Lebensdaten
1683 – 1729
Geburtsort
Detmold
Sterbeort
Bremen
Beruf/Funktion
Dichter geistlicher Lieder ; evangelischer Theologe
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 119343398 | OGND | VIAF: 69736873
Namensvarianten
  • Lampe, Friedrich Adolf
  • Lampe, Friedrich Adolph
  • Lampe, Friedrich Adolf
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Zitierweise

Lampe, Friedrich Adolph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119343398.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Henrich ( 1690), 2. Hofprediger in D., 1681-88 Prediger d. ref. niederländ. u. franz. Gem. in Frankfurt/M., zuletzt Hofprediger in Königsberg/Pr., S d. Kaufm. Peter ( 1667) in B. (aus Bremer Kaufm.fam.) u. d. Elisabeth de Herlin;
    M Elisabeth, T d. Joh. Jakob Zeller (1626–91), aus Zürich, Gen.sup. v. Lippe u. Oberhofprediger in D., u. d. Bgm.-T Johanna Raet aus Kleve;
    Ur-Gvv Jacques de Herlin (1582–1662), Glaubensflüchtling aus Brabant, Kaufm., Brauherr, zuletzt Präses d. Elterleute in B.;
    - 1717 Marie Sophie Eleonore (1686–1740), T d. Georg v. Diemar, auf Walldorf u. Wasungen, u. d. Marie Eleonore v. Schauroth;
    1 S, 4 T.

  • Biographie

    Nachdem L. seine Kindheit in Detmold vor allem unter der erzieherischen Obhut seines Großvaters Zeller verbracht hatte, zog er 1690 mit seiner Mutter nach Bremen, wo er das „Gymnasium Illustre“ besuchte. Hier vermittelte ihm sein Lehrer Haseus die Gedanken von Theodor Untereyck, dem Begründer des „Bremer Pietismus“. 1702 schrieb sich L. als Student im niederländ. Franeker ein, dessen Universität unter dem Einfluß von Campegius Vitringa und Hermann Alexander Roëll stand. 1703-06 versah er das Predigeramt in Weeze b. Kleve, weilte anschließend drei Jahre als Prediger in Duisburg und ging 1709 zur St. Stephani-Gemeinde nach Bremen. Hier beendete L. sein Hauptwerk „Geheimniß des Gnadenbunds, dem großen Bundesgott zu Ehren und allen heylbegierigen Seelen zur Erbauung geöffnet“ (6 Bde., 1712), schrieb während der Pestepidemie 1713 den „Balsam aus Gilead wider ansteckende Seuchen“ und gab zusammen mit Theodor de Hase die Zeitschrift „Bibliothecahistorico-philologico-theologica“ (1719) heraus. In seiner unter dem Pseudonym „Philadelphus Photius“ erschienenen Schrift „Große Vorrechte des unglückseligen Apostels Judas Ischariot“ (1713) griff L., der von seiner Gemeinde als engagierter Seelsorger und vorzüglicher Prediger verehrt wurde, sehr heftig die „Judasbrüder“ an, womit er nicht nur die „fleischlichen Lehrer des Worts“, sondern auch die Geistlichen meinte, die es als vorrangige Aufgabe ansahen, eine möglichst gute Besoldung zu erhalten, und die ihrerseits gegen die „collegia pietatis“ und die erbaulichen Privatversammlungen von Gläubigen kämpften. 1717 heiratete L. die gemütskranke Marie Sophie Eleonore v. Diemar, und zwar auf Bitten ihrer Schwester. Nach elfjähriger Tätigkeit verließ er 1720 Bremen und übernahm eine Theologie-Professur in Utrecht. In diesen Jahren entstanden mehrere wichtige theologische Werke und auch Gedichte, teilweise übersetzt in die ungar., niederländ. und engl. Sprache. Vor allem wegen seiner Streitigkeiten mit den niederländ. Theologen nahm L. 1727 einen Ruf nach Bremen an, wo er bis zu seinem Tode als Prediger in St. Ansgar und als Rektor der Akademie tätig war. Seine Gedanken, die die Ideen von Coccejus, Voetius und Cartesius aufnahmen, aber in einer eigentümlichen pietistisch-mystischen Form, hatten großen Einfluß auf die engl. Pietisten; die theologische Grundhaltung des Dichters zeigt sich auch in seinen Liedern. L., der gegen die Entartung in der Welt und in der Kirche kämpfte und sich für die Missionsarbeit einsetzte, muß der Bewegung der 2. Reformation zugerechnet werden.

  • Werke

    Weitere W u. a. Synopsis Historiae sacrae et ecclesiasticae, 1721;
    Hist. Ecclesiae Reformatae in Hungaria et Transylvania, 1728;
    Auslegung d. Evangeliums S. Johannis, 1729;
    Institutionum Homileticarum Breviarum, 1742; W-Verz.
    s. Jöcher.

  • Literatur

    ADB 17;
    C. O. Thelemann, F. A. L., Sein Leben u. s. Theologie, 1868;
    G. Snijders, F. A. L., Diss. Utrecht 1954 (P);
    RGG³ (L).

  • Autor/in

    Hans-Bernhard Schönborn
  • Zitierweise

    Schönborn, Hans-Bernhard, "Lampe, Friedrich Adolph" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 460 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119343398.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Lampe: Friedrich Adolf L., reformirter Liederdichter und Theologe aus der Schule des Coccejus, geb. im Februar 1683 in Detmold, am 8. December 1729 in Bremen. Seine gelehrte Bildung empfing er auf dem Gymnasium zu Bremen, wo er im Hause seines Oheims, des frommen Rathsherrn Wichelhausen, wohnte und Cornelius v. Hase. Gürtler und Schnabelius seine Lehrer waren; sodann in Franeker unter Roell's und van der Waijen's Leitung. Im J. 1703 erhielt er die Predigerstelle zu Weeze bei Cleve, drei Jahre später kam er von da nach Duisburg. Seinem segensreichen Wirkungskreise in letztgenannter Stadt wurde er aber schon nach drei Jahren entrissen durch eine Berufung an die|St. Stephanigemeinde in Bremen. Hier gründete er in Verbindung mit dem Professor Theodor v. Hase die erste reformirte Zeitschrift, bekannt unter dem Namen „Bidliotheca historico-philologico-theologica“. Diese Stelle vertauschte er indessen im J. 1720 mit einer Professur der Dogmatik und der Geschichte an der Universität Utrecht, womit zugleich das Predigtamt an der hochdeutschen Gemeinde daselbst verbunden war. Durch sein Bestreben, die wissenschaftlichen Resultate des Coccejus auch für die kirchliche Praxis nutzbar zu machen, legte er an letzterem Orte den Grund zu einer eigenen theologischen Schule; deren Anhänger Lampeaner genannt wurden. Im J. 1727 kehrte er nach Bremen zurück, um als Rector der dasigen Hochschule und als Pastor der St. Ansgarigemeinde thätig zu sein. Doch schon nach zwei Jahren wurde er solcher Wirksamkeit zum tiefsten Schmerze der Studenten wie der Glieder seiner Gemeinde durch einen plötzlichen Tod entrissen. L. hat einen nachhaltigen Einfluß auf die reformirte Kirche Hollands und Deutschlands ausgeübt. Seinen Rath erbaten sich Fürsten und Herren. Als Prediger wie als Exegete ragt er in seiner Zeit hervor. Seine Commentare zu Jesaias und dem Evangelium Johannes genießen heute noch große Anerkennung. Es ist kaum eine theologische Disciplin zu nennen, die er nicht bearbeitet hat. Außer einer Geschichte der reformirten Kirche Ungarns ist heute noch sehr werthvoll sein „Geheimniß des Gnadenbundes" in 6 Bänden. Ebenso wird noch immer in reformirten Kreisen sein Communionbuch gebraucht: „Der heilige Brautschmuck der Hochzeitsgäste des Lammes an seiner Bundes-Tafel", in unzähligen Ausgaben bis in die neueste Zeit aufgelegt. Am meisten hat er aber seinen Namen unvergeßlich gemacht durch seine tiefinnigen Kirchenlieder, von welchen die vorzüglicheren, als „O Liebesgluth, die Erd' und Himmel paaret"; „Lebenssonne, deren Strahlen“, vor Allem aber „Mein Leben ist ein Pilgrimsstand“, heute noch in den meisten reformirten Kirchen mit Vorliebe gesungen werden.

    • Literatur

      Als Hauptquelle des Lebens und der zahlreichen Schriften Lampe's ist zu nennen: O. Thelemann, Fr. Ad. Lampe. Sein Leben und seine Theologie. Bielefeld 1868. Auch Burmanni Trajectum eruditum, p. 167 sq.

  • Autor/in

    Cuno.
  • Zitierweise

    Cuno, "Lampe, Friedrich Adolph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 579-580 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119343398.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA