Lebensdaten
1735 – 1807
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Chirurg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 120596024 | OGND | VIAF: 47004050
Namensvarianten
  • Plenk, Joseph Jacob von
  • Plenckh, Joseph Jacob von
  • Plenckl, Joseph Jacob von
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Plenck, Joseph Jacob von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120596024.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (Plenckhl lt. Geburtsmatrikel zu St. Stephan), Buchbinder in W.;
    M Anna Maria Pochtl;
    1) N. N., 2) N. N.; mehrere K.

  • Biographie

    P. erhielt zunächst Unterricht im Elternhaus, dann in der Lateinschule der Jesuiten. Mit 18 Jahren wurde er als Lehrling zum Magister der Chirurgie Johann Christian Retter geschickt und nach drei Jahren freigesprochen. Hierauf besuchte er an der Univ. Wien Vorlesungen über Innere Medizin, Chirurgie und Geburtshilfe. Praktischen Unterricht erhielt er als Hospitant im Johannesspital. 1758 trat P. in die Armee ein und wurde zum Feldscher-Meister (Rgt.chirurg) des Reichs-Artilleriecorps ernannt. 1763 verließ er die Armee und erwarb in Wien den Magister der Chirurgie und Geburtshilfe, aber nicht den Doktor der Medizin. Nach dem Erwerb einer Baderstube war er bis 1770 hauptsächlich als praktischer Chirurg und Geburtshelfer in Wien tätig, hielt aber auch bisweilen an der Univ. Basel Vorlesungen in den Fächern Pathologie, Chemie und Geburtshilfe. Nach einigen vorangegangenen Publikationen wurde er mit seinem 1768 veröffentlichten Werk „Anfangsgründe der Geburtshülfe“ bekannt, das bis zum Ende des 18. Jh. international als Standardwerk galt. 1770 ernannte ihn Gerard van Swieten (1700–72) zum Ordinarius für praktische und theoretische Chirurgie und Geburtshilfe an der Univ. Tyrnau (heute Trnava, Slowakei). Dort lehrte P. u. a. auch Augenheilkunde und Dermatologie. Zu letzterer veröffentlichte er seine bedeutenden „Lehrsätze von den Krankheiten der Haut, nach ihren Klassen, Geschlechtern und Gattungen eingetheilt“(1777).

    1783 berief ihn Ks. Joseph II. als Leiter der Militärapotheken mit dem Titel eines Stabschirurgen der Armee nach Wien. 1785 wurde P. Professor für Botanik, Chemie und Chirurgie an der Med.-Chirurgischen Militärakademie und deren Sekretär auf Lebenszeit. Er erhielt die Oberaufsicht über sämtliche Feldapotheken und Lazarette und wurde k. k. Rat und Feldstabsarzt. 1794 wurde er in die zur Verbesserung des Armee-Medikamentenwesens und zur Regulierung des akademischen Studienwesens eingesetzte „Militär-Sanitäts-Revisions-Hofcommission“ berufen.

    P. leistete auf dem gesamten Gebiet der Heilkunde Außerordentliches. Neben zahlreichen Werken zur Chirurgie, Geburtshilfe, Anatomie, den Haut- und Geschlechtskrankheiten sowie der Pharmakologie verfaßte er Arbeiten über Themen der Physiologie, Botanik und Chemie, die teils mehrfach aufgelegt wurden und häufig als Lehrbücher Verwendung fanden. Dadurch trug er dazu bei, die seit dem Mittelalter bestehende Kluft zwischen dem akademisch gebildeten Arzt und dem handwerklich ausgebildeten Chirurgen zu überwinden.

  • Werke

    Weitere W u. a. Anfangsgründe d. chirurg. Vorbereitungswiss. f. angehende Wundärzte, 1777/78;
    Lehre v. d. vener. Krankheiten, 1778;
    Lehre v. d. Krankheiten d. Zähne u. d. Zahnfleisches, 1779;
    Lehre v. d. Augenkrankheiten, 1788;
    Toxicologia seu doctrina de venenis et antidotis, Wien 1785;
    Anfangsgründe d. gerichtl. Arzneywiss., 1788;
    Icones plantarum medicinalium […], 8 Bde., 1788-1812;
    Lehre v. d. Hautkrankheiten, 1789;
    Anfangsgründe d. pharmazeut. Chymie, Wien 1803;
    Lehre|v. d. Erkenntniß u. Heilung d. Kinderkrankheiten, 1807.

  • Literatur

    ADB 26;
    F. J. Zimmermann, Rede z. Gedächtnissfeyer d. J. J. P., 1808;
    T. Puschmann, Die Med. in Wien während d. letzten 100 J., 1884;
    K. Holubar u. J. Frankl, J. P., A forerunner of modern European dermatology, in: Journal of the American Ac. of Dermatology 10, 1984, S. 326-32;
    G. Aliotta u. a., in: American Journal of Nephrology 14, 1994, S. 377-82;
    Pogg. II;
    Wurzbach;
    BLÄ;
    Hist. Lex. Wien.

  • Porträts

    Ölgem. v. J. M. Stock (Wien, Hist. Mus.).

  • Autor/in

    Manfred Skopec
  • Zitierweise

    Skopec, Manfred, "Plenck, Joseph Jacob von" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 528-529 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120596024.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Plenck: Joseph Jakob Ritter v. P., geb. zu Wien am 28. November 1738, ebendaselbst am 24. August 1807, war zuerst Professor der Anatomie, Chirurgie und Geburtshülfe an der Universität zu Ofen, dann seit 1783 Lehrer der Chemie und Botanik an der medicinisch-chirurgischen Militärakademie zu Wien, auch Director der Feldapotheken und Feldstabschirurgus. Er hat eine Reihe chirurgischer, anatomischer und botanischer Schriften verfaßt. Seine zuerst 1769 erschienenen wiederholt neu aufgelegten „Anfangsgründe der Geburtshülfe“ sind ein zu ihrer Zeit an den Universitäten vielgebrauchtes Lehrbuch. 1784 erschien seine „Bromatologia seu doctrina de esculentis et potulentis“, in welcher auf 57 Seiten die eßbaren Producte des Pflanzenreichs behandelt werden. Ein Jahr darauf schrieb er eine: „Toxicologia seu doctrina de venenis et antidotis“. Ein großes Kupferwerk, das in 8 Foliobänden auf 758 colorirten Tafeln die Abbildungen der damals bekannten Arzneipflanzen, nach Linné's System geordnet, bringt, begann er 1788 durch den Druck zu veröffentlichen. Den letzten Band desselben gab nach des Verfassers Tode Joseph Lorenz Kerndl 1812 heraus. Die Tafeln begleitet ein lateinisch und deutsch geschriebener Text. Es führt die Bezeichnung: „Icones plantarum medicinalium secundum systema Linnaei digestarum cum enumeratione virium et usus medici, chirurgici atque diaetetici.“ Eine auch ins Französische und Italienische übersetzte Pflanzenphysiologie und Pathologie erschien 1794 unter dem lateinischen Titel: „Physiologia et pathologia plantarum“ und in 2 deutschen Ausgaben in den Jahren 1795 und 1818. Die italienische Ausgabe folgte 1799, die französische 1802. Endlich verfaßte P. auch eine botanische Terminologie im Jahre 1796: „Elementa terminologiae botanicae ac systematis sexualis plantarum.“ Das Werk erschien 1798 auch in deutscher Sprache und 1802 in einer spanischen Uebersetzung.

    • Literatur

      Pritzels thesaurus lit. bot. — Meusel, G. T.

  • Autor/in

    E. Wunschmann.
  • Zitierweise

    Wunschmann, Ernst, "Plenck, Joseph Jacob von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 26 (1888), S. 272 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120596024.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA