Lebensdaten
1732 – 1810
Geburtsort
Straß bei Ainring (Oberbayern)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Bildhauer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 121063089 | OGND | VIAF: 62394580
Namensvarianten
  • Hagenauer, Johann
  • Hagenauer, Johann Baptist
  • Hagenauer, Johann

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Zitierweise

Hagenauer, Johann Baptist, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121063089.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wolfgang (1706–50), Bauer, S d. Bauern Wolfgang u. d. Katharina Altmutter;
    M Maria (1704–78), T d. Bauern Andreas Hasenerl in Thundorf u. d. Eva Fuchs; 12 Geschw., u. a. Wolfgang (1726–1801), Baumeister in Salzburg (s. ADB X; ThB), Georg (1746–1835), Baumeister in Passau u. Salzburg (s. ThB);
    1) Salzburg 1764 Rosa (1743–86), Malerin (s. ThB), T d. Giuseppe Barducci u. d. Marguerita Mori, 2) Wien 1793 Elisabeth Weber (1772–1839), k. k. Offiziers-T;
    N Joh. Wolfgang (1781–1850), Wasserbaudir. in Linz.

  • Biographie

    Die ersten Jahre seiner Ausbildung genießt H. in der Werkstatt des bayerischen Rokokobildhauers Johann Georg Itzlfeldner in Tittmoning; er tritt mit zwei erhaltenen Werken hervor: einem Reliquienschrein, die Glorie des heiligen Laurentius darstellend, 1753 (Wien, Österreichische Galerie), und einem Kabinettstück, der „Glorie des heiligen Sigismund“, 1754 (New York, Gallery Blumka). Beide Arbeiten sind in ihrem dekorativen Reichtum im bayerischen Rokoko verwurzelt. 1754 bis wenigstens Ende 1759 besucht H. die Wiener Akademie; aus dieser Lehrzeit sind ausschließlich Kleinplastiken erhalten, wie Christus an der Martersäule, 1756 (USA, Cleveland, Museum of Art). In ihnen findet das Naturstudium seinen Niederschlag, sie zeigen die Besinnung auf den Eigenwert des menschlichen Körpers, herausgeschält aus seinem dekorativen Zusammenhang. H.s Auseinandersetzung mit der Antike bleibt oberflächlich. An die Akademiezeit schließt bis 1764 ein Italienaufenthalt an. Bei seiner Rückkehr nach Salzburg erhält H. Amt und Titel eines Hofstatuarius, Truchsessen und Galerieinspektors. Er erreicht in diesen Jahren den Höhepunkt seines bildhauerischen Schaffens. Unter Beibehaltung der barocken Einstellung verarbeitet er klassizistische Elemente, wobei es ihm gelingt, einen persönlichen Stil zu formen, der in Salzburg in der Bildhauerkunst den Übergang vom Barock zum Klassizismus prägt. Seine Salzburger Tätigkeit ist eng mit der seines Bruders Wolfgang verbunden, der alle Entwürfe liefert und den architektonischen Rahmen schafft. So entstehen unter anderem eine Reihe von Altären und die beiden Hauptwerke: Mariensäule am Salzburger Domplatz 1766-71 und die Ausschmückung des inneren und äußeren Portales des Sigmundstores 1766–72. Der Tod des EB Sigismund von Schrattenbach 1771 beendet H.s Tätigkeit in Salzburg. 1774 beteiligt sich H. in Wien an der Ausschmückung des Schönbrunner Parkes mit 8 Figuren nach fremden Entwürfen; noch im gleichen Jahr wird er zum Professor der Bildhauerklasse an der Wiener Akademie ernannt. 1776-79 schafft er selbständig einen der beiden Brunnen im Ehrenhof von Schönbrunn und 5 weitere Parkfiguren. Er entfernt sich in diesen Jahren immer mehr von der barocken Grundhaltung, seine Werke fallen damit jedoch in der Qualität ab. 1780 erlangt er die Direktorsstelle an der Graveurschule und muß 2 Jahre später die Professur an der Bildhauerklasse aufgeben. Unter seinen letzten bildhauerischen Arbeiten ragen 1781 die Figuren für das Schloß Pöckstein Zwischenwässern, Kärnten (Klagenfurt, Diözesanmuseum) und einige Porträtbüsten hervor. Er widmet sich nun ganz der Lehrtätigkeit als Direktor der Graveurschule, die erhaltenen Zeichnungen (Wien, Akademie der bildenden Künste) und Stiche (Wien, Österreichisches Museum für angewandte Kunst) zeigen, daß H. auch in seinen kunstgewerblichen Entwürfen eine Zwischenstufe einnimmt, indem er die klassizistischen Elemente in barocker Art verarbeitet.

  • Literatur

    ADB X;
    E. Leisching, Theresian. u. josephin. Stil, in: Kunst u. Kunsthandwerk XV, 1912, S. 493;
    A. Mudrich, Die Gesch. d. St. Siegmunds- od. Neutores bis 1774, in: Mitt. d. Ges. f. Salzburger Landeskde. 55, 1915, S. 113;
    M. Hauser, Btrr. z. Salzburger Fam.gesch., Die Hagenauer, ebd. 78, 1938, S. 148;
    G. Sobotka, J. B. H., Archivalien, Regg. u. datierte Werke (bearb. v. E. Tietze Conrat), in: Jb. d kunsthist. Inst. d. österr. Bundesdenkmalamtes XIV, 1920, S. 1;
    E. Tietze Conrat, Vorläufer d. klassizist. Skulptur, in: Belvedere 1925, 1, S. 48;
    E. Pfann, Schloß Pöckstein Zwischenwässern, in: Fürs Kärntner Heim v. 28.2.1932;
    I. Wegleiter, J. B. H., Diss. Wien 1952 (ungedr.) (vollst. W-Kat., L);
    W. Milliken, Christ at the column by H., in: The bull. of the Cleveland Mus. of Art 41, 1954;
    ThB.

  • Porträts

    Ölgem. (wohl v. H.s Ehefrau Rosa) (Salzburg, Mus. Carolino Augusteum).

  • Autor/in

    Inge Höfer-Wegleiter
  • Zitierweise

    Höfer-Wegleiter, Inge, "Hagenauer, Johann Baptist" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 483 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121063089.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hagenauer: Johann H., Bildhauer und Medailleur, angeblich geb. zu Straß in Baiern im J. 1732, in Wien am 10. September 1810 (nach dem Todtenprotokolle), machte seine ersten Studien in der Bildnerei bei Itzlfeldner in Tittmoning und wurde, als er darin Talent entwickelte, von dem Salzburger Erzbischofe Graf Sigismund von Schrattenbach zu seiner weiteren Ausbildung an die Akademie der bildenden Künste in Wien entsendet. Nachdem er hier bei Schletterer Unterricht genossen, besuchte H. die Akademien in Rom und Florenz und wurde hierauf zum erzbischöflichen Hofstatuarius in Salzburg ernannt, in welcher Eigenschaft er zahlreiche Werke in Stein und Erz schuf, darunter auch die Maria Immaculata auf dem Domplatze in Salzburg. Als es sich um die plastische Ausschmückung des großen Parterres des kaiserlichen Lustschlosses in|Schönbrunn handelte, wurde H. nach Wien berufen, um mehrere Statuen auszuführen. In Anerkennung seiner Leistungen ernannte ihn die Kaiserin nach Schletterer's Tode (1774) zum Professor der Bildhauerei. Seinem eminenten Talente für plastische Kleinkunst verdankte er im J. 1779 die Ernennung zum Director der Graveurschule; daneben blieb er Professor der Bildhauerei bis zum J. 1782, worauf Zauner diesen Posten erhielt. In ersterer Eigenschaft gewann H. sehr fördernden Einfluß auf die Heranbildung tüchtiger Medailleurs. Aber auch als Bildhauer blieb er thätig; er führte ein vorzügliches Porträt des Fürsten Kaunitz und eine bedeutende Anzahl kleinerer plastischer Werke aus. Für die Ausschmückung der Gloriette in Schönbrunn lieferte er ornamentale und figuralische Arbeiten. Er blieb bis an sein Lebensende in Thätigkeit als Director der Graveurschule an der k. Akademie der Künste. Nach Nagler gab er auch ein Werk mit Ornamenten und eine Broschüre: „Unterricht von der Proportion des Menschen“ (1791) heraus.

    • Literatur

      Wurzbach, Biogr. Lexikon VII. Bd. — K. v. Lützow, Gesch. der Akademie der bildenden Künste (Wien 1877). —
      Oehler, Das k. Lustschloß Schönbrunn (Wien 1805).

  • Autor/in

    K. Weiß.
  • Zitierweise

    Weiß, Karl, "Hagenauer, Johann Baptist" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 343-344 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121063089.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA