Lebensdaten
1858 – 1944
Geburtsort
Temesvar (Banat)
Sterbeort
Beverly Hills, Hollywood (Kalifornien, USA)
Beruf/Funktion
Theaterdirektor
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 119347768 | OGND | VIAF: 57422606
Namensvarianten
  • Steiner, Gabor Christian
  • Steiner, Gabor
  • Steiner, Gabor Christian
  • mehr

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Zitierweise

Steiner, Gabor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119347768.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Maximilian (s. 1);
    M Rosa Kollinsky;
    1) 1887 nach 1912 (?) Maria (Mizzi) Hollmann ( 1937), Tänzerin, Sängerin, Inh. e. Restaurants, 2) 1940 N. N.;
    S aus 1) Max (s. 3).

  • Biographie

    S. kam 1862 mit seiner Familie nach Wien. Hier besuchte er die ev. Volksschule und das Untergymnasium am Akademischen Gymnasium. Am Fürstl. Sulkowskischen Privat-Theater, wo er die Schauspielausbildung absolvierte, debütierte er 1873. Aufgewachsen in einem musikalischen Milieu und versierter Amateurmusiker, unterstützte S. seit 1877 gemeinsam mit seinem Bruder Franz den Vater als Sekretär und Kassenchef des Theaters an der Wien (dessen Leitung Franz nach dem Tod des Vaters 1880 übernahm). S. erhielt 1883 die Leitung des Residenz-Theaters in Hannover, anschließend arbeitete er bei Franz am Residenz-Theater in Dresden. 1885 wurde S. in Wien künstlerischer Leiter des Carltheaters, gründete 1887 eine Konzert- und Theateragentur sowie einen Verlag, 1889 das „Neue Theaterblatt“, ein Unternehmen, das er nach einem Jahr aufgeben mußte. 1892 wurde S. Direktor des „Hanswursttheaters“ in der Rotunde anläßlich der Internationalen Ausstellung für Musik und Theaterwesen. 1895 pachtete er auf 10 Jahre den ehemaligen Kaisergarten am Pratereingang (vorher: Englischer Garten) und errichtete unter Mitarbeit des Architekten Oskar Marmorek und des Malers Ferdinand Moser 1895 nach Londoner und Berliner Vorbild den Vergnügungspark „Venedig in Wien“. Neben Nachbildungen venezian. Bauwerke und befahrbaren Kanälen wurden Theater, Kabarett, Varieté und ein buntes Musikprogramm geboten. Komponisten und Dirigenten wie Franz Lehár, Edmund Eysler, Oscar Straus, Carl Michael Ziehrer u. a. hatten in dem ab 1898 bespielten „Wiener Sommertheater“ große Erfolge. 1896/97 ließ S. das Riesenrad errichten. 1898, zum 50jährigen Regierungsjubiläum des Kaisers, baute er „Venedig“ auf „Alt-Wien“ um, ähnlich wie 1892 auf der Musik- und Theaterausstellung. 1897–1907 übernahm er zusätzlich „Danzers Orpheum“, das er sowohl als Theater als auch als Varieté führte. Neben weiteren kleinen Bühnen eröffnete er 1903 ein großes Freilichttheater, die „Olympia-Arena“, für Ausstattungsstücke. Finanzielle Schwierigkeiten durch die Produktion „Der Schlager der Saison“ von Paul Lincke führten 1907 zum Konkurs von „Venedig in Wien“; 1909–12 leitete S. das „Etablissement Ronacher“. Nach Aufhebung des Konkurses 1908 hatte er wieder die artistische Leitung seiner Unternehmen inne, jetzt unter dem Namen „Vergnügungsetablissement Kaisergarten“ (bis 1914), jedoch mit wenig Erfolg. Er mußte sogar für einige Jahre aus Wien fliehen, setzte sich in die Schweiz ab, kehrte 1921 wieder zurück, gründete einen Musikverlag und betätigte sich, nachdem er sich aus dem Theaterleben zurückgezogen hatte, als Zeitungsherausgeber in Baden bei Wien. Von seinem Sohn finanziell unterstützt, emigrierte er schließlich 1938 zu diesem in die USA. S. galt, trotz einiger Fehlschläge, als einer der größten Impresarios und Theaterproduzenten seiner Zeit und führte die Operettentradition seines Vaters fort. Er setzte sich für F. Lehár und Oscar Straus ein, engagierte zahlreiche internationale Künstler, wie etwa Max Linder, Colonel W. F. Cody und John Philip Sousa, und wird als „geistiger Vater der modernen Revue“ bezeichnet. Zudem war er der bedeutendste Animator des Wiener Praters um die Jahrhundertwende.

  • Auszeichnungen

    A Gedenktafel, Wien, Praterstr. 72; G. S.-Weg, Wien.

  • Werke

    Die schöne Helena v. heute, Posse, UA Wien 1921 (mit L. Krenn).

  • Literatur

    F. Hadamowsky, Wien, Theatergesch., Von d. Anfängen bis z. Ende d. Ersten Weltkrieges, 1988;
    Hist. Lex. Wien (P);
    Kosch, Theater-Lex.;
    ÖML;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Christa Harten
  • Zitierweise

    Harten, Christa, "Steiner, Gabor" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 178 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119347768.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA