Lebensdaten
1908 – 1942
Geburtsort
Muckum (Westfalen)
Sterbeort
Saratow
Beruf/Funktion
Schriftstellerin ; Journalistin
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 120535831 | OGND | VIAF: 289952804
Namensvarianten
  • Greßhöner, Maria (eigentlich)
  • Tscherbjakow, Maria (verheiratete)
  • Osten, Maria
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Zitierweise

Osten, Maria, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120535831.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich August Greßhöner (1875–1951), Gutsbes.;
    M Anna Pohlmann (1878–1947);
    Berlin 1929 ( 1930) J. Tscherbjakow; 1 Adoptiv-S.

  • Biographie

    O. wuchs im westpreuß. Neugolz auf. Fünfzehnjährig brach sie die Lyzeumsausbildung ab, trennte sich von ihrer deutschnational eingestellten Familie und ging nach Berlin, wo sie zunächst in einer Lungenheilstätte arbeitete. Sie nahm Unterricht bei den expressionistischen Malern Ludwig Meidner und Willy Jäckel, kam in Kontakt zu linken Künstlerkreisen und trat 1926 in die KPD ein. 1928-32 war sie Mitarbeiterin im kommunistischen, parteiunabhängigen Malik-Verlag Wieland Herzfeldes. 1932 folgte sie dem sowjet. Schriftsteller und „Prawda“-Korrespondenten Michail Kolzow (1898–1942) nach Moskau, wo sie als Journalistin arbeitete. Seit 1933 engagierte sie sich reisend, organisierend und schreibend unter dem Pseudonym „M. Osten“ für die antifaschistische Volksfront: so 1934 mit Kolzow während der Saar-Volksabstimmung und seit 1935 in der Internationalen Schriftstellervereinigung zur Verteidigung der Kultur (ISVK) in Paris. 1936|beteiligte sich O. maßgeblich an der Planung der literarischen Exilzeitschrift „Das Wort“, deren Pariser Redaktion sie 1938 übernahm. Als Sonderkorrespondentin der „Deutschen Zentralzeitung“ (DZZ) nahm sie auf der Seite der Internationalen Brigaden am Span. Bürgerkrieg (1936–39) teil. Nach der Verhaftung von Kolzow im Rahmen der stalinistischen Säuberungsaktionen, die sie für ein Mißverständnis hielt, kehrte sie mit ihrem span. Adoptivkind José nach Moskau zurück. Ihre Wohnung wurde zum Treffpunkt der deutschen Emigranten um Bert Brecht und Margarete Steffin. 1941 wurde sie vom NKWD verhaftet und 1942 als angebliche franz. Spionin erschossen. 1957 wurde sie rehabilitiert.

    Schon die überlieferten Teile ihres verschollenen Romans „Kartoffelschnaps“, einer autobiographisch gefärbten ostelb. Chronik, verraten O.s Talent zu atmosphärisch intensiver Schilderung, ihren psychologisch scharfen Blick auf die Gutsbesitzerschicht und ihr unbedingtes Engagement für die ausgebeutete Landbevölkerung. O.s Beiträge für die deutschsprachige Exilpresse handeln von der Verantwortung der Intellektuellen und Schriftsteller im Kampf gegen den Faschismus, weniger allerdings auf der Ebene politischer Parolen als auf der einer praktischen Solidarität. Nicht alle ihrer Arbeiten konnten seinerzeit erscheinen; eine Sammlung der verstreuten Texte steht noch aus.

  • Werke

    u. a. Mehlgast (Auszüge aus „Kartoffelschnaps“), in: H. Kesten (Hg.), 24 Neue Dt. Erzähler, 1929;
    Zigelski hatte Glück, in: W. Herzfelde (Hg.), 30 Neue Erzähler d. neuen Dtld., 1932;
    Das Vieh rückt ein, in: Tarnschrift „Deutsch f. Deutsche“, 1935;
    Ostelbien, in: Das Wort, H. 4/5, April/Mai 1937;
    Huberts Reise ins Wunderland, 1935 (Jugendbuch, Vorw. G. Dimitrow, russ. 1935);
    Die Reise nach Spanien (russ. 1938;
    u. d. T.: Span. Reportagen, in: Neue Dt. Lit., 1986, H. 7).

  • Literatur

    Kunst u. Lit. im antifaschist. Exil 1933-1945, I, Exil in d. UdSSR, 1979, VI, Exil in d. Niederlanden u. Spanien, 1981;
    D. Pike, Dt. Schriftst. im sowjet. Exil, 1981;
    Reinhard Müller (Hg.), Die Säuberung, 1991;
    S. Barck, Ein schwarzes Schaf mit roten Stiefeln, in: Notate, 1990, H. 2;
    Dokumentarfilm, in: Zeugen d. Jh., Zweites Dt. Fernsehen 1995;
    Lex. Sozialist. Lit., hg. v. S. Barck u. a., 1994;
    Lex. dt.sprachiger Schriftstellerinnen im Exil, hg. v. Renate Wall, II, 1995 (P).

  • Autor/in

    Helga Karrenbrock
  • Zitierweise

    Karrenbrock, Helga, "Osten, Maria" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 613-614 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120535831.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA