Lebensdaten
1841 – 1918
Geburtsort
Garbenheim bei Wetzlar
Sterbeort
North Tarrytown (New York)
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Literaturhistoriker ; Kulturhistoriker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 119535149 | OGND | VIAF: 35268538
Namensvarianten
  • Knortz, Karl
  • Knortz, Carl

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Knortz, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119535149.html [17.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Unehel.;
    M Wilhelmine K. (* 1822), T d. Schultheiß Joh. Henrich Knorz (1782–1856) in Garbenheim u. d. Lukretia Christiana Schneider aus Münchholzhausen;
    Stief-V (seit 1850) Joh. Jakob Waldschmidt, Metzger u. Gastwirt in Wetzlar;
    1877 Anna Singer aus Leipzig;
    1 T.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Wetzlar studierte K. Theologie, Philologie und Philosophie in Heidelberg. 1863 ging er nach London, ein Jahr später in die USA. 1864-68 unterrichtete er deutsche Sprache und Literatur in Detroit, 1868-71 in Oshkosh und 1871-74 in Cincinnati. Mai 1873-Februar 1874 gab er die Zeitschrift „Der deutsche Pionier“ heraus; der Versuch, sie in ein literarisches Diskussionsforum umzugestalten, mißlang. Anschließend redigierte er in Indianapolis die „Indiana-Deutsche Zeitung“. 1882 ging K. als freier Schriftsteller und Kritiker nach New York, 1892 nach Evansville (Indiana); dort beaufsichtigte er zusätzlich den Deutschunterricht an den öffentlichen Schulen. Seit 1905 lebte er als freier Schriftsteller in North Tarrytown. – K. verstand sich als Vermittler zwischen deutscher und nordamerikanischer Kultur und Literatur. Er ging den Einflüssen Kants, Jacobis, Schleiermachers und Herders auf die angelsächsischen Transzendentalisten nach (Brook Farm and Margaret Fuller, 1886) und sah Parallelen zwischen den Anschauungen Thoreaus und Christian Wagners (Ein amerikanischer Diogenes, 1898). Thoreaus Forderung nach Selbstveredelung, Selbstachtung, Reinheit der Seele und des Körpers sowie Fernhaltung alles Kleinlichen und Unedlen war auch K.s Maxime. Viele seiner Bücher dienten der Einführung deutscher Einwanderer in die Mythologie und die Sitten der Indianer sowie in das gesellschaftliche, kulturelle und religiöse Leben in den USA. Henry W. Longfellow und Walt Whitmann, deren Gedichte er übersetzte, machte er im deutschen Sprachraum erst wirklich bekannt. Seine subtilen Kenntnisse der amerikanischen Literatur teilte er in seiner 2bändigen „Geschichte der nordamerikanischen Literatur“ (1891) mit. Andrerseits versuchte K. mit Erfolg, die deutsche Literatur und Kultur gegenüber den dominierenden angelsächsischen Einflüssen zur Geltung zu bringen. Die politischen Verhältnisse während des 1. Weltkriegs entzogen diesem Bemühen jedoch den Boden.

  • Werke

    Weitere W u. a. Märchen u. Sagen d. nordamerikan. Indianer, 1871;
    Epigramme, 1877;
    Humorist. Gedichte, 1877;
    Longfellow, 1879;
    Aus d. Wigwam, 1880;
    Modern American Lyrics, hrsg.|mit Dickman, 1880;
    Mythol. u. Zivilisation d. nordamerikan. Indianer, 1882;
    Shakespeare in Amerika, 1882;
    Amerikan. Gedichte d. Neuzeit, 1883;
    Neue Epigramme, 1884;
    Gedichte, 1884;
    Amerikan. Lb., 1884;
    Goethe u. d. Wertherzeit, 1885;
    Irländ. Märchen, 1886;
    Walt Whitman, der Dichter d. Demokratie, 1886, ²1899;
    Hamlet u. Faust, 1888;
    Walt Whitmann, Grashalme, Gedichte, in Ausw. übers. v. K. K. u. T. W. Rolleston, 1889;
    Die dt. Volkslieder u. Märchen, 1889;
    Lieder aus d. Fremde, 1890;
    Eine Weltanschauung in Zitaten, 1892;
    Deutsches u. Amerikanisches, 1894;
    Der Kindergarten u. s. Bedeutung f. d. Erhaltung d. Deutschtums im Auslande, ²1895;
    Folklore, 1896;
    Die plattdt. Lit. Amerikas, 1897;
    Das Deutschtum d. Vereinigten Staaten, 1898;
    Nietzsche u. s. Übermensch, 1898;
    Nachklänge german. Glaubens u. Brauchs in Amerika, 1903;
    Amerikan. Volkskde., 1905;
    Deutsche in Amerika, 1906;
    Das Buch d. Lebens, 1908;
    Sudermanns Dramen, 1908;
    Washington Irving in Tarrytown, 1909;
    Walt Withman u. s. Nachfolger, 1910;
    Nietzsche u. kein Ende, 1913;
    Amerikan. Aberglaube d. Gegenwart, 1913;
    Die Deutschfeindlichkeit Amerikas, 1915.

  • Literatur

    H. Frenz, K. K., Interpreter of American Lit. and Culture, in: The American-German Review 13, 1946, Nr. 2, S. 27-30 (P);
    ders., Walt Whitman's Letters to K. K., in: American Lit. 20, 1948/49, S. 155-63;
    W. Hartert, in: Garbenheim 776-1976, bearb. v. W. Küther. 1976, S. 302-04.

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Knortz, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 226-227 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119535149.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA