Lebensdaten
1895 – 1966
Geburtsort
Pößneck (Thüringen)
Sterbeort
Wiesbaden
Beruf/Funktion
Keramiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119125420 | OGND | VIAF: 25405842
Namensvarianten
  • Lindig, Otto

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Zitierweise

Lindig, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119125420.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Albert (1867–1926), Bäckermeister;
    M Clara Diesel (1870–1944);
    1920 Erna (1888–1966), T d. Forstmeisters Friedrich Emil Schnieber u. d. Amalie Maria Schneider;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    L. wurde seit 1912 im Zeichnen und in der Bildhauerei ausgebildet; 1913-15 unterrichtete ihn in Weimar Henry van de Velde. 1915-18 besuchte er die dortige Staatl. Akademie und erhielt das Künstlerdiplom. 1918|war L. Soldat. Aus dem Krieg zurückgekehrt, ging er an das Staatl. Bauhaus in Weimar. Hier begann seine Tätigkeit als Töpfer. 1920-22 lernte er als Lehrling von Max Krehan das Drehen, Gerhard Marcks machte ihn mit der neuen Ästhetik der Gebrauchskunst bekannt. 1922 wurde L. technischer Leiter der Bauhaustöpferei in Dornburg. Nachdem am Bauhaus Meinungsverschiedenheiten aufgetreten und namhafte Kunsthandwerker wie Marcks nach Halle/Saale auf die Burg Giebichenstein gegangen waren, übernahm L. 1925 die Gesamtleitung der Bauhaustöpferei, war nach 1930 ihr Pächter und arbeitete dort bis 1947. In all diesen Jahren war er an der Entwicklung des sachlichen, zweckbezogenen, dekorarmen Stils der Bauhauskeramik maßgeblich beteiligt. Im Unterschied zu Marcks, der sich dem individuell gestalteten Einzelstück verschrieben hatte, folgte L. gemeinsam mit Theodor Bogler dem Programm von Walter Gropius, daß „Kunst und Industrie eine neue Einheit“ zu sein hätten. So entwickelten sie künstlerisch gestaltetes, einfaches Seriengeschirr, das als eine Art Fayence von Hand gedreht und auch gegossen wurde. Es war L.s Wunsch, Gebrauchskeramik für den täglichen Bedarf in „guter, gesunder, klarer Form“ zu schaffen, die für breite Bevölkerungsschichten verwendbar und bezahlbar sein sollte. L. bemühte sich vor allem um die Formgebung, für die er einfache geometrische Grundformen bevorzugte. Er legte Wert auf gute Proportionierung der einzelnen Teile und auf Details, wie Henkel, Tüllen und Knäufe. So schuf er Geschirre und Gefäße von einfacher Schönheit und bleibendem Wert ohne modische Stilmerkmale. Dieser Stil hat in der keramischen Kunst bis in die 60er Jahre fortgelebt. 1947 ging L. durch Vermittlung von Marcks nach Hamburg und übernahm dort an der Hochschule für bildende Künste bis 1960 die Meisterklasse für Keramik (1955 Professor). Die Tradition seiner Werkstatt wird bis heute von Liebfriede Bernstiel in Ahrensburg fortgeführt.

  • Werke

    Arbb. in: Berlin, Bauhausarchiv, Kunstgewerbemus.;
    Deidesheim, Mus. f. Moderne Keramik;
    Düsseldorf, Hetjens-Mus.;
    Erfurt, Städt. Mus.;
    Frechen, Keramion;
    Hamburg, Mus. f. Kunst u. Gewerbe;
    Hannover, Kestner-Mus.;
    Karlsruhe, Bad. Landesmus.;
    Köln, Kunstgewerbemus.;
    Leipzig, Grassimus.;
    Mannheim, Reiss-Mus.;
    München, Neue Slg.;
    Oldenburg, Landesmus.;
    Stuttgart, Württ. Landesmus.;
    Weimar, Staatl. Kunstslgg.;
    Wiesbaden, Städt. Kunstslgg. - Schrr.:
    Werkstattber., in: Thüringer Fähnlein, 1932/33;
    Werkstattber. Nr. 25 d. Kunstdienstes, 1942;
    Keramikklasse, in: Die Werkstätten d. Staatl. Hochschule f. bildende Künste (Hamburg), 1956.

  • Literatur

    K. Nierendorf (Hrsg.), Staatl. Bauhaus Weimar 1919–23, 1923, Tafel 118-24, 126;
    Ausst.kat.: Die Form ohne Ornament, Stuttgart - Berlin - Leipzig, 1924, Tafel 75, 77;
    W. Gropius, Neue Arbeiten d. Bauhauswerkstätten, in: Bauhausbücher 7, 1925, Tafel 94 ff.;
    K. Strauß, Dt. Keramik d. Gegenwart, 1927;
    W. Passarge, Dt. Werkkunst d. Gegenwart, 1936;
    A. Janda, Bauhauskeramik, in: Kunstmus., Mitt. u. Berr., 2, 1959;
    W. Külz, in: Keramos 69, 1975;
    L. Bernstiel (Hrsg.), O. L., 1977;
    G. Reineking v. Bock, Meister d. dt. Keramik 1900–50, Ausst.kat. Köln, 1978;
    dies., Keramik d. 20. Jh. -
    Dtld., Ausst.-kat. München, 1979;
    E. Klinge, Dt. Keramik d. 20. Jh., Kat. Düsseldorf, 1978;
    H. Thiemann, Europ. Keramik seit 1950, Ausst.kat. Hamburg, 1980.

  • Porträts

    Holzschn. v. G. Marcks.

  • Autor/in

    Gisela Reineking-von Bock
  • Zitierweise

    Reineking-von Bock, Gisela, "Lindig, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 603-604 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119125420.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA