Lebensdaten
1888 – 1971
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Beverly Hills, Hollywood (Kalifornien, USA)
Beruf/Funktion
Dirigent ; Komponist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119548895 | OGND | VIAF: 69116909
Namensvarianten
  • Steiner, Maximilian Raoul Walter
  • Steiner, Max
  • Steiner, Maximilian Raoul Walter
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Steiner, Max, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119548895.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gabor (s. 2), S d. Maximilian (s. 1);
    M Maria Hollmann;
    Wien 1912 Beatrice (Bee) N. N., 2) 1912 Audrey Van Liew, Sängerin, 3) 1936 1945 Louise Klos (um 1906–2002, 2] Frederick Elian, 1983, Floraldesigner), aus St. Joseph (Montana, USA), Harfenistin in H., 4) 1947 Leonette (Lee) Blair (Ball?) (1899–1981);
    S aus 3).

  • Biographie

    Nach erstem Klavierunterricht im Grundschulalter komponierte der musikalisch außergewöhnlich begabte S. kleinere Märsche für Regimentskapellen und brachte auf Anregung des Vaters 1897 zwei Lieder heraus, die 1899 von diesem aufgeführt wurden. 1900 dirigierte er mit 12 Jahren das Orchester seines Vaters und schrieb drei Jahre später seine erste Operette „Die schöne Griechin“, die er selbst dirigierte und die über ein Jahr lang in „Danzers Orpheum“ auf dem Programm stand. Danach studierte er am Wiener Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde 1903–04 als bester Schüler bei Robert Fuchs, Felix Weingartner, Josef Brenner, Edmund Eysler, Arnold Rosé und Hermann Graedener (Auszeichnung mit Goldener Medaille); zudem beeinflußte ihn Gustav Mahler als Wiener Hofoperndirektor. Nach Abschluß des Studiums zunächst im Ausstellungspark des Vaters tätig, dirigierte S. eine Operette des amerik. Komponisten Gustave Kerker (The Belle of New York), gastierte in Moskau und erhielt 1905 (oder 1907?) ein Engagement als Theaterdirigent und Arrangeur in London, 1911 in Paris. Weitere Stationen waren Irland, Berlin und Johannesburg. Im Sommer 1912 übernahm S. für sechs Monate von seinem Vater die Leitung des „Ronacher“ in Wien. 1914 zwang ihn der Ausbruch des 1. Weltkriegs, England zu verlassen und nach New York zu gehen. Dort war er zunächst musikalischer Leiter des „Riverside Theaters“ und der Filmtheater des „Fox Circuit“, ehe er bei den „Ziegfield Follies“ als Arrangeur und Dirigent von Musicals, Shows und Revuen am Broadway arbeitete. Dabei kam er mit Victor Herbert, George Gershwin, Cole Porter, Jerome David Kern und Vincent Youmans zusammen. Neben seiner Tätigkeit als Arrangeur und Dirigent trat S. auch als Konzertpianist auf, daneben war er Chef-Orchestrator für die „Harms Music Company“. In dieser Zeit komponierte er „Peaches“, seine einzige Broadway Show. 1916 entstand seine erste Musik zu einem Stummfilm (The Bondman), 1929 ließ er sich in Hollywood nieder, war zunächst Orchestrator und Dirigent, später musikalischer Leiter des Radio Keith Orpheum (RKO) (1929–36) und komponierte während dieser Zeit die Musik zu etwa 130, bis 1965 zu rund 350 Filmen. Nach Arbeiten für „Selznick International Pictures“ 1937 schloß S. einen Vertrag mit „Warner Brothers“ (1937–53) ab. Gemeinsam mit Erich Wolfgang Korngold (1897–1957) begründete er den Musikstil dieses Hauses, für das er auch die Trademark-Fanfare komponierte. Seit 1933 war S. Mitglied der American Society of Composers, Authors and Publishers (ASCAP), 1945 Mitbegründer und Präsident der Screen Composers Association (SCA), deren Nachfolgerin, die Society of Composers and Lyricists (SCL) ihn 2002 in ihre Hall of Fame aufnahm. Seine „Film music lectures“ waren Öffentlichkeitsarbeit und Werbung für „Warner Brothers“. 1953 gründete er einen eigenen Musikverlag zur besseren Vermarktung seiner Werke. Nachdem er von 1959 an auch für das Fernsehen gearbeitet hatte, zog sich S. 1965 aus Gesundheitsgründen vom Filmgeschäft zurück.

    S. war ein Pionier der Tonfilmmusik und gilt als einer der produktivsten und erfolgreichsten Komponisten Hollywoods der 1930er und 1940er Jahre. Im Vergleich zu anderen Filmkomponisten des 20. Jh. war ihm eine außergewöhnlich lange Karriere beschieden. S. komponierte Filmmusiken für alle Genres wie Western, Kriminalfilme, Monumentalfilme sowie für Fernsehserien. In „Symphony of Six Million“ (1932) unterlegte er erstmals in der Geschichte des Films die Dialoge mit Musik (underscoring), um die dramatische Wirkung zu steigern. Die ersten durchkomponierten Filmmusiken entstanden für „King Kong“ (1933). Bekannt war seine – nach dem Vorbild Richard Wagners entwickelte – minutiös ausgearbeitete Leitmotivtechnik; darüber hinaus kennzeichnen melodischer Einfallsreichtum, perfekte Synchronisation von Musik und Bild, die systematische Verdopplung filmischer Bewegung in der Musik (mickeymousing) sowie das Ausdrücken der filmischen Stimmung (mood technique) seinen Stil. Er schuf den charakteristischen „Hollywood-Sound“ der Studio-Ära.

  • Auszeichnungen

    A23 Oscar-Nominierungen;
    3 Oscars f. d. beste Filmmusik: The Informer (1935), Now, Voyager (1942), Since You Went Away (1944);
    Golden Globe f. Life With Father (1947);
    f. 3 Oscar-prämierte Filme komponierte S. d. Musik: The Life of Ezra Pound (1937), Gone with the Wind (1939), Casablanca (1943);
    – Gedenktafel in Wien, Praterstraße (Geb.haus); M. S. Music Soc., Bridgeport (Connecticut) (1965–81); M. S. Memorial Soc., London (seit 1981);
    Briefmarke d. US-Post (2003);
    Stern auf d. Hollywood Walk of Fame, Los Angeles (1975).

  • Werke

    Weitere W Filmmusiken u. a. Cimarron, 1931;
    Bird of Paradise, 1932;
    The Most Dangerous Game, 1932;
    King Kong, 1933;
    Little Woman, 1933;
    Of Human Bondage, 1934;
    The Lost Patrol, 1934;
    The Little Minister, 1934;
    The Three Musketeers, 1935;
    |Romance in Manhatten, 1935;
    The Charge of the Light Brigade, 1936;
    The Garden of Allah, 1936;
    A Star is Born, 1937;
    The Life of Emile Zola, 1937;
    Angles with Dirty Faces, 1938;
    Jezebel, 1938;
    Dark Victory, 1939;
    Dodge City, 1939;
    All This and Heaven Too, 1940;
    The Letter, 1940;
    Sergeant York, 1941;
    They Died with their Boots on, 1942;
    In This Our Life, 1942;
    Mission to Moscow, 1943;
    The Adventures of Mark Twain, 1944;
    Arsenic and Old Lace, 1944;
    The Corn is Green, 1945;
    Mildred Pierce, 1945;
    Rhapsody in Blue, 1945;
    A Stolen Life, 1946;
    The Big Sleep, 1946;
    Pursued, 1947;
    Deep Valley, 1947;
    The Treasure of the Sierra Madre, 1948;
    Johnny Belinda, 1948;
    Beyond the Forest, 1949;
    Adventures of Don Juan, 1949;
    The Glass Menagerie, 1950;
    The Flame and the Arrow, 1950;
    Operation Pacific, 1951;
    The Iron Mistress, 1952;
    The Jazz Singer, 1953;
    This is Cinerama, 1953;
    The Caine Mutiny, 1954;
    King Richard and the Crusaders, 1954;
    Come Next Spring, 1956;
    Helen of Troy, 1956;
    The Searchers, 1956;
    Band of Angels, 1957;
    Darby`s Rangers, 1958;
    Fort Dobbs, 1958;
    A Summer Place, 1959;
    The FBI Story, 1959;
    Dark at the Top of the Stairs, 1960;
    Ice Palace, 1960;
    The Sins of Rachel Cade, 1961;
    Rome Adventure, 1962;
    Spencer`s Mountain, 1963;
    Youngblood Hawke, 1964;
    Two on a Guillotine, 1965);
    Mss.: Brigham Young Univ., Provo (Utah, USA);
    Musik zu zahlr. Musicalfilmen mit Fred Astaire u. Ginger Rogers, u. a.
    It Can`t Be Wrong;
    My Own True Love;
    Someday I`ll Meet You Again: A Summer Place;
    Kathy;
    Honey Babe;
    As Long as I Live;
    On My Way;
    Sugar Foot;
    Schrr.:
    Notes to You, 1963/64 (Autobiogr., unveröff. Ms.);
    Scoring the Film, in: N. Naumberg (Hg.), We Make the Movies, 1938, S. 216–39;
    The Music Director, in: B. Rosenberg u. H. Silverstein (Hg.), The Real Tinsel, 1970, S. 387–98 (Autobiogr., um 1968);
    Nachlaß: Max Steiner Collection (MSC), Harold B. Lee Library Brigham Young Univ., Provo (Utah, USA) enthält Autobiogr. (s. o.), unveröff. Archivmaterial, Scrap Books, Slg. v. Ztg.art., private u. geschäftl. Korr., veröff. u. unveröff. Notenmaterial, 176 gebundene Film Scores, Fotogrr.

  • Literatur

    G. A. Lazarou, M. S. and Film Music, 1971;
    A Portrait of M. S., hg. v. d. Max Steiner Music Soc., 1978;
    R. Saxinger, M. S. z. 100. Geb.tag, Symphonie f. Millionen, in: Filmharmon. Bll., H. 8, 1988, S. 30–35;
    K. M. Kalinak, M. S. and the Classical Hollywood Film Score, An Analysis of „The Informer“, in: C. McCarty (Hg.), Film Music, Bd. 1, 1989, S. 123–42;
    C. Palmer, The Composer in Hollywood, 1990;
    H. Martin, Österr. Komponisten in Hollywood, in: Österr. Musiker im Exil, 1990, S. 73–83;
    R. Schlagnitweit, M. S., Musik im klass. Hollywoodkino d. 30er u. 40er Jahre, ungedr. Dipl.arb. Univ. Wien 1992 (Filmogr., P);
    dies., Ich schreibe, was ich sehe, M. S. Musik, Wien/Beverly Hills, in: Ch. Cargnelli u. M. Omasta (Hg.), Aufbruch ins Ungewisse, Österr. Filmschaffende in d. Emigration vor 1945, Bd. 1, 1993, S. 89–105;
    R. Ulrich, Österreicher in Hollywood, 1993, S. 490–94 (P);
    T. Thomas, Filmmusik, Die gr. Komponisten, ihre Kunst u. ihre Technik, 1995;
    J. V. D`Arc u. J. N. Gillespie (Hg.), The M. S. Collection, Film Music Archives, Manuscripts and Special Collections, 1996;
    K. Daubney, The View from the Piano, A Critical Examination and Contextualisation of the Film Scores of M. S. 1939–1945, Diss. Leeds 1996;
    P. Wegele, M. S. u. d. Filmmusik d. Golden Age in Hollywood, in: Kieler Btrr. z. Filmmusikforsch. 6, 2010, S. 8–36;
    Riemann, Erg.bd.;
    B. Günther (Hg.), Lex. zeitgenöss. Musik aus Österr., Komponisten u. Komponistinnen d. 20. Jh., 1997;
    Kosch, Theater-Lex.;
    ANB;
    Personenlex. Österr.;
    New Grove;
    MGG²;
    ÖML.

  • Autor/in

    Christa Harten
  • Zitierweise

    Harten, Christa, "Steiner, Max" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 178-180 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119548895.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA