Lebensdaten
1503 – 1566
Geburtsort
Dahme (Provinz Brandenburg)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 128676566 | OGND | VIAF: 1071038
Namensvarianten
  • Buchholtzer, Georg
  • Buchholzer, Georg
  • Buchholtzer, Georg
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Zitierweise

Buchholzer, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128676566.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Andreas, Ratsherr in Dahme;
    M Marg. Cramer;
    Anna Zorn aus Dahme;
    S Abraham (1529–84), Hofprediger der Herzogin Katharina, Witwe des Markgrafen Johann II. von Brandenburg, bekannt durch seinen Index chronologicus.

  • Biographie

    B. studierte in Wittenberg, wurde 1526 Pfarrer in Hohenbucko, 1527 in Schöna bei Dahme und 1537 Oberpfarrer in Arnswalde (Neumark). Kurfürst Joachim II., dessen Berater er bei Durchführung der kirchlichen Reformation wurde, berief ihn 1539 als Propst an St. Nicolai in Berlin. B. hielt die Predigt bei der ersten Abendmahlfeier des Berliner Rates in St. Nicolai am 2.11.1539. Zeitweise (nach 1545) weilte er bei der Kurfürstinwitwe Elisabeth ( 1555) in Spandau. B. war beteiligt an der Abfassung der märkischen Kirchenordnung von 1540 sowie an der Einrichtung des Konsistoriums. Zu letzterem Zweck reiste er im Auftrage des Kurfürsten nach Wittenberg, um die Artikel des sächsischen Konsistoriums von Luther zu erbitten. Als entschiedener Anhänger Luthers war er gegen Beibehaltung katholischen Zeremonien; seine Bedenken gegen Chorrock und Prozessionen beschwichtigte Luther in humorvollem Schreiben. Dem Interim stand B. ablehnend gegenüber. Von seiten des streitsüchtigen Hofpredigers Johann Agricola (Eisleben) erfuhr er heftige Angriffe in theologischen Streitfragen. Sein Eintreten für die Notwendigkeit der guten Werke gegenüber Andreas Musculus, dessen Ansicht Agricola und der Kurfürst beitraten, zog ihm den Unwillen des letzteren zu, der sich bei Verlesung des kurfürstlichen Testaments 1563 beinahe handgreiflich äußerte und die Absetzung 1565 bewirkte.

  • Literatur

    ADB III (auch f. S Abraham);
    J. Ch. Müller-G. G. Küster, Altes u. Neues Berlin I, 1737, S. 295 ff. (W-Verz.);
    G. G. Küster, Mart. Frdr. Seidels Bilder-Slg., Berlin 1751, S. 40 ff. (P);
    G. Kawerau, Joh. Agricola, 1880;
    J. Heidemann, Die Ref. in d. Mark Brandenburg, 1889;
    P. Steinmüller, Einführung d. Ref. in d. Kurmark Brandenburg, 1903;
    Jb. f. brandenburg. Kirchengesch. 5, 1908, S. 147 f. (Brief an Musculus), 9, 1913, S. 49 ff. (Briefwechsel mit Melanchthon), 18, 1920, S. 1 ff. (Briefe 3526/27);
    FBPG 27, S. 6 f.;
    L. Lehmann, Bilder aus d. Ref.gesch. d. Mark Brandenburg, 1921;
    M. Wald, Luthers Freund G. B., 1928, ³1939;
    W. Wendland, Berliner Kirchengesch., 1937/38;
    RGG.

  • Autor/in

    Johannes Schultze
  • Zitierweise

    Schultze, Johannes, "Buchholzer, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 702 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128676566.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Buchholzer: Georg B., protestantischer Theolog, Sohn des Rathsherrn Andreas B. in dem sächsischen Städtchen Dahme, östlich von Wittenberg, geb. bald nach Beginn des 16. Jahrhunderts, 31. Mai 1566. Er studirte in Wittenberg, wo er sich an Luther und besonders an Melanchthon anschloß. Noch vor 1529 ward er Pfarrer in Schönau, einem Dorfe des sächsischen Amtes Schlieben. Von hier berief ihn Markgraf Johann, welcher die Kirche in der Neumark reformirte, 1537 als Pfarrer nach Arenswalde an der pommerschen Grenze. Nach etwa 1½ Jahren folgte er einem Rufe des Kurfürsten Joachim II. als Propst nach Berlin und von da an war sein Name mit der Einführung und Durchführung der Reformation in der Kurmark aufs engste verknüpft. Als der Kurfürst am 1. Nov. 1539 durch evangelische Sacramentsfeier in Spandau seinen Uebertritt öffentlich vollzog, hielt B. die Festpredigt; ebenso am nächsten Tage in Berlin. Auch bei der Abfassung der ersten brandenburgischen Kirchenordnung (1540), wo es ihm freilich nicht gelang, alles nach seinem Wunsche zu gestalten, war er als ein Hauptmitarbeiter betheiligt und 1545 schickte der Kurfürst ihn nach Wittenberg, um sich von den dortigen Theologen die sächsische Consistorialordnung als Muster für die auch in der Kurmark einzuführenden Ordnungen zu verschaffen. Seine Stellung in Berlin ward jedoch eine schwierigere, nachdem Johann Agricola dort zu Gunst und Ansehen gelangt war. Als Freund Melanchthon's, mit dem er ziemlich lebhaften Briefwechsel unterhielt, erschien er jenem, dem nunmehrigen Generalsuperintendenten und Oberhofprediger, als Gegner. Dazu kam, daß er 1548 sich gegen das Augsburger Interim erklärte. Gegen Ende seines Lebens ward er überhaupt mehr in theologische Streitigkeiten verwickelt. Als er 1562 in einer von diesen sich für Abdias (Gottschalk) Prätorius gegen Andreas Musculus und Agricola erklärte, berief der den beiden letzteren geneigte Kurfürst ihn zu einer persönlichen Unterredung mit sich und entfernte ihn 1565 gar aus seinem Amte. Diese Kränkung beschleunigte Buchholzer's Ende.

  • Autor/in

    Plitt.
  • Zitierweise

    Plitt, Gustav Leopold, "Buchholzer, Georg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 482 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128676566.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA