Lebensdaten
1847 – 1909
Geburtsort
Giengen/Brenz (Württemberg)
Sterbeort
Giengen/Brenz (Württemberg)
Beruf/Funktion
Gründerin der Spielwarenfabrik "Margarete Steiff GmbH" ; Erfinderin weich gestopfter Spieltiere ; Spielwarenfabrikantin
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 119330067 | OGND | VIAF: 50033461
Namensvarianten
  • Steiff, Margarete Apollonia
  • Steiff, Margarete
  • Steiff, Margarete Apollonia
  • mehr

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Zitierweise

Steiff, Margarete, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119330067.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus seit d. 17. Jh. in Geislingen/Steige ansässiger Fam., d. dort wohl mit Johannes 1628 als Gastgeber „Zum Goldenen Löwen“ nachweisbar ist;
    V Friedrich (1816–94), aus Geislingen/Steige, Werkmeister, Bes. e. Baugeschäfts in G., S d. Johann Ulrich (1773–1833 u. d. Ch. M. Hommel (1774–1843;
    M Maria (1815–89, 1) Johann Georg Wulz, Bauhandwerker), wohl T d. Johann Jakob Hähnle (1793–1880, Klingelmüller in G.;
    Tante-m Appollonia Hähnle;
    B Friedrich (1848–1900, Anna Böckh, 1846–1919), Schw (1 früh †) Pauline (1845–1912, Friedrich Röck, 1844–91), gründete e. Putzgeschäft im Elternhaus, wo S. als Näherin aushalf, Anna Maria (1844–79, Michael Häußler, 1847–1910); – ledig;
    Vt Ernst (* 1849), Oberamtsbaumeister;
    N Paul (1876–1954), Richard (1877–1939, Mitarb. v. S., Erfinder d. Teddybären (Prototyp 55 PB), Konstrukteur, plante u. errichtete 1903 e. Fabrikhalle mit Glasfassade in G. (s. FAZ v. 21. 6. 2005), Franz (1878–1908), Erfinder d. „Knopf im Ohr“, alle drei 1907 Geschäftsführer d. „Margarete Steiff GmbH“, Hugo (1884–1954), führte um 1925 d. Fließbandproduktion in d. Unternehmen ein, Otto (1885–1944), Ernst (1890–1953), N Lina (1879–1954), Anna Maria (1887–1944), Eva Pauline (1883–1965);
    Gr-N Hans-Otto (1919–94), Dipl.Ing., Untern., 1951–81 Geschäftsführer d. „Margarete Steiff GmbH“, Aufsichtsratsvors. d. Internat. Spielwarenmesse in Nürnberg, stellv. Vors. d. Dt. Verbands d. Spielwaren-Industrie (s. FAZ v. 6. 1. 1995); Verwandter Hans Hähnle (1838–1909, Lina Hähnle, 1851–1941, Gründerin d. Schwäb. Bundes d. Vogelfreunde u. d. Bundes f. Vogelschutz, s. NDB VII), Filzfabr. in G., LT- u. RT-Abg., Ehrenbürger v. G., KR (s. BJ 14, Tl; Biogr. Hdb. Württ. LT).

  • Biographie

    S., die im Alter von zwei Jahren an Kinderlähmung erkrankte, war seither auf den Rollstuhl angewiesen, auch die rechte Hand konnte sie nur eingeschränkt bewegen. Nach dem Besuch der Volksschule in Giengen besuchte sie die örtliche Nähschule. Anschließend fand sie Arbeit als Näherin bei verschiedenen Familien in Giengen, u. a. bei Hans Hähnle, dem Stiefsohn ihrer Tante Appollonia und Gründer der „Württembergischen Wollfilz-Manufaktur Giengen“ (1866), später „Vereinigte Filzfabriken“ (1881). Um 1862 gründeten die Schwestern S. im Elternhaus ein „Putzgeschäft“ zur Herstellung von Kleidern, 1877 eröffnete S. ein Filzkonfektionsgeschäft, wo sie 1879, angeregt durch eine Modezeitschrift, erstmals Spielzeugelefanten aus Filz, ausgestopft mit Wolle, herstellte. Neben dem Filzversandgeschäft stieg die Spielwarenproduktion in den folgenden Jahren an, seit 1883 wurden Modelle aus S.s Programm in einem Exportmusterlager in Stuttgart präsentiert. 1888 folgte der Bau eines Wohn- und Geschäftshauses. Bis 1898 entstanden zahlreiche weitere Tiermodelle, zunächst noch in kleinen, doch stetig wachsenden Stückzahlen, eine Patentanmeldung für weich gestopfte Spieltiere scheiterte 1892. Um die Produkte vor Nachahmungen zu schützen, firmierte seit 1892 das Kamel als erste Schutzmarke der Firma, es wurde 1897/98 durch den Elefanten ersetzt. 1904 erfand S.s Neffe Franz zur Kennzeichnung der Spieltiere den Knopf im Ohr aus Metall, auch die Wortmarke „Knopf im Ohr“ ist bis heute gültig. 1893 erfolgte der Eintrag der Firma „Margarete Steiff Filz-Spielwaren-Fabrik Giengen /Brenz“ ins Handelsregister, 1897 die erste Teilnahme an der Leipziger Spielwarenmesse. Die Söhne von S.s Bruder Friedrich traten nach und nach in verantwortliche Positionen von S.s Filzspielwarenfabrik ein, die 1902 mehr als 200 Personen beschäftigte. Richard S. erfand 1902 den Spielzeugbären mit beweglichen Gliedern. Die erste Kollektion, präsentiert 1903 auf der Leipziger Spielwarenmesse, ist verschollen. Die Jahresproduktion, unterstützt durch einen Exportboom in die USA seit 1902, stieg 1903 auf ca. 10 000 Bären, 1907 auf ca. 1 Mio. Dieser Boom des amerik. Marktes, ausgelöst durch eine Karikatur, die den amerik. Präsidenten Theodore „Teddy“ Roosevelt mit einem Bären zeigte und dem „Teddy“ bis heute seinen Namen gab, brachte den wirtschaftlichen Durchbruch für S. 1904 erhielten S. und Richard eine Goldene Medaille auf der Weltausstellung in St. Louis. 1903 entstand das erste von drei neuen Firmengebäuden, eine moderne Eisenkonstruktion in Verbund mit Glasfassaden. Diese von Richard S. entworfenen Glashäuser wurden im Volksmund „Jungfrauen-Aquarium“ genannt und werden heute der „anonymen Avantgarde“ in der Architektur zugerechnet.|1907 wandelte S. die Firma um in die „Margarete Steiff GmbH“, sie brachte das Hauptkapital ein, neben Richard, Paul und Franz S., die neben S. die Geschäftsführung hatten. 1909 starb sie an einer Lungenentzündung. Nach ihrem Tod waren Richard, Paul, Hugo und Otto S. Geschäftsführer. 1925 wurde die Fließbandproduktion eingeführt, 1928 wurden über 1 Mio. Artikel hergestellt, infolge der Weltwirtschaftskrise schrumpfte die Produktion auf ca. 197 000 Stück 1933. 1948 hatte das Unternehmen ca. 1000 Mitarbeiter, heute weltweit ca. 800. Im Sortiment sind ca. 800 Spieltiere. Bis 1985 waren Familienmitglieder, zuletzt Hans-Otto S., in der Firmenleitung tätig und sind heute noch in der „Steiff Beteiligungsgesellschaft mbH“ aktiv.

  • Werke

    Autobiogr. Aufzz., 1908, Archiv Margarete Steiff GmbH, Giengen/Brenz.

  • Literatur

    E. Lange-Danielczick, in: M. Haug, Sie fanden den Weg, Neun Frauenschicksale, 1958;
    Lb. Schwaben 15, 1983, S. 356–71 (L, P);
    J. u. M. Cieslik, Knopf im Ohr, 1989 (P);
    W. Heger, in: Frauen im dt. Südwesten, hg. v. B. Knorr u. R. Wehling, 1993;
    ders., Das Tor z. Kindheit, Die Welt d. M. S., 1997, ²2009 (P);
    ders., in: Baden-Württ. Portraits, Frauengestalten aus fünf Jhh., hg. v. E. Noelle-Neumann, 1999;
    S. Völker-Krämer, Wie ich z. Teddymutter wurde, Das Leben d. M. S. nach ihren eigenen Aufzz., ²1996;
    G. Pfeiffer, 150. Geb.tag v. Frau M. S. u. 1. Steiff-Festival, Jubiläums-Dok., 1997;
    Margarete Steiff GmbH (Hg.), Kinderträume leben weiter, 150 J. M. S., 1997;
    dies., 125 J. Steiff Firmengesch., 2005;
    A. Ehrhard, M. S., 2000 (P);
    Ch. Mürner, Verborgene Behinderungen, 25 Porträts bekannter behinderter Persönlichkeiten, 2000;
    H. Kaster-Bieker u. A. Mayer, in: berühmt – beliebt – behindert, Ao. Frauen im Portrait, hg. v. d. Bundes Organisationsstelle Behinderter Frauen, 2001;
    D. Wunderlich, WageMutige Frauen, 2004, Tb. 2008;
    G. Katz, M. S., Die Biogr., 2011 (P);
    - Film: M. S., Filmbiogr. v. X. Schwarzenberger, 2005;
    – Roman: U. Halbe-Bauer, „Ich gebe, was ich kann“, 2007.

  • Porträts

    Ölgem. v. O. Neubrand, 1953 (Giengen/Brenz, Rathaus);
    Ölgem. u. Fotogrr. aus versch. Lebensaltern (Giengen /Brenz, Margarete Steiff GmbH).

  • Autor/in

    Wolfgang Heger
  • Zitierweise

    Heger, Wolfgang, "Steiff, Margarete" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 124-125 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119330067.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA