dem Handel zurück. Eine Tochter Wilhelms IV., Anna ( 1521), heiratete 1472 Hans Frey, ihre Tochter Agnes (1475–1539) heiratete 1494 Albrecht Dürer.

    In Schwaz bzw. in Rattenberg (Tirol) war ein Zweig, begründet von Sebald I. ( 1483), Enkel Heinrichs I., der 1459 sein Nürnberger Bürgerrecht aufgab und sich auf seine ererbten Güter in Neuses zurückzog, noch im 16. Jh. im Silber- und Kupferbergbau tätig. Sebalds I. Sohn Peter von Lichtenau ( 1519) (Aufnahme in die Tiroler Adelsmatrikel 1511), der sich nach der bis 1472 im Besitz der Nürnberger R. befindlichen Herrschaft Lichtenau nannte, war seit 1497 Pfleger in Schloß Sigmundslust oberhalb von Vomp, stieg zum Rat und Hauskämmerer Ehzg. Sigmunds bzw. zum Rat Ks. Maximilians auf. Peters Bruder Anton von Lichtenau ( 1538) verwaltete die landesfürstl. Hütte in Rattenberg und wurde 1512 Pfleger des Landgerichts Schwaz. Mit seinem Enkel Anton, Pfleger von Bruneck in Südtirol, starb der Tiroler Zweig der R. 1590 aus.

    Im 17. Jh. ist noch ein reger Austausch zwischen der ehemaligen Nürnberg-Amberger Ratsfamilie R. und einer im Raum Neuburg/Donau-Weiden nachgewiesenen Familie gleichen Namens belegt. Ein aus der Nürnberger Ratsfamilie stammender Franz Matthias v. R.-Zant war Mitglied des Hofstaats des Fürstbischofs von Wien Franz Ferdinand Frhr. v. R. (1644–1716, s. NDB 22). 1750/51 wurde Ludwig v. R.-Zant in den Freiherrenstand erhoben. Mit Wilhelm Frhr. v. R. auf Lonnerstadt (1730–1807), Inhaber der Hofmarken Zant und Zell, kgl. bayer. Kämmerer und oberpfälz. Regierungsrat, starben die auf die Nürnberger Ratsfamilie zurückgehenden R. aus. Die Familie R., die ihre Herkunft auf Neuburg/Donau und Weiden zurückführt, lebt hingegen bis heute fort.

  • Literatur

    Ch. Schaper, Die Ratsfam. R., Kaufleute, Finanziers u. Unternehmer, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 68, 1981, S. 1-107;
    G. Friedrich, Patriziat d. Reichsstadt Nürnberg, Bibliogr., 1994;
    Stadtlex. Nürnberg;
    GHdA Adelslex. XII, 2001. |

  • Quellen

    Qu StadtA Nürnberg, E 1 (Rummel [Genealog. Papiere]), E 49/I (Fam.archiv v. Holzschuher, Urkk.).

  • Autor/in

    Michael Diefenbacher
  • Zitierweise

    Diefenbacher, Michael, "Rummel" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 246-248 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129261637.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA