Lebensdaten
1894 – 1969
Geburtsort
Oberlößnitz bei Dresden
Sterbeort
Berlin (Ost)
Beruf/Funktion
kommunistischer Politiker
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 119258072 | OGND | VIAF: 817796
Namensvarianten
  • Merker, Paul

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Zitierweise

Merker, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119258072.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Robert (* 1862, ev.), Kutscher;
    M Ernestine Marie Zeibig;
    1) Dresden 1919 Marie Valeska Rudolph (* 1896) aus Limbach b. Chemnitz, 2) Luckenwalde 1952 Margarete (1903–84), seit 1921 Mitgl. d. KPD, Angestellte d. ZK, 1935-46 Emigration, 1946 Beitritt z. SED, T d. Gustav Menzel (1867–1930), Schuhmacher, Mitgl. d. Preuß. Landtages, u. d. Martha Baginski (1869–1950).

  • Biographie

    M. wurde zum Kellner ausgebildet und war dann in verschiedenen Hotels angestellt. 1914-18 Frontsoldat, wurde er wegen Verbreitung revolutionärer Flugblätter zu sechs Monaten Haft verurteilt. 1918 schloß er sich in Dresden der USPD an, war Delegierter des Spaltungsparteitags im Oktober 1920 in Halle und trat mit der linken USPD zur KPD über. 1920-22 war er Angestellter der Freien Gewerkschaften in Berlin. 1923 berief ihn die KPD zum hauptamtlichen Funktionär; er wurde militärpolitischer Leiter der KPD in Mansfeld. In der KPD schloß sich M. der linken Ruth-Fischer-Gruppe an, die 1924 die Parteiführung übernahm. Er zog 1924 als Abgeordneter in den Preuß. Landtag ein, dem er bis 1932 angehörte. 1924 Mitarbeiter der Gewerkschaftsabteilung in der KPD-Zentrale, wurde M. 1926 ins Zentralkomitee (ZK) kooptiert, seit 1927 gehörte er auch dem Politbüro an. Als einer der Spitzenführer der KPD war M. 1929/30 Reichsleiter der kommunistischen „Revolutionären Gewerkschaftsopposition“. Er wurde jedoch 1930 wegen „linker Abweichungen“ aller Funktionen enthoben. M. diente als „Sündenbock“ für die Schwächen der KPD, die ihre ultralinke Politik dennoch weiterführte.

    1931-33 arbeitete M. für die KP der USA, danach in der Emigration wieder für die KPD. Die Brüsseler Konferenz 1935 und die Berner Konferenz 1939 wählten ihn wieder ins ZK und ins Politbüro. Bei Kriegsausbruch 1939 in Frankreich interniert, konnte er 1940 aus dem Lager Vernet flüchten und 1942 mit Hilfe von Noel Field nach Mexiko entkommen. Dort war er Sekretär der „Bewegung Freies Deutschland“ Im April 1946 (in Abwesenheit) in den Parteivorstand der SED gewählt, kehrte er im Juli nach Deutschland zurück und übernahm führende Funktionen in der SED. 1946-50 war er Mitglied des Landtags in Brandenburg und Mitglied des Zentralsekretariats der SED, 1949 Staatssekretär im Ministerium für Land- und Forstwirtschaft der DDR. Er gehörte seit Januar 1949 auch dem neugebildeten Politbüro der SED an.

    Im August 1950 wurde M. wegen seiner „Verbindungen“ zu Noel Field als „Werkzeug des Klassenfeindes“ aus der SED ausgeschlossen und zum Leiter einer HO-Gaststätte in Luckenwalde degradiert. Nach dem Slansky-Prozeß in der ČSR 1952 als „Agent“, „Verräter“ und „Zionist“ verhaftet, wurde er in einem Geheimprozeß im März 1955 zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Ende Januar 1956 aus der Haft entlassen, wurde er juristisch rehabilitiert, blieb aber ohne politischen Einfluß. Seit 1957 arbeitete er als Lektor im Verlag „Volk und Welt“. – Vaterländ. Verdienstorden (DDR) in Gold (1969).

  • Werke

    Deutschland, Sein od. Nichtsein, I: Von Weimar zu Hitler, II: Das 3. Reich u. sein Ende, 1944/45;
    Sozialdemokratie u. Gewerkschaften 1890-1920, 1949.

  • Literatur

    W. Kießling, Alemania Libre in Mexiko, 2 Bde., 1974;
    ders., in: Btrr. z. Gesch. d. Arbeiterbewegung 34, 1992, S. 29-42;
    H. Weber, Die Wandlung d. dt. Kommunismus II, 1969, S. 219 f.;
    BHdE I.

  • Autor/in

    Hermann Weber
  • Zitierweise

    Weber, Hermann, "Merker, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 156-157 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119258072.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA