Lebensdaten
1900 – 1969
Geburtsort
Bielefeld
Sterbeort
Pottersville (New Jersey, USA)
Beruf/Funktion
Politiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 124377130 | OGND | VIAF: 52621070
Namensvarianten
  • Holzapfel, Friedrich

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Holzapfel, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124377130.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (1865–1945), Stadtamtmann, Amtsleiter d. Schulamtes in B., S d. Maurermeisters Heinrich aus Schwiegershausen b. Osterrode;
    M Helene von Mandelsloh ( 1953) aus Bruchhof b. Landwehrhagen;
    Elisabeth, T d. Sup. Dr. Vopel;
    2 S, 3 T.

  • Biographie

    H. studierte Rechts- und Staatswissenschaften in Münster und Berlin und promovierte 1926. Aus der christlich-sozialen Bewegung kommend, schloß er sich der Deutschnationalen Volkspartei an, für die er bei den Reichstagswahlen 1928 in Westfalen Nord erfolglos kandidierte. 1923 trat er in den Dienst der Handwerkskammer Bielefeld, deren Hauptgeschäftsführung er 1926-37 innehatte; 1940-52 war H. Angestellter und später Teilhaber der Bürstenfabrik August Werth in Herford. 1945 wurde er als erster Nachkriegs-Oberbürgermeister der Stadt Herford eingesetzt. Dieses Amt und die Stellung als stellvertretender Generalsekretär (1946) des Verwaltungsamtes des Wirtschaftsrates in Minden, des späteren Zentralamts für Wirtschaft, gaben H. Rückhalt bei den Gründungsverhandlungen der CDU in Westfalen. In Bochum wurde er am 2.9.1945 neben dem Dortmunder Verleger Lambert Lensing gleichberechtigter Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Partei in Westfalen. Auf dem für die weitere Entwicklung der CDU entscheidenden und von H. vorbereiteten Herforder Treffen vom 19./20.1.1946 beanspruchte allerdings K. Adenauer als „Alterspräsident“ den Vorsitz und Führungsanspruch für die CDU der Britischen Besatzungszone. 1946/47 gehörte H. dem nordrhein-westfälischen Landtag in der Ernennungsperiode, 1947-49 dem (Frankfurter) Wirtschaftsrat für das Vereinigte Wirtschaftsgebiet und 1949-52 dem deutschen Bundestag an. Auf dem 1. Bundesparteiteg der CDU in Goslar wurde er 1950 neben J. Kaiser zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Auch in der Fraktion fiel ihm das Amt eines gleichberechtigten stellvertretenden Vorsitzenden zu. Als erster Gesandter nach dem Krieg wirkte H. 1952-57 und als Botschafter 1957/58 in der Schweiz. Durch unkonventionelle Umgangsformen machte H. als diplomatischer Geschäftsträger in Bern wiederholt Schlagzeilen, was insgesamt der Verwendung von Außenseitern im Diplomatischen Dienst wenig förderlich war. Gegen die Abberufung und Versetzung in den einstweiligen Ruhestand wehrte sich H., der 1967 noch einmal mit aufsehenerregenden Aussagen zur Schützenpanzer-HS-30-Affäre hervortrat, hartnäckig, aber vergeblich. In der Gründerphase der CDU fiel dem konservativen Protestanten durch den konfessionellen Proporz der jungen Sammelpartei eine einflußreiche Mittlerstellung zu, die er aber nicht nur wegen des gespannten Verhältnisses zu Adenauer, der ihn in den Erinnerungen nur einmal und nebenbei erwähnt, in der Folgezeit nicht entsprechend ausbauen konnte.

  • Werke

    Pol. Propaganda, Diss. Münster 1926 (ungedr.), Auszug 1926.

  • Literatur

    H. G. Wieck, Die Entstehung d. CDU u. d. Wiedergründung d. Zentrums im J. 1945, 1953;
    K. Buchheim, Gesch. d. christl. Parteien in Dtld., 1953;
    A. J. Heidenheimer, Adenauer and the CDU, 1960;
    H. Bertsch, CDU/CSU demaskiert, 1961;
    L. Schwering, Frühgesch. d. CDU, 1963;
    W. Conze, Jakob Kaiser, 1969.

  • Porträts

    Hdb. d. Dt. Bundestages, 1. Wahlperiode 1949.

  • Autor/in

    Martin Schumacher
  • Zitierweise

    Schumacher, Martin, "Holzapfel, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 568-569 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124377130.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA