Lebensdaten
1831 – 1904
Geburtsort
Stuttgart
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Zoologe ; Forschungsreisender
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 120818922 | OGND | VIAF: 35296551
Namensvarianten
  • Martens, Eduard von
  • Martens, Carl Eduard von
  • Martens, E. von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Martens, Eduard von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120818922.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (1788–1872), Botaniker (s. ADB 20), S d. Wilhelm Conrad (1748–1828), Handelsherr u. dän. Konsul in Venedig, u. d. Margarethe Louise (1765–1832, T d. Matthias v. Scheler, 1724–89, württ. Oberst u. Kommandant d. Festung Hohenneuffen, u. d. Margarethe v. Halder, 1740–97, aus Augsburger Bankiersfam.);
    M Marianne (1803–48), T d. Pfarrers Ludwig Friedrich Graf u. d. Sophie Amalie Karoline Herrmann;
    Groß-Ov Georg Gf. v. Scheler (1770–1826), württ. Gen.-Lt. u. Gouverneur v. Stuttgart;
    Ov Carl (1790–1861), württ. Gen.-Major, Leiter d. Offz.bildungsanstalt in Ludwigsburg, Mil.-schriftst., Christian (1793–1882), württ. Oberst (s. ADB 20), Friedrich (1807–85), Maler u. Bildhauer;
    Schw Luise (1828–94), Malerin (s. ThB);
    - Schwäb. Gmünd 1872 Kamilla. T d. Stadtpfarrers Wagner;
    1 T.

  • Biographie

    M. studierte 1849-52 an der Univ. Tübingen Medizin und Naturgeschichte, wobei er sich besonders der Zoologie und seinem späteren Hauptarbeitsgebiet, der Konchyliologie, zuwandte. 1853 legte er in Stuttgart das medizinische Staatsexamen ab. 1854 hielt er sich zeitweilig in München auf, um die zoologischen Sammlungen der Akademie der Wissenschaften für seine Arbeit „Ueber die Verbreitung der europ. Land- und Süßwasser-Gasteropoden“ auszuwerten, mit der er im Juni 1855 in Tübingen zum Dr. med. promoviert wurde. Anschließend wandte er sich nach Berlin, um seine zoologischen und botanischen Studien bei Johannes Müller, Christian Gottfried Ehrenberg, Hinrich Martin Lichtenstein und Alexander Braun zu vervollständigen. Dort lernte er Ernst Haeckel und Edouard Claparède als Fachgenossen kennen. Seit 1856 war M. am Zoologischen Museum in Berlin Assistent, 1859 wurde er Kustos, wobei er sämtliche Invertebraten-Abteilungen mit Ausnahme der Entomologie zu betreuen hatte. Nachdem er 1883-87 stellv. Leiter des gesamten Museums war, wurde er 1887 zweiter Direktor des Museums für Naturkunde. Neben seiner Museumstätigkeit widmete sich M. der Lehre an der Univ. Berlin. Hier habilitierte er sich 1873 für Zoologie und wurde 1874 zum ao. Professor an der Philosophischen Fakultät ernannt.

    Die empirische Grundlage seiner Arbeiten lieferten M. umfangreiche Sammlungen, die er z. T. selbst auf den von früher Jugend an im familiären Kreis unternommenen Reisen in Europa und auf einer Forschungsreise im fernen Osten anlegte. Mit der preuß. Expedition nach Ostasien fuhr er 1860 nach Japan, China, Celebes, Java und Siam, von wo aus er 1862-64 noch eine selbständige Sammelreise nach Sumatra, Java, Celebes, Timor, Borneo und den Molukken unternahm. Die Ergebnisse sind im zoologischen Teil des Berichts „Die preuß. Expedition nach Ost-Asien“ (2 Bde., 1867-76/77) beschrieben. Zum zweiten, besonders umfangreichen Band über die Landschnecken (1867, 447 S.) sowie zu weiteren Veröffentlichungen entwarf seine Schwester Luise die Abbildungen. Weiterhin bearbeitete M. die von mehreren Expeditionen mitgebrachten Mollusken: Vorderasiat. Konchylien (Kassel, nach 1874), die auf einer Erdumschiffung mit der „Gazelle“ aufgefundenen Land- und Süßwassermollusken (1877), von Karl Möbius u. a. gesammelte Mollusken aus Asien und Australien. In der umfassenden Beschreibung zentralamerikan. Mollusken (1890–1901) sind wesentliche Ergebnisse seiner vergleichenden Forschungen enthalten. Arbeiten in seinem Spezialgebiet (1883) und eine Darlegung über die Gewinnung nützlicher Naturprodukte (Purpur und Perlen, 1874) verbreitete er für einen größeren Leserkreis. Er war ein Hauptmitarbeiter der „Encyclopädie der Naturwissenschaften“, 1881-85 Schriftleiter des „Archivs für Naturgeschichte“ und berichtete 1864-84 über Mollusken im „Zoological Record“.

    Die Forschungen M.s galten neben den Mollusken vorzugsweise den Krustazeen und Echinodermen. Besonders auf diesen Gebieten der zoologischen Systematik wurden die Berliner Sammlungen durch seine Arbeiten weltweit führend|.

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. h. c. (Rostock 1872);
    Geh. Reg.rat (1898).

  • Werke

    Weitere W u. a. Ueber vorderasiat. Conchylien nach d. Slgg. d. Prof. Hausknecht, Cassel (nach|1874);
    Donum Bismarckianum, Eine Slg. v. Südsee-Conchylien, 1871;
    Mollusken, in: Btrr. z. Meeresfauna d. Insel Mauritius u. d. Seychellen, bearb. v. K. Möbius u. a., 1880, S. 179-336, Tafeln XIX-XXII;
    Ueber centralasiat. Mollusken, in: Mémoires de l'Ac. Imperiale des Sciences de St. Pétersbourg, Sér. 7, Tome 30, No. 11, 1881-82;
    Die Weich- u. Schaltiere gemeinfaßlich dargestellt, 1883;
    List of the Shells of Mergui and its Archipelago, coll. by John Anderson, in: Linnean Society's Journal 21, 1886;
    Die Mollusken v. Süd-Georgien nach d. Ausbeute d. Dt. Station 1882–83, in: Jb. d. Hamburger wiss. Anstalten 3, 1886, S. 63-135;
    Land and Freshwater Mollusca (Biologia Centrali-Americana [Zoology, 5]) 1890-1901;
    Landschnecken d. Ind. Archipels, in: Zoolog. Ergebnisse e. Reise in Niederländ. Ost-Indien, hrsg. v. M. Weber, II, 1891;
    Süß- u. Brackwasser-Mollusken d. Ind. Archipels, ebd. IV, 1897;
    Beschalte Weichthiere Dt.-Ost-Afrikas (Dt.-Ost-Afrika, Bd. 4), 1897;
    Die beschalten Gastropoden d. dt. Tiefsee-Expedition 1898–99, Systemat. geogr. T. (= Wiss. Ergebnisse d. dt. Tiefsee-Expedition auf d. Dampfer „Valdivia“ 1898-99, hrsg. v. C. Chun, Bd. 7, Lfg. 1), 1904. -
    Hrsg.: Concholog. Mitt. als Forts. d. Novitates conchologicae, 3 Bde. mit 42 Tafeln, 1881-[1889].

  • Literatur

    M. Meissner, in: Festschr. f. E. v. M.z. 70. Geb.-tage, = Beih. z. Archiv f. Naturgesch. 67, 1901, S. I-VIII (W-Verz. in Auswahl, P);
    H. J. Kolbe, in: Naturwiss. Wschr. NF 3, 55, 1904, S. 877 f.;
    C. B. Klunzinger, in: J.-Hh. d. Ver. f. vaterländ. Naturkde. in Württemberg 61, 1905, S. XLVI-L;
    E. A. Smith, in: Proceedings of the Malacological Society of London 6, 1904-05, S. 251 f.;
    A. Dedekind, in: Ein Btr. z. Purpurkde. II, 1906, S. 266 f. (P), IV, 1911, S. 477 f., 737 f. - Zu V Georg: K. Baur, in: Lb. aus Schwaben u. Franken XI, 1969, S. 174-94 (P).

  • Autor/in

    Brigitte Hoppe
  • Zitierweise

    Hoppe, Brigitte, "Martens, Eduard von" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 268-269 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120818922.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA