Lebensdaten
1611 – 1665
Geburtsort
Breslau
Sterbeort
Leiden (Holland)
Beruf/Funktion
Architekturtheoretiker ; Schriftsteller ; Mathematiker ; Jurist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 123624940 | OGND | VIAF: 37830431
Namensvarianten
  • Goldmann, Nicolaus
  • Goldmann, Nikolaus
  • Goldmann, Nicolaus
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Zitierweise

Goldmann, Nikolaus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123624940.html [03.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus schles. Bürgerfam.;
    V Johann (1574–1637), Schöppenschreiber d. Rats in B., seit 1618 Notarius provincialis d. Hzgt. Breslau, S d. Schulrektors Martin in Namslau;
    M Maria Six;
    N. N.; mehrere K.

  • Biographie

    Nach juristischen Studien in Leipzig seit 1629, vielleicht schon seit Herbst 1628, bezog G. 1632 die Universität Leiden, wo er auch 1639 erwähnt wurde. Außerdem dürfte er während dieser Zeit mathematischen Studien nachgegangen sein. Seit dem Tode des Vaters ist er in Leiden als Privatgelehrter nachweisbar, jedoch nicht, wie vielfach behauptet, in akademischer Lehrtätigkeit. – In der Architekturtheorie bemühte er sich um zahlenmäßige Präzisierung der Proportionen in den klassischen Säulenordnungen, die in seinem Werke „Tractatus de Stylometris sive instrumentis quibus quinque ordines Architecturae Methodo … designantur“ (Leiden 1662) ihren Niederschlag gefunden haben und wobei er auf die Werke Vitruvs zurückgriff. Zuvor hatte er 1649 der Vitruvausgabe des Antwerpener Johann de Laet eine genial erdachte geometrische Konstruktion für die Volute des jonischen Kapitells hinzugefügt. Von großem Einfluß waren die Werke G.s auf den Architekturtheoretiker Leonhard Christian Sturm, der auch 1696 in Leipzig G.s nachgelassenes Hauptwerk unter dem Titel „Vollständige Anweisung zur Civil-Bau-Kunst …“ in stark überarbeiteter und erweiterter Form herausgab und zugleich den wesentlichen Inhalt der anderen nachgelassenen und später verschollenen Handschrift „Architectura sacra …“ mit einer sorgfältigen, detaillierten Rekonstruktion des Salomonischen Tempels in Jerusalem einfügte. – G. war einerseits ein gelehrter, subtiler Mathematiker, andererseits ein Vertreter eklektischer Architekturtheorie, der seine Vorbilder sowohl in der italienischen Baukunst als auch in der französischen und holländischen fand. Das Bestreben nach wissenschaftlicher Fundierung der Bautheorie wurde von ihm mathematisch exakt in der Form einer brauchbaren Grundlehre vom Modul verwirklicht, jedoch versagte er in der formalen Anwendung seiner Ideen, so daß seine „Civil-Bau-Kunst“ längst vor der postumen Drucklegung stilistisch überholt war.

  • Werke

    Verz. b. M. Semrau, Zu N. G.s Leben u. Schrr. (s. L).

  • Literatur

    M. Semrau, Zu N. G.s Leben u. Schrr., in: Mhh. f. Kunstwiss. 9, 1916, S. 349-61 u. 463-73 (W);
    ders., in: Schles. Lb. III, 1928, S. 54-60 (W, L);
    ThB;
    Wasmuths Lex. d. Baukunst II, 1930, S. 652;
    Reallex. z. dt. Kunstgesch. I, 1937, Sp. 976 f.;
    Pogg. I.

  • Autor/in

    Hans Reuther
  • Zitierweise

    Reuther, Hans, "Goldmann, Nikolaus" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 605-606 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123624940.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA