Lebensdaten
1878 – 1969
Geburtsort
Burg Altebaumburg bei Altenbamberg (Rheinpfalz)
Sterbeort
Paulihof bei Hausham (Oberbayern)
Beruf/Funktion
Wirtschaftsfachmann
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 124426840 | OGND | VIAF: 47694016
Namensvarianten
  • Kastl, Ludwig
  • Castl, Ludwig

Porträt(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Kastl, Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124426840.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Liborius (1837–83), Forstbeamter, S d. Kohlenmessers Franz Joh. Anton u. d. Anna Margaretha Breiter;
    M Amalie (1841–99), T d. Forstbeamten Philipp Völcker u. d. Eva Barbara Römelt;
    Neustadt/Haardt 1907 Gertrud (1883–1975), T d. Anton Otto u. d. Magdalena Kirchner;
    2 S, 1 T, u. a. Jörg (* 1922), Botschafter.

  • Biographie

    K. wuchs in Bad Münster am Stein auf. Er studierte Rechts- und Staatswissenschaften in München, Tübingen, Erlangen, Berlin und Würzburg. Nach den Staatsprüfungen (1902/04) begann er seine Laufbahn bei der Regierung von Oberbayern in München. Anfang 1906 trat er in die Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes ein und wurde im gleichen Jahr nach Deutsch-Südwest-Afrika entsandt; hier war er 1906 Bezirksrichter, bis 1910 Justitiar beim Gouverneur in Windhuk, 1910-12 Referent für innere Verwaltung, 1912-15 Leiter der Finanz-Abteilung, 1915-20 als Kommissar der Besatzungsmacht Leiter der deutschen Zivilverwaltung. – Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde K. 1921 Ministerialrat im Reichsfinanzministerium und leitete dort die Reparationsabteilung. Er nahm an den Verhandlungen zum Dawes-Plan teil und verfaßte zur Vorbereitung der Dawes-Konferenz 1924 die grundlegende Schrift „Deutschlands Wirtschaft, Währung und Finanzen“. – 1925 schied K. aus dem Staatsdienst aus und wurde zum geschäftsführenden Präsidialmitglied des Reichsverbandes der Deutschen Industrie bestellt. Unabhängig hiervon war er 1929-32 deutsches Mitglied bei der Mandatskommission des Völkerbundes in Genf und vertrat – neben Schacht und Vögler – 1929 in Paris das Deutsche Reich bei den Verhandlungen über den Young-Plan. 1933 trat K. nach der Gleichschaltung des Reichsverbandes als dessen Vorsitzender zurück. Er praktizierte fortan als Rechtsanwalt beim Berliner Kammergericht.

    Nach Kriegsende kehrte K. in die Wirtschaft zurück. Er war 1946-47 Präsident des Bayerischen Wirtschaftsrates und wurde in zahlreiche Aufsichtsräte, vor allem von Banken und Versicherungen, gewählt. Wiederholt trat er als Sachverständiger in den Nürnberger Prozessen auf. 1952 gehörte er der deutschen Delegation bei der Londoner Auslandsschulden-Konferenz an. Bis in das hohe Alter arbeitete K. in seinen Aufsichtsämtern und zahlreichen anderen Gremien, unter anderem als Ehrenkurator beim Stifterverband der Deutschen Wissenschaft, als Ehrenpräsident beim Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung und als Verwaltungsvorsitzender bei der Bayerischen Landesgewerbeanstalt in Nürnberg. Eine glückliche Kombination von wirtschaftlichem und juristischem Sachverstand mit Verhandlungsgeschick und Standfestigkeit verknüpfte die verschiedenartigen Stationen seines Lebensweges und ließ ihn vor allem in Krisenzeiten Schlüsselpositionen im Grenzbereich von Wirtschaft und Politik einnehmen.|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Handelshochschule Berlin 1931); Bayerischer Verdienstorden (1959).

  • Werke

    Gedächtnis an einen Freund, in: Carl Melchior, Ein Buch d. Gedenkens u. d. Freundschaft, 1967, S. 111 f.

  • Literatur

    R. E. Lüke, Von d. Stabilisierung zur Krise, 1958;
    Rhdb. (P).|

  • Nachlass

    Nachlaß im Bundesarchiv Koblenz.

  • Autor/in

    Hans Jaeger
  • Zitierweise

    Jaeger, Hans, "Kastl, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 323 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124426840.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA