Lebensdaten
1847 – 1902
Geburtsort
Holitz (Böhmen)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Arzt ; Afrikaforscher ; Reiseschriftsteller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119262339 | OGND | VIAF: 27367745
Namensvarianten
  • Holub, Emil
  • Golub, Ėmilʹ
  • Holub, E.

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Zitierweise

Holub, Emil, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119262339.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N. ( 1879), aus Saaz, Chirurg u. Gemeindearzt in H.;
    M Anna Ebert ( 1888);
    Wien 1883 Rosa (1865–1958), Begleiterin u. Helferin H.s auf d. Expedition von Kapstadt ins Land d. Maschukulumbe, T d. N. N. Walter, Gebäudeinsp. d. Weltausstellungspalastes in W.; kinderlos.

  • Biographie

    Nach dem Studium der Medizin in Prag ließ sich Holub – angeregt durch Livingstones Tagebücher – 1872 als Arzt im Diamantendistrikt von Kimberley (Südafrika) nieder, um von dort aus Forschungsreisen nach dem Norden in das weithin noch unbekannte Innere des Kontinents zu unternehmen. Auf langen, abenteuerlichen Expeditionen (1872–79) durchzog er dabei entlegene Teile Transvaals und der Eingeborenenreiche des östlichen Betschuanenlandes sowie des nachmaligen Süd- und Nord-Rhodesiens (Bamangwato-, Matabele-, Makalaka-, Marutse-Mabunda-, Batongaland), also die Landschaft am oberen Limpopo, um die Salzseen im Osten der Kalahari und an den Ufern des Tschobe und mittleren Sambesi. Nach einem Europaaufenthalt (1879–83) unternahm H. seine zweite große Afrikafahrt (1883–87). Die ursprünglich transkontinental geplante Expedition durchzog die obenerwähnten Gebiete, erreichte den Sambesi bei der Tschobe-Mündung und drang dann nach Nordosten in Richtung des Bangweolo-Sees vor. Mit der Durchquerung der nördlichen Matoka-Länder und dem Vorstoß in die Gebiete der gefährlichen|Maschukulumbe wurde wissenschaftliches Neuland betreten. Unter den „Franz-Josephs-Bergen“ (bei Galulonga) wurde die Expedition nach einem Überfall feindseliger Eingeborener zur Umkehr gezwungen. Der größere Teil der Tagebücher und der Ausrüstung ging dabei verloren. Dennoch wurden auch von diesem strapazenreichen Rückzug ebenso wie von allen früheren Reisen reichhaltige zoologische und ethnologische Sammlungen nach Europa gebracht, wo sie auf viele Museen und Lehranstalten verteilt wurden. In seinen gewissenhaften Aufzeichnungen zeigt sich H. als ein vielseitiger, für geographische, naturgeschichtliche und völkerkundliche Themen gleich aufgeschlossener, scharfer Beobachter. Die Erforschungsgeschichte Afrikas verdankt ihm unter anderem hydrographische Studien über die Salzpfannenregion und deren Entwässerung, über die Gliederung der Flußsysteme, über den (von ihm streckenweise befahrenen) Sambesi mit seinen Stromschnellen und Wasserfällen (Viktoria-Fälle, deren Position er neu bestimmte), besonders aber auch die ersten zuverlässigen Nachrichten über die bis dahin unzugänglichen Gebiete und Stämme des nördlichen Südafrikas. Bei seinen Kartierungen hat H. mit manchen topographischen Bezeichnungen auf seine böhmische Heimat und das alte Österreich Bezug genommen. Seine viel gelesenen Reisebeschreibungen und seine umfangreiche Vortragstätigkeit in Europa und Amerika brachten ihm große Volkstümlichkeit.

  • Werke

    Kulturskizze d. Marutse-Mabundareichs, 1879 (engl. Übers.);
    Sieben Jahre in Süd-Afrika, 2 Bde., 1800 f. (P);
    Die Colonisation Afrikas, 4 Hh., 1881 f.;
    Von d. Capstadt ins Land d. Maschukulumbe, 2 Bde., 1890 (P, auch f. Ehefrau) (tschech. 1890), gekürzte Neuausg. v. F. Titze-Ehr (1947);
    Auf Karrenwegen u. Negerpfaden durch Südafrika, hrsg. v. H. Stadler (1924, P).

  • Literatur

    L. Eisenberg, Das geistige Wien II, 1890;
    Ottův slovník naučný (1880-1909), Bd. XI, 1897, u. Erg.bd. II, 1933;
    Globus 81, 1902, S. 163;
    Neue Freie Presse v. 22.2., 23.2. u. 15.5.1902;
    Pogg. III, IV;
    Kosch, Lit.-Lex.;
    Dt. Kolonial-Lex. II;
    Fischer;
    ÖBL;
    L. Gebhardt, Die Ornithologen Mitteleuropas, 1964 (L).

  • Autor/in

    Günther Hamann
  • Zitierweise

    Hamann, Günther, "Holub, Emil" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 563-564 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119262339.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA