Lebensdaten
1876 – 1957
Geburtsort
Außernzell Gemeinde Gunterding bei Deggendorf (Niederbayern)
Sterbeort
Augsburg-Göggingen
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 124701671 | OGND | VIAF: 49171478
Namensvarianten
  • Kurz, Michael
  • Curz, Michael

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Kurz, Michael, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124701671.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (1848–1912), Gastwirt u. Mühlenbes., S d. Michael, Förster d. Frhrn. v. Aretin in Oberpolling;
    M Emilie Benediktine Kurz (1855–1904) aus Haidenburg; München 1912 Maria Margarethe Klippel (* 1877);
    3 T.

  • Biographie

    Nach schwerer Jugend besuchte K. in München 1895-1902 die Baufachabteilung der Gewerblichen Fortbildungsschule und die Städt. Gewerbeschule. Gleichzeitig lernte er 1896-97 im Baubüro des Heinr. Frhr. v. Schmidt, auch bei Georg Hauberrisser. 1897-1901 arbeitete er bei Hans Schurr, der damals die Klosterkirche von St. Ottilien und St. Josef in München schuf und ihm den Weg zur Selbständigkeit bahnte. Seit 1907 war K. in Augsburg-Göggingen ansässig.

    Die 1907-10 errichtete Pfarrkirche Herz Jesu in Augsburg-Pfersee überrascht als Anfang einer herausragenden Leistung, zu der die Münchner Architektur wichtige Voraussetzungen gab, wie v. Schmidts St. Maximilian 1895 und auch Theodor Fischers Erlöserkirche von 1899. Die Verbindung romanischer und gotischer Elemente mit Barockmotiven und Anklängen an den Jugendstil gewinnt eine neue Selbständigkeit im lebendig gruppierten und modellierten Außenbau (mit der originellen Turmbekrönung) wie im weiten Atem des zugleich vornehmen und liebenswürdigen Raums. Die mittlere Schaffensperiode K.s repräsentieren die Pfarrkirchen St. Anton in Augsburg (1924–27) und St. Heinrich in Bamberg (1927–29). Hier ist den technischen Möglichkeiten des Eisenbetons und Rabitzgewölbes ein energisch vergeistigter Ausdruck abgewonnen. Aus der Lage im Stadtgefüge werden kraftvolle Außenbaukompositionen mit Türmen entwickelt. Vorzüglich ist die Materialanwendung: Klinkerverkleidung in Augsburg, archaisch-expressives Bruchsteinmauerwerk in Bamberg. Mit diesen Bauten wurde eine Zeitlang der Vorrang Augsburgs innerhalb der Kirchenarchitektur Süddeutschlands gesichert. Damals hat K. zuweilen auch mit Hans Döllgast (Augsburg, St. Josef 1927–30) und Thomas Wechs (Memmingen, St. Josef 1927–29) zusammengearbeitet.

    Besonders die 1932-33 gebaute Pfarrkirche St. Maria in Starnberg wird der Aufgabe und dem Standort in klarer Weise gerecht. In feinfühliger Disziplin vermochte K. auch Vergrößerungen älterer Kirchenbauten zu gestalten. Dem reiht sich die Wiederherstellung und der freie Wiederaufbau mehrerer im Krieg zerstörter Kirchen Augsburgs an. Eine eigene, von Schurr ausgehende Gruppe, bilden Klosterbauten. Am ansehnlichsten ist die hochgelegene Gesamtanlage des Benediktinerklosters Schweiklberg b. Vilshofen (1905–07, Kirche 1909–11) und die Erweiterung von St. Ottilien (1910). Viel Aufmerksamkeit hat K. fast immer auf die Farbigkeit und Ausstattung der Kirchenräume verwendet. Besonders gut war die Zusammenarbeit mit dem Münchner Bildhauer Karl Baur, später auch mit dem Maler Albert Burkart. Mehrmals entwarf K. Altäre, auch solche im Barockstil (1915–16 zwei rückwärtige Seitenaltäre der Stiftskirche Altötting). – Ein altersweises Spätwerk ist die Pfarrkirche St. Elisabeth in Augsburg-Lechhausen (1951–52).

    Für die Entwicklung der Kirchenarchitektur des 20. Jh. hat K. wesentliche Bedeutung. Schon die Kirche von Augsburg-Pfersee ist markant in der Abkehr vom bisher üblichen Historismus. Hat dieser Bau noch etwas Eklektisches und Experimentelles an sich, so wird in Augsburg bei St. Anton und besonders in Bamberg mit St. Heinrich eine überzeugende Lösung gefunden. Dazu gehört, wichtig als Wegbereitung für die Zukunft,|die enge Verbindung von einheitlichem Gemeinderaum und feierlichem Altarhaus.

  • Werke

    Weitere W Vergrößerung d. Kirchen: Grafenau (1907), Gersthofen (1924 f.), Göggingen (1925), Leitershofen (1928), Wörishofen (1932 f.), München-Aubing (1936 f.) u. Zusmarshausen (1939–44);
    Wiederaufbau d. zerstörten Kirchen: Hl. Kreuz in Augsburg (1948–54) u. St. Andrä in Salzburg (1948–52);
    - Klosterbauten: Tutzing (1902–05), Vilsbiburg (1905), Ortenburg-Neustift (vollendet 1926).

  • Literatur

    G. Lill, M. K., 1926;
    S. Wieser, in: Der Schwäb. Postbote, Unterhaltungsbl. d. Neuen Augsburger Ztg., 1926, Nr. 62, S. 392-94 (aufschlußreich f. d. frühe Biogr.);
    N. Lieb, Stadtpfarrkirche St. Elisabeth in Augsburg-Lechhausen, 1952;
    ders., in: St. Ulrichsbl. 12, Nr. 8, 24.2.1957, S. 119;
    ders., in: Das Münster 10, 1957, S. 140 f.;
    - Hugo Schnells Kleine Kirchenführer, 1934 ff. (Altötting, Aubing, Augsburg, Bamberg, Memmingen, Starnberg, Wörishofen);
    Bayer. Kunstdenkmale: I Stadt Augsburg, 1958, IV Stadt u. Landkr. Memmingen, 1959, IX Stadt u. Landkr. Kaufbeuren, 1960, XXX Landkr. Augsburg, 1970;
    H. Schnell, Der Kirchenbau d. 20. Jh. in Dtld., 1973. -
    H. Wichmann, Bibliogr. d. Kunst in Bayern III, 1967, Nr. 42291-300;
    ThB.

  • Autor/in

    Norbert Lieb
  • Zitierweise

    Lieb, Norbert, "Kurz, Michael" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 336-337 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124701671.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA