Lebensdaten
1863 – 1946
Geburtsort
Lubochin
Sterbeort
Grafrath bei München
Beruf/Funktion
Zoologin
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 119236141 | OGND | VIAF: 32802064
Namensvarianten
  • Plehn, Marianne
  • Plehn, M.
  • Plehn, Mariane

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Zitierweise

Plehn, Marianne, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119236141.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Albert (s. 1), Friedrich (s. 2);
    Ov Bernhard (1836–1914); – ledig.

  • Biographie

    P. besuchte die Töchterschule in Marienwerder und ein Mädchenpensionat in Dresden. Nach einer Seminarausbildung in Königsberg und Berlin bestand sie 1888 das Lehrerinnenexamen. Mit finanzieller Unterstützung ihres Onkels Bernhard Plehn bereitete sie sich auf das Studium der Naturwissenschaften in Zürich vor, dem einzigen Universitätsort im deutschsprachigen Raum, an dem (seit 1867 Univ., 1871 ETH) weibliche Studierende zugelassen waren. Sie legte dort 1890 die Reifeprüfung ab und immatrikulierte sich am Eidgenössischen Polytechnikum. In die Zoologie führte sie Arnold Lang (1855-1914) ein, ein früher Darwinist; in Botanik war der Pflanzengeograph Carl Schröter (1855–1939) und in Geologie Albert Heim (1849–1937) ihr Lehrer. 1893 erhielt sie ihr Diplom als „Fachlehrerin naturwissenschaftliche Richtung“. 1894-96 arbeitete P. als erste weibliche Assistentin am zoologischen und vergleichend anatomischen Institut beider Hochschulen in Zürich. 1895 reichte sie ihre Arbeit „Neue Polycladen“ an der Philosophischen Fakultät der Universität ein und wurde 1896 als eine der ersten Frauen im deutschen Sprachraum promoviert. Nur unter Schwierigkeiten konnte sie eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen, eine Universitätskarriere blieb ihr noch versagt. Zusammen mit ihrer Freundin, der Philologin und Schriftstellerin Ricarda Huch (1864–1947), ging sie nach Bremen, um an einem neu zu gründenden Gymnasium zu unterrichten. Das Projekt scheiterte indes an mangelnder finanzieller Unterstützung; statt dessen wurden ihr naturwissenschaftliche und mathematische Vorträge in einer Abendschule („Vortragslyzeum“) und in der „Union“, einer Bildungsgesellschaft der Kaufleute, übertragen. Nach einem kurzen Forschungsaufenthalt an der Biologischen Station in Bergen (Norwegen) übernahm sie 1898 eine Assistentenstelle an der 1897 gegründeten „Biologischen Versuchsstation des deutschen Fischereivereins zur Erforschung der Fischkrankheiten“ (später „Kgl. Bayer. Biologische Versuchsstation f. Fischerei“) in München unter Bruno Hofer (1861–1916), wo sie bis zu ihrer Pensionierung 1928 tätig blieb (1909 beamtete wiss. Mitarbeiterin, 1927 Hauptkonservatorin).

    P. ist als Mitbegründerin der Fischpathologie anerkannt. Sie entdeckte insgesamt 12 pathogene Mikroorganismen und erschloß die Geschwulstforschung der Kaltblüter als neues Forschungsfeld. Außerdem untersuchte sie Probleme des Gewässerschutzes und der Teichwirtschaft. P. blieb auch im Ruhestand weiterhin forschend tätig und übernahm 1939 bis zur Zerstörung der Versuchsanstalt 1943/44 nochmals ehrenamtlich die Geschäftsführung.|

  • Auszeichnungen

    ao. Mitgl. d. Internat. Vereinigung f. Krebsforschung (1910);
    Prof.-Titel (1913, als erste Frau in Bayern);
    Dr. med. vet. h. c. (München, 1929).

  • Werke

    u. a. Neue Polycladen, in: Jenaische Zs. f. Naturwiss. 30, 1896, S. 137-76;
    Das Problem d. Lebens, 1900;
    Die Schuppensträubung d. Weißfische, verursacht durch d. Krebspestbakterium, in: Allg. Fischerei-Ztg. 3, 1902, S. 40-44;
    Über d. Drehkrankheit d. Salmoniden, in: Archiv f. Protistenkde. 5, 1904, S. 145-66;
    Über Geschwülste b. Kaltblütern, in: Zs. f. Krebsforschung 4, 1906, S. 525-64;
    Die Fische d. Meeres u. d. Binnengewässer, 1906;
    Ein monozoischer Cestode als Blutparasit, in: Zoolog. Anz. 13, 1908, S. 427-39;
    Über einige b. Fischen beobachtete Geschwülste u. geschwulstartige Bildungen in: Ben. a. d. Kgl. Bayer. Biolog. Versuchsanstalt München 2, 1909, S. 55-78;
    Zur Kenntnis d. Salmonidenleber im gesunden u. im kranken Zustand, in: Zs. f. Fischerei 17, 1915, S. 1-24;
    Praktikum d. Fischkrankheiten, 1924;
    Eine Schleienbrutkrankheit u. ihr Erreger Sphaerospora tincae, in: Internat. Revue d. ges. Hydrobiol. u. Hydrogr. 26, 1932, S. 265-80;
    Pankreas-Fettnekrose b. karpfenartigen Fischen (Cypriniden), in: Virchows Archiv f. patholog. Anatomie u. Physiol. u. f. klin. Med. 302, 1938, S. 9-38.

  • Literatur

    Ch. Plehn, Gesch. d. Fam. Plehn, 1936 (P);
    E. Eichhorn, Btrr. z. Gesch. d. Tierärztl. Fak. d. Ludwig-Maximilians-Univ. zu München, Diss. München 1951;
    Ebenso neu als kühn. 120 J. Frauenstudium an d. Univ. Zürich, hg. v. K. Belser u. a., 1988, S. 157-59, 208;
    E. Katzenberger, M. P., Diss. München 1994 (W-Verz.; P) ;
    H. Bußmann (Hg.), Stieftöchter d. Alma Mater?, 90 J. Frauenstudium in Bayern, Am Beispiel d. Univ. München, 1994, S. 120 f. (P).

  • Autor/in

    Brigitte Hoppe
  • Zitierweise

    Hoppe, Brigitte, "Plehn, Marianne" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 525 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119236141.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA