Lebensdaten
um 1580 – 1630
Geburtsort
Anholt (?)
Sterbeort
Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
General
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 120097249 | OGND | VIAF: 3293080
Namensvarianten
  • Anhalt, Johann Jakob (fälschlich oft)
  • Bronckhorst zu Anholt, Johann Jakob Graf von
  • Batenburg zu Milendonck, Bahr und Lathum, Johann Jakob Freiherr von
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Zitierweise

Anholt, Johann Jakob Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120097249.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob Freiherr von Bronckhorst-Batenburg, Graf von Anholt (gefallen 1582 vor Lochern/Geldern), Hauptmann in spanischen Diensten;
    M Gertrud von Milendonck ( 29.11.1612);
    6.11.1618 Maria Cleophe, Schw des bayerischen Obersthofmeisters Graf Hans von Hohenzollern-Sigmaringen;
    T Johanna Katharina Elisabeth (genannt Isabella, * 1627, Jakob Philipp Graf von Croy).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Schule in Pont-à-Mousson und einer Italienreise (1598–1600) nahm A. 1603 Dienste im spanisch-burgundischen Heere unter Erzherzog Albrecht und trat 1609 als Oberst in die Dienste Erzherzog Leopolds V. von Österreich-Tirol, nach dem Jülicher Feldzug in dessen Innsbrucker Hofstaat als Geheimer Rat, Großhofmeister und Oberstkämmerer. Im Auftrag des rheinischen Liga-Direktoriums übernahm er am 25.11.1619 die Aufbringung und Führung|des rheinischen Truppenkontingents, anfangs unter dem Scheingeneralat des Herzogs von Vaudemont, als Oberst und wurde am 23.1.1620 von Maximilian I. von Bayern in Pflicht genommen. Als Repräsentanten der rheinischen Ligastände wurde ihm dauernd die zweite Stelle in der Heeresführung zuerkannt. Nach dem Einmarsch in Oberösterreich wurde er am 20.7.1620 Feldmarschall-Leutnant der Infanterie, bereits am 1. 11. General-Wachtmeister des Gesamtheeres, am 1.6.1622 wirklicher Feldmarschall. Als unentbehrlicher zweiter Offizier stand ihm bis 1629 Gallas zur Seite, den er aus Tirol mitgebracht hatte.

    In den Feldzügen der Liga, vor allem in Westfalen und Niedersachsen, wurde ihm weitgehende operative Selbständigkeit zugestanden. Er erwies seine Kriegstüchtigkeit nicht nur in vielen Einzelaktionen, sondern auch in größeren taktischen Unternehmungen gegen den Halberstädter, Mansfeld und Christian von Dänemark. An der Erringung der Siege von Prag, Höchst, Stadtlohn und Lutter, an der Einnahme von Germersheim (1622) und dem Kampf um Stade (1627–28) hatte er wesentlichen Anteil.

    Als Gallas im Januar 1629 seine Ligastelle aufkündigte und sie im April eigenmächtig verließ, hielt es auch ihn nicht länger. Ligamüde war er längst. Am 23.2. legte er sein Amt nieder, doch dauerte es bis zum August, bis er freikam, um wie Gallas zu Wallenstein überzugehen, der ihm die Stelle des rangältesten Feldmarschalls bewilligte und ihm Sicherung und Befestigung der elsässischen Westgrenze und das Kommando der Truppen in Schwaben und Elsaß zuwies. Diese Aufgabe erfüllte ihn mit neuem Leben, bedeutete sie ihm doch nichts anderes als die Abwehr eines etwaigen Einfalls der Franzosen, und er empfand es als unwillkommene Last, daß ihm Erzherzog Leopold im November 1629 auch noch das Amt des Landvogtes in den vorderösterreichischen Landen übertrug, obwohl er es sich seit 1623 hatte reservieren lassen. Ein Heer von ca. 50 000 Mann unterstand ihm, das aber Wallenstein dann in erster Linie als Reservoir für den italienischen Feldzug benutzte. Noch im August 1630 war er bei Wallenstein in Memmingen zur Besprechung der Lage, der Tod rief ihn aus voller Tätigkeit ab. A. war hochgebildet, selbst- und standesbewußt, gierig nach Rang und Reichtum, ohne dabei vulgär zu werden, im ganzen ein tüchtiger Frontoffizier. M. Gallas. J. M. Gronsfeld, J. J. Wahl und G. H. Geleen sind aus seinem Regiment hervorgegangen.

  • Literatur

    F. Ch. Khevenhiller, Conterfet-Kupferstich II, = Annales Ferdinandei, T. 14, Leipzig 1726, S. 247 (P); J. Hirn, Archival. Btrr. z. „Wallenstein“, in: MIÖG. Erg.-Bd. 5.1896-1903; H. Helmecke, J. J., Frhr. v. B.-B., Gf. v. A., Diss. Münster 1914 (fleißig, aber einseitig, L); H. Wertheim, Der tolle Halberstädter, 1929 (P).

  • Autor/in

    Arno Duch
  • Zitierweise

    Duch, Arno, "Anholt, Johann Jakob Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 296-297 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120097249.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA