Dates of Life
unbekannt
Occupation
Adelsfamilie
Religious Denomination
mehrkonfessionell
Authority Data
GND: 120630192 | OGND | VIAF: 47597118
Alternate Names
  • Chuonstadt, von
  • Redwitz, von
  • Chuonstadt, von

Relations

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Places

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Citation

Redwitz, von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120630192.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Die R. gingen aus einer Ministerialenfamilie des Hochstifts Bamberg hervor. Vermutlichwaren sie mit den Marschalk (Marschall) von Kunstadt bzw. Ebneth eines Stammes. Der 1116/24 erwähnte Ministeriale Arnolt de Chuonstat ist wohl identisch mit „Arnoldus filius Wickeri de Lancheim“ (Langheim), der 1096 einen Teil der Burg Chuonstadt (Burgkunstadt) bei Bamberg besaß. Erchinpert de Cunstat (erw. 1250) nannte sich als erster nach seinem neuen Ansitz nahe Wildenberg bei Burgkunstadt auch „de Redewitz“. Bei seinem Sohn Iring II. (erw. 1290), Ministeriale des Hochstifts Würzburg, erscheinen noch beide Namensformen „de Constadt seu de Redewitz“, bevor sich „Redwitz“ zur Bezeichnung der oberfränk. Adelsfamilie endgültig durchsetzte. Von Iring II. stammen die bis heute lebenden Freiherren v. R. ab.

    Nikolaus (erw. 1425/30, s. L), der Vogt von Stuhm, hielt sich 1425 als Gesandter des Hochmeisters des Dt. Ordens Paul v. Rusdorf am Hof Kg. Sigismunds auf, der ihn für seine Leistungen im Kampf gegen die Türken zum Geh. Rat ernannte. 1430 führte Nikolaus das Kontingent des Dt. Ordens in Ungarn. Im folgenden Jahr wurde er als Banus von Serbien und als Graf der Münz- und Salzkammern in Siebenbürgen belehnt, doch gingen die Gebiete bereits 1432 wieder an die Osmanen verloren.

    Weigand (um 1476–1556, s. L), Sohn des Heinrich und der Agatha v. Bibra, studierte in Erfurt, Ingolstadt sowie Italien und unternahm eine Pilgerfahrt ins Hl. Land. 1502 in das Bamberger Domkapitel aufgenommen, erhielt er die Archidiakonate Kronach (1505) und Nürnberg-Eggolsheim (1510) und wurde 1522 zum Bischof von Bamberg gewählt. Mit Hilfe des Schwäb. Bundes ging er 1525 gegen die revoltierenden Bauern vor. Seine Versuche, die Ausbreitung der Reformation im Hochstift zu verhindern, hatten jedoch nur begrenzten Erfolg.

    Innerhalb der fränk. Reichsritterschaft gehörten die R. zum Kt. Gebürg. Sie teilten sich in die Linien Hassenberg (erloschen) und Theisenort. Nach der Integration in das Kgr. Bayern wurden alle Linien der R. 1816 in die Freiherrenk Jasse immatrikuliert. Derk. k. Bezirkskommissär Alexander wurde 1852 auch in Österreich als Freiherr anerkannt.

    Der Dichter Oskar (1823–91, s. L, W), Sohn Ludwigs ( 1848), Inspektor der Strafanstalt in Speyer, und Enkel des Ulmer Münsterpredigers und Dichters Johann Martin Miller (1750–1814), studierte zunächst Jura in München und Erlangen, absolvierte 1849 die Staatskonkursprüfung in Kaiserslautern, wandte sich aber seit 1850 in Bonn bei Kurt Simrock v. a. der mittelhochdt. Literatur zu. Mit seinem vielgelesenen und heftig kritisierten Versepos „Amaranth“ (1849, 451925, Nachdr. 1923) setzte er einer revolutionären Gegenwart ein romantisiertes kath. Mittelalter als Ideal entgegen. Besonders den jungdt. Literaten galt Oskar als Exponent einer „kath. Reaktion“. Sein Werk besteht hauptsächlich aus Gedichten und historischen Romanen. Als Folge einer eingehenden Unterredung mit dem österr. Minister Gf. Thun, für den Oskar seine Ideen einer „christl.-germanischen Poesie“ entwickelte, und eines hierzu angefertigten Memoires erhielt er 1851/52 eine ao. Professur für Literaturgeschichte und Ästhetik in Wien. 1854-61 lebte er auf den Gütern der R. in Schmolz und Theisenort bei Kronach, seit 1858 gehörte Oskar – nun für die Liberalen – der 2. Kammer des bayer. Abgeordnetenhaus an. 1869 publizierte er einen autobiographischen Roman „Hermann Stark, Dt. Leben“ (3 Bde.), der den Wandel seiner Auffassung vom Ultramontanismus über einen kath. Humanismus zu einer religiös indifferenten Haltung dokumentiert. „Odilo“ (1878) stellt die Entwicklung einer Schizophrenie dar und zeigt dabei Innenansichten einer psychiatrischen Klinik. Dieses Versepos wurde als Gegenstück und Widerruf der „Amaranth“ verstanden. Nachdem Oskar bereits 1864 der bayer. Maximiliansorden für Kunst verliehen worden war, erhielt er für sein patriotisches „Lied vom neuen dt. Reich“ (1871) auch den Zivilverdienstorden der bayer. Krone. 1872 lebte er in Meran und wurde zuletzt in eine Nervenheilanstalt bei Bayreuth eingewiesen, wo er starb.

    Oskars Enkel Erich (1883–1964, s. L) war 1921 ao. Professor für Chirurgie in Heidelberg, 1922-28 in München und 1928-52 o. Professor in Bonn. Seit 1952 gehörte er auch dem Präsidium des Dt. Roten Kreuzes an, für das er ein Unterrichtsbuch über Erste Hilfe herausgab. Sein spezielles Arbeitsgebiet waren die Untersuchung und Behandlung von Magen- und Darmgeschwüren.

    Der Major Philipp (1845–1913) diente Kg. Otto von Bayern als Hofmarschall. Sein Sohn, Oberst Rudolf, seit 1912 Gf. v. Marogna-Redwitz (1886–1944, bayer. Gf. mit Namensübertragung, s. NDB 14*) wurde nach dem 20. Juli 1944 in Wien verhaftet und am 7./8.10.1944 in Berlin-Plötzensee wegen Verschwörung gegen das NS-Regime hingerichtet.

    Franz (* 1888, s. L) war Hofmarschall, Adjutant und Verwalter des Kronprinzen Rupprecht, Maximilian (1858–1920) war bayer. Generalmajor. Sein Sohn Wilhelm (1888–1949) wirkte als o. Professor für Frauenheilkunde in München. Gideon (* 1933) war Direktor der Bayer. Vereinsbank. Der Diplomkaufmann sowie Land- und Forstwirt Eugen (* 1939) gehörte für den Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen als Abgeordneter der CSU dem bayer. Landtag an (s. Bayernkurier v. 10.7.1999).

  • Literature

    J. G. Biedermann, Geschl.-Register d. Reichs-Frey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Francken löblichen Orts Gebürg, 1747;
    Kat. überd. Bibliotheken der Freyherren v. R. u. v. Habermann seel. […], welche […] versteigert werden, 1800;
    H. Poehlmann, Eine Frankenchronik, Gesch. d. Marktfleckens Küps, 1909, S. 74-92;
    E. Frhr. v. Guttenberg, Die Territorienbildung am Obermain, in: Berr. d. Hist. Ver. f. d. Pflege d. Gesch. d. ehem. Fürstbistums Bamberg 79, [1926], bes. S. 450-56 (Stammtafel);
    W. Vahl, Fränk. Rr.siegel II, 1997, S. 700-15;
    Jochen Neumann, 750 J. Redwitz a. d. Rodach u. Unterlangenstadt, 2000, bes. S. 19-77;
    Geneal. Hdb. d in Bayern immatr. Adels 19, 1992, S. 418-27;
    GHdA Adelslex. XI, 2000, S. 243 f.;
    zu Nikolaus:
    E. Joachim, Ks. Sigismund u. d. Dt. Ritterorden in Ungarn 1429–32, in: MIÖG 33, 1912, S. 87-119;
    Altpreuß. Biogr. II;
    zu Weigand:
    ADB 42;
    R. Endres, Probleme d. Bauernkriegs im Hochstift Bamberg, in: Jb. f. fränk. Landesforsch. 31, 1971, S. 91-138;
    W. Zeißner, Altkirchl. Kräfte in Bamberg unter Bf. W. v. R. (1522-1556), 1975, ders., in: Fränk. Lb. 11, 1984, S. 44-60;
    B. Sicken, in: Hdb. d. Bayer. KGesch. II, 1993, S. 148-59;
    E. Greipl, in: Gatz III;
    D. J. Weiß, Das exemte Bistum Bamberg III, Germania Sacra NF 38/1, 1999, S. 54-138;
    zu Oskar:
    ADB 53;
    B. Lips., O. v. R. als Dichter d. „Amaranth“, Diss. Münster 1908;
    L. Lütkehaus, Der „Renegat“ R., Kurze Hinweisung auf d.|Dichter d. „Amaranth“ u. einige Inedita, in: Germ.-roman. Wschr. N. F. 34, 1984, S. 174-76;
    R. Pfadenhauer, O. Frhr. v. R., Edelmann u. Dichter aus Schmölz, in: Gesch. am Obermain, Colloquium Historicum Wirsbergense 22, 1999/2000, S. 159-65;
    Wurzbach;
    Ll. aus Franken 5, 1936;
    Kosch, Lit-Lex.³;
    Killy;
    zu Erich:
    Fischer;
    Rhdb. (P);
    Drüll, Heidelberger Gel.lex. I;
    A. Gütgemann, W. Wachsmuth u. J. Steudel, In memoriam E. Frhr. v. R., Reden, gehalten am 13. Febr. 1965 b. d. Gedenkfeier d. Med. Fak. d. Rhein. Friedrich-Wilhelms-Univ. Bonn, Alma mater 21, 1966;
    zu Franz:
    Klimesch (P);
    Kosch, Biogr. Staatshdb.

  • Works

    zu Oskar: Ein Märchen, 1850, ⁵1853;
    Gedichte, 1852;
    Sieglinde, 1853, ²1854 (Tragödie);
    Thomas Monis, 1856, ²1857 (hist. Tragödie);
    Philippine Welser, 1859 (hist. Schausp.);
    Der Zunftmeister v. Nürnberg, 1860 (hist. Schausp.);
    Der Doge v. Venedig, 1863 (hist. Tragödie);
    Die Gräfin v. Provence, 1869;
    Das Lied v. neuen dt. Reich, 1871;
    Johann Tudor, 1874;
    Schloß Monbonheur, 1874, ²1881;
    Ein dt. Hausbuch, 1883;
    Haus Wartenberg, 1884;
    Glück, 1890.

  • Author

    Bernhard Ebneth
  • Citation

    Ebneth, Bernhard, "Redwitz, von" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 252-54 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120630192.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA