Lebensdaten
gestorben 1495
Sterbeort
Stift Großfrankenthal
Beruf/Funktion
Bischof von Gurk und von Freising
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 129070750 | OGND | VIAF: 10914890
Namensvarianten
  • Sixtus Tanberger
  • Sixtus von Tannberg
  • Sixtus Tanberger
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Zitierweise

Sixtus von Tannberg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129070750.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus im Dienst d. Hochstifts Passau stehender Ministerialenfam. mit Stammsitz in Aurolzmünster|(Innviertel);
    V Hanns III. v. T.;
    M Ursula, T d. Andreas v. Rohr, aus oberösterr. Ministerialenfam., u. d. Margarete v. Zelking;
    Om Bernhard v. Rohr (1418–81/87), Ebf. v. Salzburg (s. NDB II).

  • Biographie

    Bereits seit 1442 Anwärter auf eine Freisinger Domherrenstelle, studierte S. an der Univ. Padua, wo er auch den Doktorgrad erwarb (Dr. iur. utr.). 1456 wurde er Domherr in Freising, in der Folgezeit zudem Propst des Kollegiatstiftes Isen, Pfarrer von Lauffen (Salzkammergut) und Kanzler des Freisinger Bf. Johannes IV. Tulbeck ( 1476). 1470 wurde S. von seinem ebfl. Onkel zum Bischof von Gurk ernannt, doch scheiterte diese Berufung – trotz päpstl. Bestätigung – am Widerstand Ks. Friedrichs III. Schließlich erledigte sich der Streit von selbst, als S. nach Tulbecks freiwilligem Rücktritt (1473) vom Freisinger Domkapitel zum Nachfolger gewählt wurde. Papst Sixtus IV. war mit dem Wechsel einverstanden, und so konnte S. am 10.4.1474 durch seinen Onkel in Salzburg die Bischofsweihe und am 30. Mai in Augsburg aus der Hand des Kaisers die Regalien empfangen.

    S., der sich mit Beginn seiner langen Amtszeit um eine Reform des Welt- und Ordensklerus wie um eine Förderung des religiöskirchlichen Lebens bemühte, hielt zu diesem Zweck 1475, 1480 und 1484 drei Diözesansynoden in seiner Bischofsstadt ab; auf ihnen wurden u. a. Visitationen aller Klöster, Stifte und Pfarreien beschlossen und Statuten für die Geistlichkeit verabschiedet. Eine weitere Sorge S.s galt der Erneuerung der Liturgie, weshalb er in den 80er Jahren drei liturgische Bücher für sein Bistum in Auftrag gab: ein Brevier, ein Rituale und ein Missale – sie erschienen wegen der großen Nachfrage bald in zweiter Auflage. Schon 1476 hatte er zur Verbesserung der Verkündigung eine Dompredigerstelle errichten lassen; zur Hebung des liturgischen Gesanges gründete er 1484 in seiner Kathedralkirche eine 14köpfige Domkantorei. Den Dom selbst ließ er aufwendig ausstatten: 1474–89 entstand ein neuer Lettner, 1480/81 erfolgte die Einwölbung des Mittelschiffs. Darüber hinaus gab S. ein monumentales Sakramentshaus in Auftrag sowie das noch weitgehend erhaltene prächtige Chorgestühl (1484–88), das in Halbfiguren die Reihe der Freisinger Bischöfe seit Korbinian zeigt. Aus demselben historischen Interesse förderte S. auch den Geschichtsschreiber Veit Arnpeck, der ihm seine „Chronica Baioariorum“ widmete.

    In S.s Episkopat fiel auch die Übertragung des bisherigen Benediktinerinnenklosters Altomünster an die Birgitten sowie die von Hzg. Albrecht IV. initiierte und von Papst Alexander VI. genehmigte Verlegung der Kollegiatstifte Ilmmünster und Schliersee nach München und die dortige Gründung des Kollegiatstiftes zu Unserer Lieben Frau, gleichsam als geistliches Gegenzentrum zu Freising, wogegen S. heftig protestierte und sogar einen – letztlich erfolglosen – Prozeß in Rom anstrengte.

    Hohes Ansehen, v. a. wegen seines diplomatischen Geschicks und seiner Redegewandtheit, erwarb sich S. auch als Reichsfürst, namentlich auf den Reichstagen von Nürnberg (1480), Frankfurt (1489) und Worms (1495). Spannungen und Konflikte prägten hingegen sein Verhältnis zu denwittelsbach. Herzögen in München und Landshut. Im Blick auf das Hochstift kümmerte sich S. insbesondere um die durch die Türken bzw. die Ungarn gefährdeten Besitzungen in Österreich. Auch ließ er die Befestigung seiner Bischofsstadt ausbauen und den Domberg mit einer Schutzmauer umgeben.

  • Literatur

    J. Staber, Die Seelsorge in d. Diözese Freising unter d. Bischöfen Johannes Tulbeck, S. v. T. u. Pfalzgf. Philipp, in: Episcopus, Studien über d. Bf.amt, FS Kard. Faulhaber z. 80. Geb.tag, hg. v. d. Theol. Fak. d. Univ. München, 1949, S. 207–25;
    M. König, Die Korr.bücher d. Bf. S. v. Freising u. ihre Bedeutung f. d. Gesch. d. ausgehenden 15. Jh., Diss. masch. Graz 1975;
    J. Maß, Das Bm. Freising im MA, 1986, S. 329–51;
    A. Landersdorfer, in: G. Schwaiger (Hg.), Christenleben im Wandel d. Zeit I, 1987, S. 103–13;
    M. Bader u. J. Holzapfl, Kanzleimäßige Korr. d. ausgehenden SpätMA als quellenkundl. Problem, Die Korr.bücher d. Freisinger Bf.kanzlei unter S. v. T. (1474–1495), in: Archival. Zs. 89, 2007, S. 433–62;
    Gatz III.

  • Porträts

    S. im bfl. Ornat, Ganzfigur, Marmorgrabstein, Hans Beierlein zugeschr. (Freising, Dom, südl. Seitenschiff).

  • Autor/in

    Anton Landersdorfer
  • Zitierweise

    Landersdorfer, Anton, "Sixtus von Tannberg" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 481-482 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129070750.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA