Lebensdaten
1739 – 1799
Geburtsort
Amsterdam
Sterbeort
Xanten
Beruf/Funktion
Philosoph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 124060552 | OGND | VIAF: 61597381
Namensvarianten
  • Pauw, Franz Kornelius de
  • Pauw, Kornelius de
  • Pauw, Franz Kornelius de
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Pauw, Kornelius de, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124060552.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Anthony (1693–1753), Kaufm. in A., S d. Anthony u. d. Anna Gosinck;
    M Quirina Johanna ( 1769), T d. Willem Hendrick van Heyningen ( 1727), Brauer u. Schultheiß in Haarlem, u. d. Anna Maria Wijns ( 1729);
    N (S d. Schw Aleida Jacoba u. d. Thomas Franziskus Baron Cloots) Jean-Baptiste (Ps. Anacharsis) Cloots (1755–94), Rev.philosoph in Paris (s. ADB IV).

  • Biographie

    Bei den Jesuiten in Lüttich erzogen, erhielt P. durch Beziehungen seines Schwagers Cloots 1761 ein Kanonikat in Xanten. 1765 wurde er Subdiakon (Lüttich) und Bibliothekar des Stifts St. Victor zu Xanten, das ihn 1767/68 zu Verhandlungen nach Berlin schickte. Hier stellte ihn Oberst Karl Theophil Guichard (1724–75) Friedrich d. Gr. vor. P. wurde für kurze Zeit Vorleser des Königs, weilte noch einmal 1775/76 am Hofe, zog dann jedoch, trotz Aussichten auf eine Stellung an der Berliner Akademie und ein Domkanonikat in Breslau, die Unabhängigkeit des Gelehrtenlebens im Stift vor. 1768 erschien seine in ganz Europa beachtete philosophische Schrift über die Ureinwohner Amerikas. Diderot bemühte sich daraufhin um P.s Mitarbeit am Supplement der Encyclopédie. Ein Werk über Ägypter und Chinesen (1773) hatte noch größeren Erfolg. In ihm widersprach P. der in der „Académie des Inscriptions et Belles Lettres“ vertretenen These einer ägypt. Kolonisierung Chinas und der Vorstellung von einem chines. Idealstaat, die Voltaire vertrat. Trotz einer umfangreichen Entgegnung Voltaires (Lettres chinoises, indiennes et tartares à M. Pauw, 1776) setzten sich P.s Argumente in der öffentlichen Auseinandersetzung durch. 1787 erschien eine Schrift über die Griechen, das Manuskript einer weiteren über die Germanen vernichtete er. Ämter, die ihm von der franz. Besatzung angetragen wurden, lehnte er meist ab. P. war allerdings Vorsitzender der Unterrichtskommission in Kleve, unterschrieb eine Reunionsadresse und erhielt 1792 gleichzeitig mit wenigen Ausländern (u. a. Schiller, Pestalozzi, Washington) das franz. Bürgerrecht. Napoleon ließ ihm 1811 in Xanten einen Obelisken errichten.

    Der am Vorbild der Enzyklopädisten geschulte und von der Potsdamer Tafelrunde geprägte Journalismus P.s, die Hochschätzung der Aufklärung und die Kritik an Kirche, Mönchtum und jedem Despotismus sind typisch für die Zeit. Beachtlich ist die Selbständigkeit, mit der P. der verbreiteten Idealisierung Chinas und Spartas sowie Rousseaus Devise „Zurück zur Natur“ entgegentrat. Zudem verfocht er gegen Descartes die Verwandtschaft zwischen Tier und Mensch. Die Zugehörigkeit zum franz. Kulturkreis und seine Gleichgültigkeit gegenüber jeder Praxis machten ihn zu einem „einsamen, allein mit seinen Büchern“ lebenden Literaten, wie ihn 1786 Sophie v. La Roche charakterisierte.

  • Werke

    u. a. (zuerst in Berlin gedr., wiederholt hg., dt., niederländ., engl. Überss.) Recherches philosophiques sur les Américains, 2 Bde., 1768/69(1777 auf den Index gesetzt);
    Recherches philosophiques sur les Égyptiens et les Chinois, 2 Bde., 1773;
    Recherches sur les Grecs, 2 Bde., 1787. – Ausg.: Œeuvres philosophiques, 7 Bde., 1795.

  • Literatur

    F. H. Jacobi, Briefe über d. Recherches philosophiques sur les Egyptien et les Chinois par M. de P., in: ders., Werke VI, 1825;
    G. Beyerhaus, Abbé de P. u. Friedrich d. Gr., Eine Abrechnung mit Voltaire, in: HZ 134, 1926, S. 465-93;
    H. Engelskirchen, Das Testament d. Xantener Stiftsherrn u. Vorlesers des Preußenkg. Friedrich II. F. K. de P., in: Ann. d. Hist. Ver. f. d. Niederrhein 127, 1935;
    G. Hövelmann, Niederrhein. KGesch., 1965 (P);
    Jöcher-Adelung V.

  • Porträts

    Pastell in Privatbes. (Den Haag, M. van Nispen tot Sevenaer, Baronesse van Voorst tot Voorst).

  • Autor/in

    Peter Frowein
  • Zitierweise

    Frowein, Peter, "Pauw, Kornelius de" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 140-141 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124060552.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA