Lebensdaten
1759 – 1831
Geburtsort
Kamenitz (Mähren)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Komponist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119149419 | OGND | VIAF: 59270048
Namensvarianten
  • Krommer, Franz
  • Krommer, Franz Vinzenz
  • Krommer, Franz
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Krommer, Franz Vinzenz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119149419.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (1737–1810), Gastwirt u. Bgm. in K.;
    M N. N.;
    Ov Anton Matthias (1742–1804), Organist (s. MGG VII);
    - 1) Judith N. N. (um 1761–1808), 2) Maria Magdalena Flamm (um 1773–1839);
    1 T aus 1), 1 S aus 2) August (1807–42), Geiger u. Pianist im Burgtheaterorchester.

  • Biographie

    K. erhielt Violin- und Orgelunterricht von seinem Onkel. 1785 ging er nach Wien, trat als 1. Violinist in die Kapelle des Gf. Styrum in Simonthurn (Ungarn) ein, wo er zum Musikdirektor aufrückte und sich daneben kompositorisch weiterbildete. 1790 wurde er Chorregent am Dom zu Fünfkirchen, übernahm 3 Jahre später die Kapelle des Regiments des Gf. Károlyi und leitete nach dessen Tod 1795 die Kapelle des Fürsten Anton Grassalcovich de Gyarak in Wien. Als dieser verstarb, ließ er sich als Lehrer und Komponist in Wien nieder, wo er sich bald einen beachtlichen Ruf erwerben konnte. Zwar wurde seine Aufnahme als Geiger in die Wiener Hofkapelle abgelehnt, doch gelang es ihm 4 Jahre später, „Musikdirektor der Ballette“ beim Hoftheater zu werden. 1815 bekam er das Amt eines kaiserl. Kammertürhüters und begleitete Franz I. auf seinen Reisen nach Frankreich und Italien. 1818 wurde K. Nachfolger von Koželuch als Kammerkapellmeister und Hofkompositeur. Die Mitgliedschaft bei mehreren europ. Musikvereinigungen weist ebenso wie die zahlreichen Veröffentlichungen seiner Werke im In- und Ausland auf seine Beliebtheit hin, die allerdings größtenteils auf dem modischen Charakter seines Stils beruht, der schon von Beethoven und Schubert abgelehnt wurde, was sicherlich nicht ohne Einfluß auf die abfällige Beurteilung seines Schaffens nach seinem Tode war. Der erfahrene Praktiker und versierte Kenner stand in der Tradition Haydns und Mozarts und beschränkte sich einsichtsvoll auf die Komposition von Instrumentalmusik – Kammermusik, Konzerte und Symphonien -, wobei bezeichnenderweise seine geringe Kenntnis des Klaviers bei allen mit diesem Instrument verbundenen Stücken einen auffälligen Qualitätsnachlaß zeigt. Da sein Schaffen bisher nicht in allen Teilen erforscht ist, läßt sich noch kein abschließendes Urteil fällen. Es überwiegt das Bild eines liebenswürdigen Routiniers, dessen Kompositionen von den Strömungen seiner Zeit getragen und geformt sind.

  • Werke

    Symphonien, Konzerte f. ein u. mehrere Soloinstrumente, Bläsermusiken, Kammermusik f. Bläser u. Streicher (auch mit Klavier) vom Duett b. z. Quintett, Kirchenmusik.

  • Literatur

    ADB 17;
    H. W. Riehl, Musikal. Charakterköpfe II, ⁷1899;
    E. Hanslick, Zur Gesch. d. Concertwesens in Wien, in: Österr. Revue, 1864;
    ders., Gesch. d. Concertwesens in Wien, 1869;
    A. Hnilička, Profily české hudby v 1. polovině 19. století, 1924;
    H. Neurath, Das Violinkonzert in d. Wiener klass. Schule, 1927;
    H. Engel, Das Instrumentalkonzert, 1932;
    F. Noack, Sinfonie u. Suite I, 1932;
    H. Walter, F. K. (1759-1831). Sein Leben u. Werk mit bes. Berücksichtigung d. Streichquartette, Diss. Wien 1932 (ungedr.);
    J. Saam, Zur Gesch. d. Klavierquartetts bis in d. Romantik, 1933;
    K. Padrta, František Krommer a jeho ordiestrální skladby, Diss. Brünn 1949;
    Z. Zouhar, F. V. K., 1959 (W-Verz., P);
    Eitner;
    Wurzbach 13;
    Riemann;
    Grove;
    MGG VII (W, L, P).

  • Porträts

    Stich v. I. Neidl n. Zeichnung v. F. Adamek, Abb. b. Zouhar, s. L.

  • Autor/in

    Thomas-M. Langner
  • Zitierweise

    Langner, Thomas-M., "Krommer, Franz Vinzenz" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 77-78 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119149419.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Krommer: Franz K., ein beliebter Componist am Anfange unseres Jahrhunderts, war am 5. December 1759 in Kamenitz in Mähren geboren. Zum Lehrer hatte er nur einen Bruder seines Vaters, der in Turas Chordirector war, woselbst K. sehr bald zum Chordienst herangezogen wurde und theils als Organist, theils als Violinist Dienste leisten mußte. Seine ersten Kompositionen waren der Kirche bestimmt, der einzige Kreis, den er kannte. Darauf trat er als Violinist in die Hauskapelle des Grafen Ayrum zu Simonthurn in Ungarn ein, wurde gegen Ende des Jahres 1790 Chordirector in Fünffkirchen, dann Kapellmeister des Regiments Karolyi, ging dann mit dem Fürsten Grassalkowitz nach Wien und leitete dessen Kapelle. Als dieser starb, erwarb er sich den Lebensunterhalt durch Unterrichtgeben und Componiren. Als Componist hatte er sich durch einige kleine Sachen einen Ruf erworben und sah sich dadurch unter die beliebten Componisten Wiens versetzt. Seine Fruchtbarkeit war sehr stark und die Opuszahlen rückten über die Hundert. Durch Protection erhielt er noch den wenig Mühe machenden Posten eines kaiserlichen Kammerthürhüters und als 1814 Leopold Kozeluch starb, den eines kaiserlichen Kammerkapellmeisters, wodurch er Gelegenheit hatte als Begleiter seines Kaisers Frankreich und Italien zu sehen. In Paris wurde er mit großen Ehren empfangen und das Conservatoire ernannte ihn zu seinem Ehrenmitgliede. Ein Gleiches widerfuhr ihm in Venedig. Nach Wien zurückgekehrt widmete er sich mit Vorliebe der geistlichen Composition und der Tod überraschte ihn am 8. Januar 1831 bei der Composition einer Pastoralmesse. Seine zahlreichen Werke bestehen aus Sinfonien, Violinconcerten, Quintetten und Quartetten, Duos für 2 Violinen; außerdem schrieb er noch Vieles für Flöten, Clarinetten und Oboen. Der Verfasser des Artikels in Schilling's Lexikon, der jener Zeit, als Krommer's Compositionen das Repertoire der Spielstücke beherrschte, sehr nahe stand, schreibt über dieselben: „Er versuchte sich, den Theaterstil ausgenommen, fast in allen Zweigen, und eine geraume Epoche hindurch auch mit überwiegend entschiedenem Glücke. Seine Sinfonien, Messen, Sonaten, Variationen, Harmoniepartieen, Märsche, Trio's, Quartette, Quintette, Concerte etc. für die meisten gangbaren Instrumente, zeichnen sich ebenso sehr durch einen humoristischen heiteren Charakter als durch eine interessante Behandlung aus, und stehen bei älteren Kunstfreunden immer|noch in gutem Andenken. Sie sind, möchte man sagen, ein treues Facsimile ihres Schöpfers, denn auch er war ein jovialer lebensfroher gefälliger Mann, dem man schlechterdings nicht die Last seiner sieben Decennien ansah und der allerwege für einen rüstigen Fünfziger passiren konnte.“

  • Autor/in

    Rob. Eitner.
  • Zitierweise

    Eitner, Robert, "Krommer, Franz Vinzenz" in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 188-189 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119149419.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA