Lebensdaten
1418 – 1481 oder 1487
Geburtsort
Kremsmünster
Sterbeort
Tittmoning (Oberbayern)
Beruf/Funktion
Erzbischof von Salzburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 129126713 | OGND | VIAF: 18294352
Namensvarianten
  • Bernhard von Rohr
  • Bernhard von Salzburg
  • Bernhard
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Bernhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129126713.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Andreas von Rohr, aus oberösterreichischer Ministerialenfamilie;
    M Marg. von Zelking.

  • Biographie

    B. zeichnete sich als Kunstliebhaber und Bibliophile aus. Seine Regierung war wenig glücklich. Charakterschwach und ruheliebend, wurde er infolge verschiedener innerer und äußerer Schwierigkeiten (Türkeneinfälle) amtsmüde, so daß er sich 1478 von Friedrich III. bereden ließ, zugunsten des bisherigen Erzbischofs von Gran, Johann Beckenschläger, der nach einem Konflikt mit König Matthias Corvinus von Ungarn zum Kaiser geflohen war, abdanken zu wollen, welche Absicht aber am Einspruch des Kapitels und der Landstände scheiterte. Vor der nun drohenden kriegerischen Auseinandersetzung mit dem Kaiser suchte er sich durch ein Bündnis mit König Matthias zu schützen, dem er die Burgen des Erzstifts in Steiermark und Kärnten öffnete. Der nun ausbrechende „Ungarische Krieg“ (1479-90) verheerte nicht nur die Lande des Kaisers entsetzlich, sondern auch die Besitzungen Salzburgs und war für dessen weitere politische Machtstellung verhängnisvoll, zumal da sich das Stift aus ihm auch nicht lösen konnte, als B. infolge eines eingetretenen Stimmungsumschwunges im Vertrag vom 29.11.1481 das Erzbistum unter Beibehaltung des Titels aufgab.

  • Literatur

    ADB II;
    F. M. Mayer, Üb. d. Abdankung d. EB B. v. Salzburg u. d. Ausbruch d. dritten Krieges zw. Kaiser Friedr. u. Kg. Matthias v. Ungarn (1477–81), in: AÖG 55, 1877, S. 169-246;
    ders., Materialien z. Gesch. d. EB B. v. Salzburg, ebenda, 56, 1878, S. 369-401;
    H. Widmann, Gesch. Salzburgs II, 1909, S. 296-329;
    W. Fischer, Personal- u. Amtsdaten d. Erzbischöfe v. Salzburg, 1916, S. 91;
    H. Zirnbauer, Ulr. Schreier, 1927, S. 29-31;
    Mitt. d. Ges. f. Salzburg. Landeskde. 92, 1952, S. 591;
    Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques VIII, 1935, Sp. 738 f.

  • Porträts

    Stifterbild, Miniatur (Staatsbibl. München, cod. lat. 15 711, fol. 61).

  • Autor/in

    Herbert Klein
  • Zitierweise

    Klein, Herbert, "Bernhard" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 115 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129126713.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bernhard, aus dem österreichischen Edelgeschlechte der von Rohr, — geb. im Lande Osterreich, — zuerst regulärer Chorherr zu S. Pölten in Nieder-Oesterreich, dann Domherr und Stadtpfarrer von Salzburg; zum Erzbischof von Salzburg am 25. Februar 1466 gewählt, resignirte er 1481 und starb 21. März 1487, ein dem Wohlleben ergebener, unselbständiger, schwankender Charakter, dessen widerspruchsvolle Haltung dem Hochstifte bedeutende Nachtheile zuzog. 1466 erneuerte B. das von seinem Vorgänger Burkhard eingegangene Landfriedensbündniß mit Baiern. 1471 erscheint er am Regensburger Reichstage, der angesichts der Türkengefahr Beschlüsse fassen sollte. Zwistigkeiten einerseits mit dem Abte von S. Peter in Salzburg und mit dem Dompropste Kaspar von Stubenberg, andererseits Zerwürfnisse mit Kaiser Friedrich III. und dem römischen Stuhle in Ansehung der Bisthümer Gurk und Freising, wobei B. seinen Neffen, Sixtus Tannberger, vertrat, endlich die innerösterreichischen Wirren, von denen die kärntnisch-steiermärkischen Güter des Hochstiftes seit der Baumkircherfehde und den Türkeneinfällen heimgesucht wurden, — verleideten ihm die erzbischöfliche Regierung und bestimmten ihn, dem Ansinnen des Kaisers zu Graz 1478 (Herbst) voreilige Zugeständnisse zu machen. B. resignirte dort zu Gunsten des kaiserlichen Günstlings Johann Bekenslöer, Exprimas von Gran. Gleich darauf bereute er wieder den Schritt und ließ sich durch seine Umgebung und den jener Uebereinkunft entgegenstehenden Protest des Salzburger Landtages (12. Jan. 1479) gern bestimmen, seiner damaligen Zusage untreu zu werden. — Der Kaiser wurde nun höchst ungehalten, begann Gewalt anzuwenden und trieb so den Erzbischof B. in die Arme des Ungarkönigs Matthias, welcher, längst mit dem Kaiser zerfallen, zum Einfalle in die österreichischen Länder rüstete. B. räumte nämlich im Vertrage von 1479 dem genannten Könige seine Schlösser im Kärntner und Steierlande ein; die magyarische Invasion begann unverzüglich (Ende 1479), und brachte über Innerösterreich den Jammer eines langen Bürgerkrieges, dessen Schwere das Salzburger Hochstift doppelt empfand. — 1481 (Sept. Oct.) versuchte der päpstliche Legat einen Ausgleich zwischen B. und dem unnachgiebigen Kaiser; endlich bequemte sich ersterer zur Resignation, welche von ihm zu Wien 29. Nov. 1481 unterzeichnet wurde. B. behielt den Titel eines Erzbischofs von Salzburg, eine jährliche Leibrente von 4000 Goldgulden, die ihm sein Nebenbuhler und Nachfolger Johann auszuzahlen hatte, und den Ruhesitz in Tittmaning. Im Jan. 1482 übergab B. das Erzbisthum, zog sich hierauf nach Tittmaning und starb hier, verachtet und verschollen, am Schlagflusse, wie Unrest, Pfarrer von S. Martin am Techelsberge in Kärnten, sein Zeitgenosse, kurz und treffend sagt: „Er starb siczend an ainem Tisch, zwischen zwain Frawn, an alle Rew. Solhs hett er alltzeit gern pflegen vnd was an seinen Ennd sein Bestannd“ (Chronik A. v. Hahn, Coll. monum. I. p. 721—22; vgl. 660, 670 ss.). Auch die Hndschr. Salzburgerchronik des 16. Jahrh. (steierm.-landsch. Archiv zu Graz Nr. 2192 4° Bl. 420) nennt ihn wol „hofflich, sanfftmietig, arbaitsam“, aber „des wollusts begierig“.

    • Literatur

      Unparteiische Abhandlung von dem Staate des Erzst. Salzburg (v. Kleinmayern). § 176 S. 210 u. a. a. Stellen. Zauner, Chronik von Salzburg. III. Bd. S. 133—187. Kurz, Gesch. Osterreichs unter Kaiser Friedrich IV. 2. Bd. A. Pichler, Landesgesch. v. Salzburg. 1866.

  • Autor/in

    Krones.
  • Zitierweise

    Krones, Franz von, "Bernhard" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 453-454 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129126713.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA