Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
schwäbische Adelsfamilie
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119307758 | OGND | VIAF: 15577349
Namensvarianten
  • Ow, von

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Zitierweise

Ow, von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119307758.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Namengebender Herkunftsort des vorwiegend am oberen Neckar begüterten Adelsgeschlechts ist das 1145 erstmals erwähnte Obernau (Lkr. Tübingen). Zwischen 1080 und 1140 treten in der Überlieferung einiger schwäb. Reformklöster mehrere Namensträger v. Ow“ auf (u. a. Heinrich, Gerbold, Werner, Wolfrad und Adelbert), die einer dem edelfreien Stand zugehörigen Familie zuzurechnen sind. Neueren Forschungen zufolge handelt es sich dabei um eine jüngere Nebenlinie der Grafen v. Altshausen-Veringen. Im 13. Jh. begaben sich die O. offenbar in die Ministerialität der mächtigeren Grafen v. Hohenberg, als deren Dienstmann Hermannus de Owe 1245 erstmals erwähnt ist. Dessen Enkel Albert ( 1312), Hermann ( 1299) und Volkart (erw. bis 1311) begründeten 1275 die Linien O.-Wachendorf, O.-Hirrlingen und O.-Bodelshausen. Diese Herrschaftssitze umreißen zugleich das Eigengut, das im 14. und 15. Jh. aufgrund von Eheverbindungen durch Streubesitz zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb vermehrt wurde. Die O. wurden einer der wichtigsten Herrschaftsträger des oberen Neckarraums, dessen siedlungsgeographische Gestalt sie entscheidend mitgeprägt haben. Sie wirkten in vielfältigen Funktionen u. a. als Dienst- und Lehensleute der Habsburger, der Württemberger und der Zollern, als Amtmänner sowie als Angehörige von Ritterorden, teilweise in hohen Positionen, wie z. B. Hanns (XVI.) ( vor 1481) als Johannitermeister in deutschen Landen. In der „Gesellschaft mit St. Jörgenschild“ waren die O. kontinuierlich als Mitglieder und Funktionsträger ebenso vertreten wie im Kanton Neckar-Schwarzwald der 1545 konstituierten schwäb. Reichsritterschaft. Zahlreiche weibliche Angehörige traten in Klöster wie Kirchberg, Reutin, Stetten (bei Hechingen) und Inzigkofen ein. Einen Höhepunkt der sozialen Stellung markiert 1526 die Vermählung des Hans (XXIV.) ( 1571) mit Rosina von Baden. Er führte 1564 in Wachendorf die Reformation ein, die jedoch von seinen Nachfolgern 1615 wieder rückgängig gemacht wurde. Die verschiedenen Linien bemühten sich in der frühen Neuzeit erfolgreich um die Familieneinheit, die vor allem in dem 1580 geschlossenen Familienvertrag zum Ausdruck kommt. 1681 wurden die O. in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Nachdem die Linie Bodelshausen schon Ende des 16. Jh. erloschen war, wurden 1708 die Linien Wachendorf und Hirrlingen zusammengeführt, als Joseph Clemens ( 1746) die letzte Vertreterin der Hirrlinger heiratete. Auf diese Ehe gehen die gegenwärtig bestehenden Linien Wachendorf und Felldorf zurück. Nach dem Verlust ihrer Herrschaftsrechte seit der Mediatisierung 1805 waren die O. als engagierte Gutsverwalter vorbildlich für die regionale Landwirtschaft tätig, übernahmen politische Funktionen im Kgr. Württemberg wie auch im Deutschen Reich und widmeten sich der Erforschung und Pflege der Familientradition. Hans Karl v. O.-Wachendorf (1814-82) wirkte 1851-61 als ritterschaftlicher Abgeordneter in der Abgeordnetenkammer zu Stuttgart und begründete den Sülchgauer Altertumsverein, dessen Präsident er bis zu seinem Tod blieb. Sein Sohn Hans Otto v. O.-Wachendorf (1843-1921, s. DBJ III, Tl.) war 1876-1918 ritterschaftlicher Abgeordneter, leitete 1890-1908 als Präsident die Zentralstelle für die Landwirtschaft im württ. Innenministerium und stand 1905-17 als Ritterhauptmann dem St. Georgenverein der württ. Ritterschaft vor. Adolf v. O.-Wachendorf (1818-73) war württ. Legationssekretär in München, seit 1855 Geh. Legationsrat und bevollmächtigter Minister in Wien; er schloß, beraten von A. v. Dannecker, 1857 das Konkordat zwischen dem Hl. Stuhl und Württemberg ab; später war er Gesandter in Florenz und Bern. Wernher v. O.-Wachendorf (1886-1939) war Gesandtschaftsrat in Brüssel, London und Luxemburg, schließlich Gesandter in Kairo (s. Rhdb.). Karl v. O.-Felldorf (1818-98, s. Schärl) war 1863-93 Abgeordneter im bayer. Landtag, 1871-82 im Reichstag und 1888-96 Direktor am bayer. Verwaltungsgerichtshof. Sigmund Felix v. O.-Felldorf (1855-1936) verzichtete auf die Herrschaft Piesing und wirkte 1902-06 als Weihbischof in Regensburg, 1906-36 als Bischof von Passau. Zu seinen besonderen Leistungen zählten der planmäßige Ausbau der Seelsorge, die Neuordnung der Schulaufsicht im Religionsunterricht sowie die Förderung des Ordenslebens.

  • Literatur

    Th. Schön, Gesch. d. Fam. v. O., Erg. u. hg. v. Hans Otto v. Ow-Wachendorf u. Anton v. Ow-Felldorf, 1910;
    GHdA Frhrl. Häuser A IX, 1975, S. 379-87;
    Adel am oberen Neckar, Btrr. z. 900j. Jubiläum d. Fam. v. O., hg. v. F. Quarthal u. G. Faix, 1995.

  • Autor/in

    Gerhard Faix
  • Zitierweise

    Faix, Gerhard, "Ow, von" in: Neue Deutsche Biographie 19 (1999), S. 730-731 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119307758.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA